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Public-Viewing-Regeln der Fifa

Vom (Un)recht Fußball zu zeigen

Die Fifa meint, jedes Public Viewing zur WM verbieten zu dürfen. Eine Berlinerin will sich dagegen wehren. Ist gemeinsames Fußballgucken ein Allgemeingut?

Public Viewing ist kollektives Fußballschauen. Eine Leinwand, viele Zuschauer, noch mehr Spaß. Eine tolle Sache, wenn sich Fans bemalen, Fremde umarmen und alle feiern. Nur: Ist dieses gemeinsame Fußballgucken ein Allgemeingut? Wer hat das Recht, ein Public Viewing zu veranstalten? Darf allein der Weltfußballverband Fifa bestimmen, wer öffentlich WM-Spiele zeigen darf und wer nicht? Die Antworten sind kompliziert.

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Zum Beispiel der Fall des Bundespressestrandes in Berlin: Vom Ufer der Spree aus blicken die Besucher auf den Reichstag, das Bundeskanzleramt und den Berliner Hauptbahnhof. Johanna Ismayr organisiert auf ihrem Beachclub regelmäßig Veranstaltungen. Und wenn WM ist, wollen ihre Gäste Fußball gucken.

"Wir wollen eine Leinwand aufbauen", sagt Ismayr. Ihr ursprünglicher Plan sah vor, dass jeder Besucher sechs Euro für Eintritt und ein Getränk bezahlt. Doch die Fifa möchte das nicht.

Nachdem Johanna Ismayr ihr Public Viewing im Februar auf der Website der Fifa angemeldet hatte, verbot der Fußballverband ihr, Spiele öffentlich zu zeigen. Begründung: In Berlin gebe es bereits ein Fifa-Fan-Fest. Deshalb können "keine weiteren Public Viewing Lizenzen ausgestellt werden", heißt es in der ZEIT ONLINE vorliegenden Absage, die zwar von keinem Menschen signiert, aber dafür verbindlich im Ton ist. 3,5 Millionen Menschen leben in Berlin, eine Lizenz zum Fußballzeigen vergibt die Fifa aber nur an eine Veranstaltung, ihr eigenes Public Viewing.

Im Rahmen der WM 2010 ist es das erste Mal, dass Public-Viewing-Veranstaltungen direkt durch die Fifa reglementiert werden. (Zuvor war Günther Netzers Agentur Infront damit beauftragt.) Den komplizierten Regeln der Fifa zufolge ist ein Public Viewing dann ein Public Viewing, wenn es nicht in privaten Wohnräumen, sondern unter anderem in "Kinos, Bars, Büros, auf Baustellen, auf Bohrinseln, Bussen, Krankenhäusern und Militäreinrichtungen" stattfindet.

Die Fifa unterscheidet zwischen nichtkommerziellen und kommerziellen Public Viewings. Für beide muss, laut Fifa, eine Erlaubnis beantragt werden. Johanna Ismayr hatte zunächst ein kommerzielles Public Viewing beantragt, sie wollte Eintrittsgeld verlangen. Nachdem die Fifa ihr absagte, beantragte sie ein nichtkommerzielles Public Viewing, das hieße, kein Eintritt und es dürften keine Fifa-fremden Sponsoren im Umfeld des TV-Bildes werben. Seit drei Wochen wartet sie auf eine Antwort.

Um zu verstehen, wieso fast alles rund um das einfache Spiel Fußball so komplex ist, muss man den Herrscher über den Fußball verstehen. Die Fifa ist groß, hat breite Schultern, viel Geld und noch mehr Macht. Sie ist ein Monopolist und besitzt den weltweit beliebtesten Sport. Zum Wesen der Fifa gehört es, sich als gemeinnütziger Verein zu geben und als Wirtschaftsunternehmen mit aristokratischen Chefs zu agieren.

Vor dem Eröffnungsspiel der WM 2006 in Deutschland musste das Stadion in München umgebaut werden. Der Chef der Fifa, Sepp Blatter, der den Friedensnobelpreis für die Vergabe der WM nach Afrika bekommen möchte, hatte nach neuen Sitzen für sich und seine Gäste verlangt. Die Chefetage der Fifa wollte genau auf Höhe der Mittellinie thronen.

Die Fifa bestimmt, welches Bier auf den Fifa-Public-Viewings ausgeschenkt wird, sie besitzt die Namensrechte an den Worten Weltmeisterschaft 2010, WM 2014 und vielen anderen fußballbezogenen Phrasen. In Pretoria soll ein Gericht einen Kneipenbesitzer dazu verurteilt haben, den Schriftzug "World Cup 2010" von seinem Dach zu entfernen.

Es zählt zum Selbstverständnis des Unternehmens, dass die von ihm aufgestellten Regeln der juristischen Realität standhalten. Zumindest in Teilen tun sie das aber gerade nicht, sagt der Rechtsanwalt Fabian Reinholz: "Das Recht, jemandem das eintrittfreie öffentliche Fußballgucken zu verbieten, hat niemand in Deutschland!"

Reinholz, der Ismayr vertritt, bezieht sich auf das deutsche Urhebergesetz (UrhG § 87) und sagt: "Wer in Deutschland ein Public Viewing veranstaltet, dabei kein Eintrittsgeld kassiert, braucht nichts bei der Fifa anzumelden – egal, was deren eigene Regeln aussagen." Die Fifa teilt hingegen auf Nachfrage mit: "Die Fifa-Richtlinien für Public Viewings sollten nach unseren Erkenntnissen auch im Einklang mit deutschem Recht sein."

