Der Rote Stern verglüht


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Der Rote Stern verglüht

Dem Europacup-Sieger von 1991 droht das Aus – Serbiens Rekordmeister vor der Pleite

Serbiens Rekordmeister wird zum Aufbaugegner. Ausgerechnet gegen den grossen Lokalrivalen Roter Stern Belgrad glückte dem Abstiegskandidaten OFK Belgrad nach fünf Niederlagen in Folge mit einem 1:1-Unentschieden zumindest wieder ein Teilerfolg. Die wütenden Pfiffe ihrer Fans begleiteten dagegen die seit einem halben Jahr auswärts sieglosen Fussballer in den rot-weissen Trikots in die Kabine. Nicht nur der Rückstand von 22 Punkten auf den enteilten Dauerrivalen und überlegenen Meister Partizan schmerzt die Fans des verblassten Sterns: Der Europacup-Sieger von 1991 steht vor der Pleite.

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Gefallener Spitzenklub

Gerade einmal 18 Jahre ist es her, dass der damalige Fussballstolz Jugoslawiens in ganz Europa Furore machte. Das Prunkstück der Equipe, die damals im Halbfinal des Europacups selbst die favorisierten Bayern aus München vom Platz fegte, war ihr ungemein effizientes Mittelfeld: Mit dem Kroaten Prosinecki, dem Montenegriner Savicevic und den Serben Jugovic und Milhaijlovic fütterten damals die besten Ballkünstler des Balkans den mazedonischen Goalgetter Pancev mit Vorlagen. Vom Ruhm des Finalsieges gegen Olympique Marseille sind dem gefallenen Spitzenklub nur vergilbte Erinnerungsfotos und verstaubte Trophäen geblieben. Die Gegenwart sieht trostlos aus: Insgesamt 25 Millionen Euro beträgt die Schuld des einstigen Seriensiegers.

Schon während der Jugoslawienkriege in den neunziger Jahren setzte der sportliche Niedergang des «Fudbalski Club Crvena Zvezda» ein. Als das Embargo gegen Serbien aufgehoben wurde, spielten die Vereine der schwachen Miniligen der Nachfolgestaaten des zerfallenen Jugoslawien im internationalen Geschäft allenfalls noch als Talent-Lieferanten eine Rolle. Ein stattlicher Teil der Transfererlöse floss jahrelang in schwarze Kassen. Und inzwischen kann sich der verglühte Stern selbst mit legalen Spielerverkäufen kaum mehr über Wasser zu halten.

Den früheren Star Dragan «Piksi» Stojkovic macht die Vereinsführung für die Misere verantwortlich. Als Sportdirektor habe der heutige Trainer des japanischen Erstligisten Nagoya in den Jahren 2006 und 2007 den Umsatz auf die Rekordhöhe von 43 Millionen Euro geschraubt – ohne dass die Ausgaben-Verdoppelung durch höhere Einnahmen gedeckt worden sei. Er sei von den «verlogenen Anschuldigungen» schockiert, feuert die in Verruf geratene Fussballlegende aus Japan zurück. Der Klub mache Stojkovic nur zum Sündenbock, um sich ein Alibi für die missratene Saison zu verschaffen, so verteidigt der ehemalige Trainer Bosko Durovski seinen einstigen Chef.

Die gegenseitigen Schuldzuweisungen vermögen den ratlosen Vereinsangestellten allerdings kaum zu helfen. Wegen ausbleibender Ratenzahlungen für gewährte Kredite sind die meisten Konten des Klubs gesperrt. Seit Monaten haben die genervten Spieler keine Gehälter mehr erhalten. Allein bei seinem Mittelfeldstar Ognjen Koroman soll Roter Stern mit über 200 000 Euro in der Kreide stehen. Die älteren Spieler liehen den jüngeren täglich ein paar Dinar, damit sie sich wenigstens ein Sandwich kaufen könnten, berichtet der Slowene Mirnes Sisic. Auch der 27-Jährige ist inzwischen am Ende seiner Reserven angelangt. Weil er die Miete für seine Wohnung nicht länger zahlen konnte, setzte ihn sein Vermieter kurzerhand vor die Türe.

