Beruf Fußballfan


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Liebe ASB User,

wie der Stammtisch in seiner Frühjahrssaisaonauftaktsitzung beschlossen hat, treten wir also nun an, die gesellschaftliche Stellung des gemeinen Fußballfan zu heben.

Deshalb habe ich mich im Namen des Stammtischs, ach was erzähle ich, ich Namen aller Anhänger des runden Leders weltweit an die Würdenträger Österreichs gewendet mit der Bitte "alles in Ihrer Macht stehende zu unternehmen" um unser Anliegen zu unterstützen: die Eintragung des Fußballfans als Beruf in in die Gewerbeordnung eintragen.

Liebe ASB User, unterstützt unser Anliegen ebenfalls mit allen in eurer macht stehenden Mitteln. Wer es anders sieht, möge bitte bei Farnberger und Simon ins Seminar (Kabarett) gehen.

"Beruf?" "Fußballfan..." - welch ein Dialog

Anbei der Brief im Originalwortlaut und die Antwort als PDF:

Dr. Artur Schienbein-Schützer

Postfach 308

1081 Wien

Präsident

Mag. Herbert Tumpel

Bundesarbeiterkammer

Prinz Eugen Straße 20-22

1040 Wien

Betreff: Anerkennung des Fußballfans als Berufsstand

Sehr geehrter Herr Präsident,

mit diesem Schreiben möchte ich Sie bitten, mich bei meinem berechtigten Anliegen, die Tätigkeit eines Fußballfans von der Freizeitbeschäftigung in den Berufsstand zu erheben, zu unterstützen.

Ich wende mich mit diesem Anliegen an die Bundesarbeiterkammer, weil diese immer ein offenes Ohr für jene Werktätigen hat, deren Kampf um soziale Anerkennung durch Unverständnis und überbordender Bürokratie erschwert wird.

Im Brockhaus ist zu lesen, dass der Begriff Beruf „in der heutigen Bedeutung, zunächst als Berufung“ existiert. Neben der materiellen Bedürfnisbefriedigung handelt es sich dabei um eine Tätigkeit, die „spezielle Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen“ voraussetzt und eine „auf Dauer angelegte, sinnerfüllte innere Bindung einer Person an einen Funktionsausschnitt aus der arbeitsteilig strukturierten Gesellschaft“ darstellt.

Fußballfan zu sein ist eine Berufung. Glaubt man den Statistiken, so ist es ebendiese Berufung die einen Arbeitnehmer erst zu einem zufriedenen machen. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein wirklicher Anhänger bis zu 40 Stunden und mehr pro Woche damit verbringt seiner Leidenschaft nachzugehen? Er/Sie hält die Traditionen und Ideale des von ihm/ihr verehrten Vereins aufrecht und trotzt den teils abenteuerlichen Finanzgebaren.

Denn das Geschäft mit dem runden Leder hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr der Logik des Kapitals unterworfen. Sportlicher Erfolg, mittlerweile auch abzulesen an den Börsenkursen einiger Vereine, ist enger denn je abhängig von einem erfolgreichen wirtschaftlichen Handeln. Dabei unterliegen die Vereinsmächtigen immer mehr den kalten Gesetzen eines grenzenlosen Marktes. Hier einen Eingang zu finden, erscheint schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

Es bleibt jedoch eine Hintertür, symbolisiert durch die Drehkreuze an den Eingängen eines jeden Stadions. 90 Minuten in der Woche wird der Fußball herabgeholt aus den Höhen der Umsatzrekorde in die Niederungen, aus denen er vor über 100 Jahren erwachsen ist. Verantwortlich dafür sind vor allem die Fans, die Anhänger, die Unterstützer. Und seit je her handelt es bei diesen Menschen unter anderem um Ihre klassische Zielgruppe. Woche für Woche versammeln sich auf den Rängen Arbeiter und Angestellte aus allen Bereichen unserer Gesellschaft. Anderthalb Stunden lang wird das klassische Ideal der Arbeiterbewegung – Gleichheit und Solidarität – Wirklichkeit.

