Interview mit Peter Schöttel


Steffo

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Anm.: das Interview steht zwar schon im Vorbereitungsthread, aber auf Grund der Länge und da es recht interessant ist verdient es mMn einen eigenen Thread. Teil 2 folgt morgen

Der Sportmanager im Interview – Teil 1!

Seit fast drei Jahren ist Rapid-Urgestein Peter Schöttel nun Sportmanager beim SK Rapid. Er ist bekannt dafür, sehr eng an der Mannschaft zu sein und deswegen ist es auch ganz klar, dass er fast das gesamte Trainingslager über in Jerez weilt. Für die User von skrapid.at stellte sich der bald 39jährige gerne für ein sehr ausführliches Gespräch zur Verfügung:

Peter, Du bist jetzt seit einer Woche bei der Mannschaft im Trainingslager. Wie würdest Du die bisherigen Eindrücke zusammenfassen. Bist du mit der Einstellung der Spieler zufrieden?

Ja, sehr. Vor allem für jene Spieler, die nicht das Glück hatten mit der Nationalmannschaft in Dubai oder in Doha bei angenehmen klimatischen Bedingungen trainieren zu können, ist es sehr wichtig hier bei besten Bodenverhältnissen trainieren zu können. Vorrangig natürlich für die fußballerischen Fähigkeiten, aber auch für die Psyche ist es sehr wichtig, dass jetzt alle bei idealen Temperaturen und auf hervorragenden Plätzen zweimal täglich trainieren können.

Hast Du gar keine negativen Punkte hier im Montecastillo Resort zu Jerez entdecken können?´

Ich war schon auf unzähligen Trainingslagern, aber hier passt eigentlich alles. Ein idealer Ort um ein Trainingslager zu machen, ein wunderschönes Ambiente, beste Bedingungen, abgeschieden, aber trotzdem nicht ganz weg vom Schuss. Die nächstgrößere Stadt ist nur fünfzehn Minuten entfernt, auch auf der benachbarten Rennstrecke ist eigentlich immer was los.

Ist einer der Hauptgründe für Deinen Aufenthalt, diverse Einzelgespräche oder Vertragsverhandlungen mit den Spielern zu führen?

Eigentlich nicht, aber natürlich spreche ich auch mit dem einen oder anderen Spieler einmal unter vier Augen. Heuer haben wir aber generell eine besondere Situation. Es gab einige Änderungen im Betreuerstab mit dem neuen Trainerduo an der Spitze. Jeder neue Trainer hat eigene Ideen und ich bin dafür da um auch meine Ideen einzubringen und ein Ansprechpartner für alle Beteiligten zu sein. Bezüglich etwaiger Vertragsgespräche muss ich einfach noch abwarten, welche Eindrücke unser Trainer von den Spielern gewinnt. Das ist natürlich auch eine etwas andere Situation als in den letzten Jahren, als schon vieles sehr eingespielt war. Nun ist vieles neu und alle müssen miteinander mithelfen, dass es von Start weg gut funktioniert.

Du hast unser neues Trainerduo nun schon einige Wochen bei der Arbeit beobachten können. Wo liegen ihre besonderen Qualitäten und was unterscheidet sie von ihren Vorgängern Josef Hickersberger und Peter Persidis?

Was den Umgang mit den Spielern betrifft, haben sie ähnliche Qualitäten wie ihre Vorgänger, aber man merkt, dass sie einer anderen Trainergeneration angehören. Sie haben sehr viele eigene Ideen, sind am Platz sehr viel lauter und fordernder gegenüber den Spielern. Zellhofer und Pivarnik sind immens ehrgeizig und beschäftigen sich wahrlich fast rund um die Uhr nur mit Fußball. Persönlich bin ich sehr froh, dass sich die beiden, die sich ja vorher nicht kannten, wirklich sehr gut zusammenpassen. Sie verbringen auch abseits des Platzes sehr viel Zeit miteinander, man erkennt einfach, dass sie mit unserem Verein sehr viel erreichen wollen. Ihre Vorgänger haben sehr viel über Routine und Gelassenheit gemacht, Zellhofer und Pivarnik bringen nicht nur neue Impulse beim Training, sondern versuchen auch unsere Spieler abseits des Platzes noch mehr auf Fußball einzuschwören.

In der Winterpause hat Rapid mit Steffen Hofmann und Andreas Ivanschitz zwei absolute Starspieler verloren. Hat Rapid 2006 trotzdem das Potential, wieder ganz vorne mitspielen zu können?