Der Fifa liegen momentan nach eigener Aussage allein für kommerzielle Public Viewings weltweit mehr als 1000 Anträge vor. Die Gebühren bewegen sich zwischen 1000 und 14.000 Dollar je nach Größe der Veranstaltung. Ihre Regeln hat die Fifa nach Schweizer Recht aufgestellt. In Deutschland gibt es seit der WM 1958 tatsächlich eine Gesetzesänderung. Damals sahen viele die Spiele der Nationalmannschaft in Kinosälen. Die TV-Sender erstritten, dass Veranstalter, die Eintrittsgelder erheben, für die Kinoübertragung einen Betrag bezahlen müssen. Wer jedoch kein Eintritt kassiert, muss der Fifa noch nicht einmal melden, dass er ein Public Viewing veranstaltet. Dass die Fifa-Regeln mit dem deutschen Urheberrecht nicht vereinbar sind, ignoriert der Konzern. "Solange in Deutschland niemand gegen die Anmaßungen der Fifa klagt, werden ihre Regeln wie scheinbares Recht oder wie ein Damoklesschwert über allen Public-Viewing-Organisatoren kreisen", sagt Reinholz.

Vor der WM in Südafrika könnte es nun zu einem juristischen Präzedenzfall kommen. Johanna Ismayr will die Spiele auch ohne Fifa-Lizenz zeigen. Unter der Überschrift "Private Viewing zur Fußball-WM 2010" wirbt sie auf der Website des Beachclubs für eine "Funmeile" während der WM.

"Nachdem die Fifa uns eine Absage erteilt hat, erreicht man dort niemandem. Die Kommunikation geht nur per Mail, aber Fragen werden auch auf diesem Weg nicht beantwortet. Wir wären ja sogar bereit, für unser Public Viewing zu zahlen", sagt Ismayr. Die etwa 1000 Euro Fifa-Lizenz-Gebühr wären in ihrer Kalkulation im Vergleich zu den Kosten der Videoleinwand (etwa 50.000 Euro), der Securityfirma (etwa 20.000 Euro) oder der Gema (etwa 12.000 Euro) nicht der größte Posten. Derzeit lässt sie sich juristisch beraten, welche Chancen sie in einem Rechtsstreit gegen die Fifa hätte. Vom Fußballverband heißt es: "Die Fifa behält sich in allen Fällen das Recht vor, gegen Zuwiderhandlungen vorzugehen, nötigenfalls mit rechtlichen Schritten."

Anders als die Veranstalter einer Modemesse, die in Berlin während der WM ebenfalls Fußball zeigen wollten, und ihre Pläne nach dem Fifa-Willen einstellten, möchte Johanna Ismayr ihren Gästen die Nationalspieler in Afrika zeigen: "Es kann doch nicht sein, dass ein Fußballverband sagt, Du darfst den Fernseher in der Öffentlichkeit anschalten und Du nicht. Ich will nun die Probe aufs Exempel!" Für den Fall, dass die Fifa ihr "den Laden dicht machen will", hat die Berlinerin bereits eine Schutzschrift vorbereitet. Wenn dieses Schreiben beim Gericht hinterlegt wird, hätte die Fifa keine Chance eine gerichtliche Verfügung gegen sie zu erwirken. Das zumindest hofft die Berlinerin.

Zeit Online

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Teamspieler

hab nichts gefunden wo es sonst rein passt.

aber lt. orf-teletext fällt rene adler für die wm aus. er muss operiert werden.

damit wirds wohl neuer oder doch wiese?

oder will lehmann vielleicht doch? :aaarrrggghhh:

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  • 2 weeks later...
ASB-Gott
Die 30 WM-Schiedsrichter:

Afrika:

Mohamed Benouza Algerien

Koman Coulibaly Mali

Eddy Maillet Seychellen

Jerome Damon Südafrika

Asien:

Yuichi Nishimura Japan

Sudkhiddin Mohd Salleh Malaysia

Khalil Al Ghamdi Saudi-Arabien

Rawschan Irmatow Usbekistan

Europa:

Frank De Bleeckere Belgien

Wolfgang Stark Deutschland

Howard Webb England

Stephane Lannoy Frankreich

Roberto Rosetti Italien

Olegario Manuel Benquerenca Portugal

Martin Hansson Schweden

Massimo Busacca Schweiz

Alberto Undiano Spanien

Viktor Kassai Ungarn

Nord- und Mittelamerika:

Joel Aguilar El Salvador

Carlos Batres Guatemala

Benito Archundia Mexiko

Marco Rodriguez Mexiko

Ozeanien:

Michael Hester Neuseeland

Peter O'Leary Neuseeland

Südamerika:

Hector Baldassi Argentinien

Carlos Simon Brasilien

Pablo Pozo Chile

Oscar Ruiz Kolumbien

Carlos Amarilla Paraguay

Jorge Larrionda Uruguay

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Mingin cunts...

weiß man eigentlich schon, wo es diese verbotenen public viewings (schönes deutsches wort!) in wien geben wird?

Noch keine Ahnung, wenns nach der Schweizer Mafia gehen soll, anscheinend nirgends. Ich schätz aber, dass in Wien so wie bei jeder WM/EM das WUK, das Flex, Hermann's Strandbar, das Chelsea,...ihre Leinwände draussen ham werden. Die üblichen Verdächtigen halt.

Votivpark, so wie damals bei der EM 2000, wär auch wieder fein. Hat's seitdem nicht mehr gegeben, wird's wahrscheinlich auch nimmer geben!

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