Indem Sie, verehrte Damen und Herren, meinen Antrag auf Anerkennung des Berufs Fußballfan unterstützen, erhalten sie Samstag für Samstag die Möglichkeit einer machtvollen Demonstration gewerkschaftlicher Interessen.

Meine Postanschrift: Dr. Artur Schienbein-Schützer, Postfach 308, 1081 Wien.

Hoffend keine Fehlbitte geleistet zu haben und in Erwartung Ihrer geschätzten Rückantwort verbleibe ich

Mit dem Ausdruck meiner Hochachtung

Dr. Artur Schienbein-Schützer

AK_Antwort.pdf

bearbeitet von dr. schienbein-schützer

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Knows how to post...

Vielen Dank für dieses Schreiben, habe mich selten so amüsiert!!. Muss aber auch sagen, dass die Antwort der Arbeiterkammer mehr als gelungen ist!!!! :clap::clap::clap:

bearbeitet von JohnGotti

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Ergänzungsspieler
Vielen Dank für dieses Schreiben, habe mich selten so amüsiert!!. Muss aber auch sagen, dass  die Antwort der Arbeiterkammer  mehr als gelungen ist!!!! :clap:  :clap:  :clap:

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fand das schreiben der AK auch spitze. leider können wir bei unserem epochemachenden und zukunftsweisenden projekt nicht auf die mitarbeit der arbeitkammer hoffen - solange daraus nicht eine bewegung durch alle stadien und fankurven wird :D

dr. artur schienbein-schützer

bearbeitet von dr. schienbein-schützer

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Ergänzungsspieler

Liebe ASB-User,

hier der Brief des Stammtischs an den Chef der Wirtschaftskammer Österreichs, Dr. Christoph Leitl, gegangen ist. Leider hat er sich im Gegensatz zur Arbeiterkammer noch nicht gemeldet.

Vielleicht prüft er das Anliegen ja so lang......

An dieser Stelle sei an alle User die Frage gestellt, ob es weitere Gründe für die Aufnahme des Fußballfans als Berufstand in die Gewerbeordnung gibt?

Wenn ja, bitte schreiben. Denn trotz ausreichender und alkoholgeschwängerten Beratungen (in diesem Zusammenhang nochmals unser Dank an Farnberger und Simon und die Geschichte mit dem Kalbskopf vergessen wir besser ganz schnell wieder) ist uns vielleicht, nein: ganz sicher etwas entgangen.

Dr. Artur Schinebein-Schützer

Dr. Artur Schienbein-Schützer

Postfach 308

1081 Wien

Präsident

Dr. Christoph Leitl,

Wiedner Hauptstraße 63

Bauteil: 1, Stockwerk: 10, Zimmer: 1P05

1045 Wien

Betreff: Anerkennung des Fußballfans als Berufsstand

Sehr geehrter Damen und Herren!

Ich möchte hiermit die Anerkennung des Fußballfans als Berufsstand beantragen. Ich nehme hierbei Bezug auf die Definition des Begriffes „Beruf“ im Brockhaus (Leipzig-Mannheim 1997).

Ebendort ist zu lesen, dass der Begriff „in der heu

tigen Bedeutung, zunächst als Berufung“ existiert. Neben der materiellen Bedürfnisbefriedigung handelt es sich dabei um eine Tätigkeit, die „spezielle Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen“ voraussetzt und eine „auf Dauer angelegte, sinnerfüllte innere Bindung einer Person an einen Funktionsausschnitt aus der arbeitsteilig strukturierten Gesellschaft“ darstellt.

Zweifellos erfüllt die Tätigkeit von einer tief empfundenen Berufung, die im frühen Kindesalter von ihm/ihr Besitz ergreift und ihn/sie ein Leben lang nicht mehr los lässt. Wie in mancherlei Primär- und Sekundärliteratur nnachzulesen ist, umfasst die Arbeitswoche eines Fans rund 40 Stunden. Wer will da bezweifeln, dass diese über die benötigten „speziellen Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen“, die unter anderem eine Berufung zu einem Beruf machen, verfügen?