Das ist im Moment sehr schwer zu beantworten: Von der Ausgangslage ist es sicher so, dass wir mit Steffen Hofmann den absolut dominierenden Spieler der letzten Jahre verloren haben und mit Andi Ivanschitz auch einen, der fast immer gespielt hat und der sehr viel Potential für die Zukunft gehabt hätte. Was die mannschaftliche Geschlossenheit und die Organisation innerhalb des Teams betrifft, hatten wir aber noch einige Mängel, die wir jetzt ausmerzen möchten. Mit Mario Bazina konnten wir Gott sei Dank den Fußballer des Jahres verpflichten. Natürlich hoffen wir, dass er von Beginn an eine absolute Führungsrolle übernehmen wird, doch in wie weit dies gleich vom Start der Frühjahrssaison funktionieren kann, bleibt noch abzuwarten. Doch man muss realistisch bleiben, die Favoriten für den Titel in dieser Saison bleiben die Wiener Austria und Salzburg. Man darf nicht vergessen, dass wir schon mit Hofmann, Ivanschitz und Hickersberger einen 6-Punkte-Rückstand auf diese beiden Mannschaften hinnehmen mussten, sollte die Austria ihr Nachtragsspiel gewinnen, wären es sogar schon neun Punkte und dies ist doch ein beträchtlicher Polster. Ganz entscheidend wird sein, wie wir in die neue Saison starten, das Heimspiel gegen Mattersburg ist von ganz großer Bedeutung. Die Meisterschaft wird eng bleiben, auch GAK, Ried und Pasching können noch sehr entscheidend vorne mitspielen. Natürlich ist immer alles möglich, wenn man einen Lauf bekommt, aber unsere erste Zielsetzung bleibt das Erreichen eines internationalen Bewerbes. Das könnte schwer genug werden. Sehr positiv sehe ich, dass mit Ausnahme von Peter Hlinka und den gestern erkrankten Markus Hiden und Axel Lawaree alle Spieler top-fit sind, alle hungrig sind und sich vor dem neuen Trainer präsentieren möchten. Es kristallisiert sich schon so etwas wie eine Stammformation heraus, aber zumindest zwei, drei Plätze sind in der Stammelf noch zu vergeben. Jede Trainingseinheit stellt also so etwas wie eine Qualifikation dar.

Mario Bazina dürfte sein Stammleiberl sicher haben. Er wirkt bereits – vor allem auch abseits des Platzes – voll in die Mannschaft integriert. Stimmt diese Einschätzung?

Bei Mario hat man vom ersten Tag an gesehen und gespürt, dass er sich bei uns wohl fühlt. Mario hat eine Riesen-Freude, dass er zu uns gekommen ist, dass er bei einem Verein ist, wo er sich keinerlei Sorgen machen, ob und wann er sein Geld kriegt. Hier hat er den Kopf für Fußball frei, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und ihm und seiner Familie soviel wie möglich abgenommen. Er hat bereits mit Hilfe des Vereins eine sehr schöne Wohnung gefunden und auch einen Schulplatz für seinen Sohn. Auch das ist sehr wichtig. Dazu kommt, dass es unsere Mannschaft keinem schwer macht, sich zu integrieren. Unsere Spieler wissen auch, dass Mario ein hervorragender Fußballer ist und auch daher war es für ihn noch leichter, gut im Team aufgenommen zu werden.

Vier Spieler sind weg, nur einer ist neu gekommen. Wolltest Du keinen zweiten Zugang präsentieren?

Es hätte schon sein können, dass noch ein weiterer Spieler kommen könnte, allerdings wäre dies nur der Fall gewesen, wenn Marcin Adamski nach England gewechselt wäre. Da haben wir zwei, drei ernsthafte Kandidaten in petto gehabt. Da aber zahlreiche Langzeitverletzte in den Kader zurückkehren, haben wir eine große Auswahl. Der Konkurrenzkampf wird sehr stark sein, ich könnte mir vorstellen, dass es in der Startformation beim ersten Match die ein oder andere Überraschung geben könnte.

Teil 2 folgt am 8. Februar!

quelle: skrapid.at

bearbeitet von Steffo

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Der Sportmanager im Interview – Teil 2!

Hier Teil 2 des großen Interviews mit Rapid-Sportmanager Peter Schöttel....

Wie beurteilst Du die Chancen jener Spieler, die teilweise den ganzen Herbst über wegen Verletzungen passen musste, wieder in die Stammformation zurückzukehren?

Die fünf Spieler sind jetzt nicht nur fit, sondern bereits wieder voll einsatzfähig. Spieler wie Markus und Martin Hiden waren wichtige Teile der Meistermannschaft, Markus Katzer auch ein ganz wichtiger Eckpfeiler. Auch Stefan Kulovits und Thomas Burgstaller trotz zahlreicher Verletzungen kamen immer wieder zu ihren Einsätzen. Daher ist der Konkurrenzkampf sehr groß, jeder hat seine Chancen im Frühjahr!

Dir liegen bekanntlich gerade die jungen Spieler sehr am Herzen. Wie machen sich die „Teenies“ Veli Kavlak, Cemil Tosun und Thomas Schrammel?