Steuerleute verlassen das sinkende Schiff

In der Krise verlassen die Steuerleute als Erste das sinkende Schiff. Der Präsident Dan Tanisejevic hat vor wenigen Tagen als fünfter Vereinschef in fünf Jahren vorzeitig sein Pult geräumt. Der Spass an ihrem unbezahlten Gastspiel in Belgrad ist offenbar auch den beiden afrikanischen Stürmern Bernard Parker (Südafrika) und Aval Isah (Ghana) vergangen. In letzter Minute fing Sportdirektor Ilja Ivic die beiden Deserteure kürzlich auf dem Belgrader Flughafen vor ihrem vorzeitigen Heimflug ab. Inzwischen hat der Manager von seinem Arbeitgeber selber aber auch genug – und seinen Abschied zum Saisonende angekündigt. Die Hoffnung, dass mit dem im FC Bologna entlassenen Sinisa Mihailovic eine frühere Vereinssäule das Himmelfahrtskommando des Traineramts übernehmen könnte, machte die ersehnte Lichtgestalt persönlich zunichte. Er «liebe» den Roten Stern, versicherte pflichtschuldig Mihailovic, bevor er dankend abwinkte: Die Wünsche der Familie hätten Vorrang.

Der berüchtigte Stern-Anhang, der wegen regelmässiger Ausschreitungen den Verein in den letzten Jahren durch Strafen und Sperren ein erkleckliches Vermögen gekostet hat, sammelt derweil ausnahmsweise Geld. Wenn 100 000 Fans jeweils 10 Euro bezahlen, sei die erste Million beisammen, so die Initiatoren. Doch in der Not hat auch ein Verein mit grosser Tradition nur wenig Freunde. Serbiens stattliche Riege der Superreichen, die früher dem populärsten Klub des Landes stets ihre Hilfe aufdrängten, ist merklich ausgedünnt. Potenzielle Sponsoren winken ab. Der Ausverkauf des Kaders scheint in der Sommerpause unausweichlich. Eine Rettung ist laut der Zeitung «Politika» kaum in Sicht: «Der Stern ist zum Untergang verurteilt.»

NZZ

in dieser saison haben sich im schnitt nur mehr 5.200 zuschauer ins stadion verirrt. die situaton gleicht offenbar jener eines anderen ehemaligen großen clubs mit stern im wappen: CSKA Sofia wurde letztes jahr trotz meistertitels von der UEFA die teilnahme an der CL-quali wegen schwerer finanzprobleme untersagt.

bearbeitet von OoK_PS

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  • 6 months later...
Postinho

gestern bei sport inside(wdr) war ein guter und interessanter beitrag über roter stern...

hier eine kurze zusammenfassung:

http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungs...116/belgrad.jsp

echt irre was diese firma delta drauf hat(nicht nur bei roter stern)...kommt bei der textzusammenfassung leider nicht so gut rüber.

im tv-beitrag wurde wesentlich ausführlicher darauf eingegangen.

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Postinho

dieser verein wird niemals untergehen können,viele würden sichs wünschen.aber wir haben oft genug bewiesen,dass wir manchmal sogar stärker als der eigene staat waren.schönen tag noch :)

viel glück...

denn das wird der verein und die fans brauchen...bei dieser fatalen allianz...staat, delta und deren machenschaften/verbindungen.

roter stern und das grundstück wäre nicht das erste gustostückerl...sondern nur ein weiteres kapitel...

ein kleiner einblick bezüglich delta:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/eastc...366730/index.do

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um nicht zu sehr in die politik abzuschweifen.....das was mit delta abgeht ist nichts anderes als spiegelbild der eu interessen in serbien und anderen "problem" ländern.

miskovic als person ist kein problem für uns,wir haben es auch geschafft viel schlimmeres zu beseitigen,was mir viel mehr angst macht ist diese ganze kapitalistische ausbeutungsstimmung die jetzt immer mehr auch bei uns vorkommt.

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  • 2 weeks later...
ASB-Legende

randale gibts anscheinend auch ohne geld.

Acht Verletzte und 40 Festnahmen bei Belgrader Derby

Bei Ausschreitungen rund um das Belgrader Derby zwischen Roter Stern und Partizan sind am Samstag nach Polizeiangaben acht Personen verletzt und 40 festgenommen worden.

Ein 44-jähriger Mann erlitt einen Herzschlag, ein elfjähriger Bub schwere Kopfverletzungen. "Gegen drei festgenommene Personen werden Strafanzeigen eingebracht werden", sagte der Belgrader Polizeichef. "Die Polizei wird weiterarbeiten, um andere zu identifizieren, die Stadionsitze in Brand gesteckt haben."

Das Spiel endete mit einem 2:1-Sieg für Partizan. Das Spiel musste für einige Minuten unterbrochen werden, als Feuerwehr und Polizei auf der Laufbahn Feuer löschen mussten.

ORF-Sport

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Acht Verletzte und 40 Festnahmen bei Belgrader Derby

Wobei die 8 Verletzten auch nur eine offizielle Zahl der Polizei sind, da diese entweder ins Krankenhaus gekommen sind oder verhaftet wurden. Inoffiziell waren es doch um einige mehr auf beiden Seiten.

war ein ruhigeres derby :)

so ruhig wars dann auch wieder nicht! :=

Ich war schon auf einigen ruhigeren Derbies in Belgrad!

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