Was die Teilhabe eines/r Anhängers/in an einem „Funktionsausschnitt aus der arbeitsteilig strukturierten Gesellschaft“ angeht, so sei an dieser Stelle vermerkt, dass auch die örtliche Wirtschaft von einem Berufsstand Fußballfan profitieren würde. Zum einen ist in diesem Zusammenhang natürlich und vor allem die Gastronomie zu nennen. Hauptamtliche Fußballfans motivieren, wo immer sie auf Gleichgesinnte treffen, zum Konsum jener kulinarischen Köstlichkeiten, die für jeden Stadionbesucher zur Standardernährung zählen. Sei es vor dem Spiel, um sich einzustimmen, während des Spiels um zu jubeln oder nach dem Spiel, um zu vergessen.

Des Weiteren profitiert auch der verehrte Verein: Indem die Berufskleidung des professionellen Unterstützers aus dem Heimtrikot des Teams besteht, ist dafür Sorge getragen, dass die Leiberln samt Werbeaufdrucke Tag für Tag eine Mindestanzahl von Stunden in der Stadt gut sichtbar zu sehen sind. Hinsichtlich neu auszuhandelnder Verträge zwischen Verein und Sponsoren, ein durchaus interessanter Mehrwert. Von neuen Werbekonzepten, die es auch lokalen Werbern möglich macht auf die Prominenz des Vereins zurück zu greifen ganz zu schweigen.

Abschließend erlaube ich mir auf eine Tendenz innerhalb der nationalen und internationalen Fanlandschaft hinzuweisen. In Zeiten, in denen der Besuch eines Fußballspiels mehr und mehr zu einem Event wird und die Fansektoren zur Bühne werden, erscheint es sinnvoll die Choreographien, Gesänge und sonstigen Feierlichkeiten in Hände zu legen, die dafür über eben jene „speziellen Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen“ verfügen.

Sie sehen, sehr verehrte Damen und Herren, dass eine Menge von Gründen dafür sprechen, nicht nur in die Fußstapfen Hugo Meisl zu treten, sondern diese ganz im Sinne des großen Trainers konsequent weiter fortzuführen. Nämlich durch die Anerkennung der Tätigkeit eines Fußballfans als eigenständiger Berufsstand.

Nicht zuletzt aus diesem Grunde möchte ich noch einmal auf meine Eingangsforderung zurückkommen. Ich ersuche Sie, alles in Ihrer Macht stehende zu untenehmen, um der Tätigkeit des Fußballfans endgültig eine professionelle Legitimation zu verleihen. Meine Post Anschrift: Dr. Artur Schienbein-Schützer, Postfach 308, 1081 Wien.

Hoffend keine Fehlbitte geleistet zu haben und in Erwartung Ihrer geschätzten Rückantwort verbleibe ich

Mit dem Ausdruck meiner Hochachtung

Dr. Artur Schienbein-Schützer

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  • 1 month later...
Silver Torah

Man war heute in Ried beim Seminar im KIK anwesend, und dankt für die beiden spannenden Halbzeiten - überraschend erfrischend präsentiert, sehr kurzweilig und alles in allem sehr gelungen. :RiedWachler:

bearbeitet von dr. schienbein-schützer

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Ergänzungsspieler
Man war heute in Ried beim Seminar im KIK anwesend, und dankt für die beiden spannenden Halbzeiten - überraschend erfrischend präsentiert, sehr kurzweilig und alles in allem sehr gelungen. :RiedWachler:

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...fandest Du nicht, dass man sich um Farnberger, kurz vor der Halbzeit, Sorgen machen musste? Seine Augen haben während seines Alp-Traum einen doch sehr wahnsinnigen Ausdruck... 8)

besten gruß

dr. schienbein-schützer

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dann halt wieder erstklassig
...fandest Du nicht, dass man sich um Farnberger, kurz vor der Halbzeit, Sorgen machen musste? Seine Augen haben während seines Alp-Traum einen doch sehr wahnsinnigen Ausdruck... 8)

besten gruß

dr. schienbein-schützer

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die größte angst in dieser zeit war wohl, dass ihm die augen gleich aus dem kopf springen, er scahut da doch etwas, hm wie soll mans nennen, angespannt villeicht? :D