Thomas Schrammel war eigentlich noch gar nicht vorgesehen, aber er hat sich durch seine sehr guten Leistungen in der Amateurmannschaft die Teilnahme am Trainingslager der Profis verdient. Für ihn ist es ein erstes Hineinschnuppern, aber er kann ein durchaus interessanter Spieler für die mittelfristige Zukunft werden. Veli Kavlak und Cemil Tosun sind schon länger dabei, auch sie trainieren sehr gut mit, doch wie weit sie im Frühjahr zu ihren Einsätzen kommen werden, ist die Entscheidung des Trainers. Wir sind mit 25 Spielern hier, haben aber nur mehr 14 Meisterschafts- und hoffentlich vier Cupspiele. Generell ist es aber sehr wichtig, dass Georg Zellhofer und Roman Pivarnik einmal alle Kaderspieler über einen längeren Zeitraum hinweg zusammen haben und damit auch jeden einzelnen gut kennen lernen.

Mit Andreas Dober und Gyuri Garics sind gleich zwei Rapid-Kicker im Jänner beim Bundesheer eingerückt. Ein Handicap für die beiden beim Kampf um den Stammplatz?

Nein, überhaupt nicht! Die beiden sind wirklich auf die Butterseite gefallen, man muss sich da auch beim Bundesheer für die Kooperation sehr bedanken. Trotz Grundausbildung wurden die zwei für alle wichtigen Einheiten und für sämtliche Trainingslager abgestellt. Nach der Rückkehr kommen sie in die Heeressportschule und haben somit auch keinerlei Nachteile gegenüber den anderen Spielern.

Georg Zellhofer hat vor wenigen Tagen den neuen Rapid-Kapitän bestimmt. Wäre Deine Wahl auch auf Helge Payer gefallen und ist es kein Problem, dass er als Torhüter oft weit abseits des Spielgeschehens positioniert ist?

Ich bin mit der Wahl sehr zufrieden. Helge ist für den Verein auch als Symbol ein sehr wichtiger Spieler. Er war quasi immer da, ist Teamtorhüter und wird innerhalb Österreichs, das hoffe und glaube ich zumindest, auch nicht wechseln. Helge ist ein Spieler, der bei Rapid sehr verwurzelt ist, der weiß, was er dem Verein zu verdanken hat. Er hat natürlich das Ziel, auch einmal im Ausland zu spielen, aber das soll auch so sein. Ich denke ihm könnte die Kapitänswürde noch einen weiteren Schub geben. Außerdem: Michael Konsel hat vor einigen Jahren bewiesen, dass es sehr wohl klappen kann, wenn ein Torhüter Kapitän ist. International ist Oliver Kahn beim FC Bayern das beste Beispiel.

Der zweite Hauptkandidat war Martin Hiden, der jetzt Helges Stellvertreter ist. Er ist auch ohne Schleife der Mann, der auf dem Feld das Sagen hat. Auf ihn hören die Burschen hundertprozentig.

Rapid wird voraussichtlich nicht nur das Derby, sondern – in diesem Fall witterungsbedingt – auch das Auftaktspiel gegen Mattersburg im Happel-Stadion austragen. Ein großer Nachteil?

Natürlich würden wir am liebsten jedes Heimspiel im Hanappi-Stadion austragen. Doch wenn es witterungsbedingt nicht geht, ist es besser im Prater anzutreten, als Verletzungsrisiken oder große Terminnöte in Kauf zu nehmen. Im letzten Jahr haben uns die Verschiebungen zwar geholfen, doch bin ich nicht sicher, ob sich das wiederholen lässt. Die vielen Verletzungen im Saisonfinish 2005 könnten zudem eine Folge von den Verschiebungen und den daraus folgenden permanenten englischen Wochen. Jetzt ist es einfach wichtig, dass wir rasch unsere Spiele auf gutem Boden austragen und wir haben gegen beide Mannschaften die gute Chance, auch im Prater zu gewinnen!

Im Cup gastiert Rapid am 8. März bei Austria Lustenau. Ein schweres Los? Und: Welchen Stellenwert hat der Cup für Rapid?

Als Spieler hatte ich zum Pokal immer ein gestörtes Verhältnis, da wir oft sehr peinliche Niederlagen hinnehmen mussten. In Österreich hat der Cup leider nicht den gleichen Stellenwert wie in Deutschland oder gar England, aber für uns ist der Pokalsieg natürlich ein sehr großes Ziel. Es bleibt ein wichtiger Titel und zudem kann man sich nirgends anders mit nur vier Spielen für einen Europacupplatz qualifizieren. Unser Auftakt-Gegner Lustenau ist ein sehr unangenehmes Los, die Vorarlberger sind immens heimstark, aber nichts desto trotz sind wir klarer Favorit.

Last but not least: Was gibt es neues bei den Amateuren, klappt es heuer endlich mit dem Aufstieg in die Regionalliga?

Wir haben uns mit Jusic, Radanovic und Schaden drei unserer Meinung nach sehr gute Spieler geholt. Zudem hat die Mannschaft ihren Stil geändert, spielt nun viel mehr auf den Endzweck ausgerichtet. Klare Ansage: Unser Ziel ist und bleibt der Aufstieg! Wir haben zwar im Herbst sechs, sieben Punkte unnötig verloren, haben aber nach wie vor alle Chancen. Auch der ein oder andere vom Profikader wird im Frühjahr bei den Amateuren zum Einsatz kommen. Ich denke, die Neuverpflichtungen waren ein sehr gutes Signal dafür!

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