Interview mit Heli Kraft in der NÖN


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Habe in der aktuellen Ausgabe der Niederösterreichischen Nachrichten folgendes Interview gefunden, und es auch im Blau-Weissen Beobachter gespeichert:

INTERVIEW / SC Magna-Trainer Helmut Kraft über den Start in die Bundesliga, Ablösegerüchte und Teamkandidaten.

VON PETER GRUBER

NÖN: Am Freitag startet die Bundesliga-Saison. Wie ist der Stand der Vorbereitung? Steht die Mannschaft schon unter Spannung?

Helmut Kraft: Die Spannung steigt nun natürlich kontinuierlich. Die Vorbereitung ist bis jetzt hervorragend verlaufen, teilweise hat die Mannschaft trotz des harten Trainings so gut gespielt, dass es mir schon Kopfzerbrechen bereitet hat. Auch von schlimmen Verletzungen sind wir heuer verschont geblieben.

NÖN: Saso Fornezzi hat in der Vorbereitung wegen einer Verletzung nur gegen Hertha BSC gespielt. Wird er gegen Kärnten dennoch im Tor stehen?

Kraft: Er hat im Winter einen Haarriss im Mittelfußknochen erlitten und hat zu Beginn der Vorbereitung wieder einen Stich gespürt, weshalb wir die Belastung herausgenommen haben. Einfach um ihm so viel Genesungszeit wie möglich zu geben. Ratzenböck hat ihn hervorragend vertreten, aber die Nummer eins ist einfach Fornezzi.

NÖN: Auch abgesehen vom Tormann sollen Sie sich schon auf eine Startelf festgelegt haben. Steht Ihre Aufstellung für Freitag schon fest?

Kraft: Bis Mittwoch schaue ich mir die Leistungen aller Spieler vorbehaltlos an. Wenn die Aufstellung schon feststünde, hätte ich ja einige Spieler schon vorher abgeschrieben, und würde sie nicht mehr objektiv beurteilen beziehungsweise richtig beachten.

NÖN: Als Aufsteiger ist man üblicherweise Außenseiter. Sie gehen aber gegen Kärnten als Favorit ins Spiel.

Kraft: Es ist paradox als Neuling Favorit zu sein, aber wir haben ein Heimspiel und die Qualität unserer Mannschaft ist groß. Außerdem gibt es bei Kärnten sehr viele Fragezeichen. Das kann natürlich von Beginn an funktionieren, muss es aber nicht. Wir haben drei Punkte als Zielvorgabe.

NÖN: Auch gegen Mattersburg, Kapfenberg, den LASK und vielleicht Ried dürfte Wiener Neustadt Favorit sein – eine Bürde?

Kraft: Das hängt davon ab, wie wir starten. Ich bin aber lieber in der Favoritenrolle und kann mit dem nötigen Selbstvertrauen die Punkte holen. Wir wissen aber, dass wir nicht so wie im Vorjahr davon ausgehen können, ein Spiel nach dem anderen zu gewinnen. In der Bundesliga ist alles viel enger zusammen und die Unterschiede sind minimal. Es bedarf höchster Konzentration und Glücks.

NÖN: Welches Saisonziel haben sie sich für das erste Jahr gesteckt?

Kraft: Mit Platz fünf bin ich zufrieden. Wenn wir unter die ersten vier kommen, umso besser, und auch über Platz sechs wäre ich nicht traurig. Ich bin sehr zuversichtlich, wir haben einen guten Kader. Die ersten vier Plätze werden sich aber wohl die üblichen Verdächtigen ausmachen. Man soll aber auch Visionen haben und nach oben schauen.

NÖN: Ihr Meistertipp?

Kraft: Salzburg. Rapid und Austria spielen um den Titel mit.

NÖN: Sie und Franz Lederer gelten als Top-Favoriten auf eine vorzeitige Entlassung. Fühlen Sie als Trainer beim SC Magna mehr Druck, als bei früheren Trainerstationen?

Kraft: Es hätte schon im Vorjahr nach den ersten Spielen wenig zu verdienen gegeben, wenn man auf meine Entlassung gewettet hätte. Diese Dinge beschäftigen mich nicht, das sind Zeitungsfüller, die jährlich auftauchen wie das Monster von Loch Ness.

NÖN: Sie wollten den Kader reduzieren. Bisher scheint dies aber nicht gelungen zu sein.

Kraft: Die Übertrittszeit geht noch bis Ende August, Harun Erbek und Alex Hauser sollten noch Vereine finden, weil sie wissen, dass sie sonst schlechtestenfalls in der zweiten Mannschaft in der fünften Leistungsklasse spielen.

NÖN: Sind Sie mit den Neuzugängen zufrieden?

Kraft: Sehr. Ganz egal ob Viana Gercaliu oder Kral, alle haben die Erwartungen im spielerischen wie auch im charakterlichen Bereich voll erfüllt. Bei Kostal hat man schon in den ersten Spielen gesehen, wie routiniert und sicher er ist.

NÖN: Ist es ein Wermutstropfen, dass man Manuel Weber nicht holen und Georg Magreitter nicht halten konnte?

Kraft: Magreitter auf jeden Fall. Ihn wollten wir unbedingt halten. Er war mit Leib und Seele Wiener Neustadt-Spieler, hat sehr gut hierher gepasst und super Leistungen gebracht. Bei Weber habe ich beim ersten Telefonat gemerkt, dass er nach dem Abgang von Peter Svetits eigentlich nicht hierher möchte. Einen Spieler hierher zu zwingen – einen Vertrag hat er ja unterschrieben – hat keinen Sinn. Deshalb haben wir in dieser Causa auch nichts mehr unternommen – obwohl wir das hätten können.

NÖN: Im Sturm haben Sie die Qual der Wahl. Wie wollen Sie die fünf Top-Stürmer bei Laune halten?

Kraft: Es wird immer über die Stürmer geredet. Wir haben auch sechs Mittelfeldspieler für zwei Positionen, da müssen auch vier zusehen. Wir haben den Stürmern die Situation mehr als einmal klar gemacht und ihnen gesagt, dass sie uns Alternativen nennen sollen, wenn sie sich nicht stellen möchten.

NÖN: Nach einem verlorenen Jahr scheint Yüksel Sariyar wieder eine Stütze in der Mannschaft zu sein.

Kraft: Für ihn freue ich mich am meisten. Er war fast das ganze letzte Jahr verletzt und wurde von vielen schon vorher abgeschrieben. Er hat seine Verletzungspause optimal genutzt, um körperlich in Topform zu kommen. Wenn er so spielt wie in der Vorbereitung, werden sich viele wundern.

NÖN: Sehen Sie in Ihrer Mannschaft Kandidaten für das Nationalteam?

Kraft: Auf alle Fälle. Didi Constantini wird in Neustadt vorbeikommen. Ich habe Kandidaten für ihn: Entweder die jungen, wie Mario Reiter, oder arrivierten Spieler, wie Kuljic, Gercaliu oder Sariyar.

NÖN: Befürchten Sie, dass die Mannschaft, als „Stronach-Verein“ angefeindet wird?

Kraft: In der Bundesliga gibt es einige Vereine, die viel mehr Geld ausgeben als wir. Deshalb wird es mit den Schmähungen nicht mehr so sein wie in der Vorsaison in der ADEG-Liga – obwohl die Admira genauso viel ausgegeben hat. Die Stronach-Abneigung sehe ich nur bei den Austria-Fans. Verwunderlich für mich, denn für diesen Verein hat er nur Gutes getan. Den meisten anderen Fans ist Stronach ohnehin egal.

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