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Ergänzungsspieler
die größte angst in dieser zeit war wohl, dass ihm die augen gleich aus dem kopf springen, er scahut da doch etwas, hm wie soll mans nennen, angespannt villeicht? :D

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ich weiß, was du meinst. allerdings trifft ´angespannt, so finde ich, die ganze sache nicht ganz. es ist doch etwas wahnsinniges dabei 8) ganz so, als würde er das "schwarze-sau"-mantra immer und immer wieder wiederholen, während er die wohnung auf hochglanz bringt und die flinte lädt....

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  • 1 month later...
Ergänzungsspieler

Es scheint so, als habe mittlerweile auch "Die Zeit" die Zeichen der Zeit erkannt:

"Steuerprämie fürs Anfeuern?

Weshalb der Staat Fußballfans belohnen sollte und warum Fußballhasser dieser Tage keine Chance haben. Eine neue Folge des WM-Tagebuchs aus der Hauptstadt. Von Christoph Seils

Deutschland ist ein Volk von Fußballfans. Das weiß inzwischen die ganze Welt. Ganz Deutschland? Laut GfK saßen am letzten Freitag rund 25 Millionen Deutsche vor dem Fernseher, als die Klinsmann-Boys im Elfmeterschießen Argentinien schlugen. Die Zahlen sind trotz modernster Messmethoden nicht sehr genau, das räumen selbst die Fernsehforscher ein. Es waren wohl eine ganze Menge mehr, aber der moderne Fußballfan lässt sich halt nicht vor dem heimischen Messapparat festbinden. Er geht zum Jubeln in die Kneipe, schaut bei Freunden oder frönt seiner neuesten Leidenschaft, dem Public Viewing.

Aber es gibt ihn tatsächlich, den – mal ganz wertfrei formuliert - Nicht-Fan. Es stellt sich damit also die Frage, was macht dieser Tage eigentlich die kleinere Hälfte der Deutschen? Was machen heute Abend jene Ignoranten, Spaßbremser und Stimmungstöter, die sich nicht für Fußball interessieren und die Klose nicht von Abseits unterscheiden können? Kurzum, was machen Fußballhasser an einem sonnigen Sommerabend, an dem die Deutschen den Herren Totti, del Piero und Buffon eine historisch zu nennende Niederlage zufügen werden? Die Antwort ist nicht ganz einfach.

Ulla Schmidt zum Beispiel interessiert sich nicht für Fußball. Natürlich glaubt auch die Gesundheitsministerin daran, dass Deutschland Weltmeister wird, dies muss sie als Politikerin schon von Berufswegen. Aber zum Zuschauen hat sie allenfalls am Rande Zeit. Sie hat auch nicht ihren italienischen Amtskollegen eingeladen, um einen Vorwand für einen Besuch im Stadion zu haben. Ulla Schmidt muss „arbeiten“, sagt sie. Ulla Schmidt macht nicht auf Fan, sie macht auf Reform. Und wie. Nein, dies ist nicht der Ort, um den Gesundheitskompromiss der Großen Koalition zu beurteilen, das sollen diejenigen tun, die davon etwas verstehen oder zumindest so tun. Aber zwei Dinge machen stutzig: Erstens gibt es heute Abend auf Pro Sieben kein Emergency Room. Die amerikanische Kultserie, die Mutter aller Arztserien, fällt an diesem Dienstag aus. Die Antwort auf die Frage, welcher Oberarzt der Notaufnahme die neue Oberschwester flachlegt, lässt also auf sich warten. Das heißt, anders als die Gesundheitsministerin ist sich der Kommerzsender sicher, mit Gesundheit lässt sich angesichts des Fußballwahns kein Blumentopf gewinnen.

Zweitens steht schon seit Wochen vor dem Reichstag eine überdimensionale Kopfschmerztablette. Alle Beteiligten versichern, das hat nichts mit der Gesundheitsreform zu tun und eigentlich auch nichts mit Fußball, sondern mit dem „Land der Ideen“. So heißt nämlich die Kampagne, mit der die deutsche Industrie anlässlich der Weltmeisterschaft zeigen will, dass die Deutschen mehr können, als einen Ball zu treten. Sie sind nicht nur ein Volk von Fußballfans und -spielern, sondern auch ein Volk der Dichter und Denker, der Forscher und Erfinder, der Künstler und Komponisten. Überall in Berlin hat der Bundessverband der Deutschen Industrie deshalb silberne Skulpturen aufstellen lassen. Zum Beispiel ein Auto, einen Stapel Bücher, Fußballschuhe und vor dem Parlament eben eine riesige Pille - ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Ein Apparat, der exakt misst, wie viele Fußballfans es in Deutschland gibt, haben die vielen Forscher und Erfinder im Land der Ideen bislang nicht konstruiert. Nicht einmal die Frage, ob die Weltmeisterschaft die Konjunktur stärkt, können sie beantworten. Denn darum geht es dieser Tage doch eigentlich, um den Klinsi-Effekt an der Börse und den Klose-Schub bei der Konjunktur. Es wäre schließlich ein grandioser Irrtum anzunehmen, die Fußballweltmeisterschaft fände in Deutschland statt, damit Deutschland Weltmeister wird und sich der gemeine Jammer-Deutsche mal wieder so richtig freuen kann. Nein, so etwas glauben nur bierselige Enthusiasten. Die Fußballweltmeisterschaft findet in Deutschland statt, damit Deutschland Exportweltmeister bleibt, damit die Wirtschaft wächst, die Konjunktur anzieht und die Zahl der Arbeitslosen sinkt.

Nur, wie lässt sich das messen? Welchen Anteil am Aufschwung hat König Fußball, wie viel Geld tragen die ausländischen Fans ins Land, wie viel deutsche Pillen, Autos und Fußballschuhe kaufen sie anschließend? Immerhin sitzen heute Abend in Dortmund auf Einladung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rüttgers auch eine Reihe von Investoren aus aller Welt auf der Tribüne, die Stimmung und der deutsche Sieg sollen den Managern ihre Entscheidung für ein Engagement in Deutschland erleichtern. Jubeln für Deutschland bekommt da noch einen ganz neuen Sinn. Nur, wie viel Fußball-Aufschwung macht die Mehrwertsteuererhöhung am Jahresende wieder zunichte? (Kleiner Exkurs für Verschwörungstheoretiker: Franz Beckenbauer hat die WM zusammen mit dem Kapital nur nach Deutschland geholt, damit die Bundesregierung unbemerkt die Mehrwertsteuer erhöhen und die Gesundheit reformieren kann!)

Immerhin, der Bierkonsum ist in den vergangenen Wochen auf Rekordniveau gestiegen, auch die Wirtschaft an der Ecke erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Die Zahl der ausländischen Touristen in der Hauptstadt hat sich verdoppelt. Doch wie hoch sind die Produktionsausfälle wegen akuter Fußballbegeisterung und chronischer Klinsiritis? Bei Mercedes in Sindelfingen stehen heute Abend sogar die Bänder still, damit die Arbeiter ungestört Fußball gucken können. Das hat der starke Arm die IG Metall lange nicht geschafft.

Bleibt am Ende nur eine Frage: Wenn die Konjunktur wegen der Weltmeisterschaft tatsächlich anziehen sollte, wenn die Wirtschaft deshalb boomt und Staatseinnahmen steigen, weil Deutschland Weltmeister wird - hätten die Fußballfans dann nicht Anspruch auf eine Prämie, eine Art Gewinnbeteiligung? Eine Steuersenkung fürs Anfeuern oder zumindest eine Einmalzahlung? Das wäre doch mal eine Innovation für die Politik! Steinbrück, übernehmen Sie! Einen Messapparat, der die wahren Fans von den Trittbrettfahren unterscheidet, wird das Land der Forscher und Erfinder dafür sicher schnell entwickeln können. Ein Exportschlager wäre dieser außerdem."

Dr. Artur Schienbein-Schützer

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  • 2 months later...

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