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Wahnsinniger Poster

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Die jüdische Familie Oppermann betreibt 1932 ein gutgehendes Möbelhaus mit Filialen in ganz Deutschland. Die Familienmitglieder leben angesehen und in Wohlstand in Berlin. Während sie sich ihren Geschäften, der Literatur, Medizin und Bildung widmen, zieht am Horizont die dunkle Bedrohung der Nationalsozialismus auf.

Lion Feuchtwanger schildert die sich überschlagenden historischen Ereignisse der Jahre 1932 und 1933: Die Handlung setzt zu Ende der Weimarer Republik ein, als die NSDAP zwar bei der Novemberwahl 1932 als stärkste Partei hervorging, aber noch von der Macht ausgeschlossen war und endet im Sommer 1933 nach der Machtergreifung Hitlers und der Verwandlung Deutschlands in eine nationalsozialistische Diktatur. Feuchtwanger beleuchtet die Geschehnisse nicht aus dem Blickwinkel eines Historikers sondern an Hand der schleichenden Veränderungen im Leben der Hauptprotagonisten, deren Leben sich aufgrund der äußeren Ereignisse und der völkischen Gestezgebung allmählich wandelt. Wenngleich die meisterlich gezeichneten Hauptcharaktere unterschiedlich mit den Wirrungen der Zeit umgehen und einige auch ein Arrangement versuchen, sehen sie sich letztlich innerhalb der geradezu lächerlich geringen Zeitspanne von weniger als einem Jahr einer Gefahr gegenüber, welche sie alleine nicht zu bezwingen im Stande sind.

Feuchtwanger macht die Situation am Scheideweg der deutschen Geschichte greifbar wie kein anderer. Wortgewaltig, lebhaft, prophetisch und teilweise auch humorvoll und voller Weisheit lässt er den Leser teilhaben an jener Epoche, als Demokratie und Freiheit untergingen und Personenrechte und Menschenwürde aufgrund von Unrechtsgesetzen scheinbar aufhörten, universell zu gelten. Das vorliegende Meisterwerk trägt sohin bei zu verstehen, wie die NS-Gräuel vor den sehenden Augen der Öffentlichkeit überhaupt erst möglich geworden sind. "Die Geschwister Oppermann" erschien erstmals 1933 und stellte bereits damals die Frage, ob die Taten des nationalsozialistischen Regimes dem deutschen Volk als Ganzem zuzurechnen ist.

bearbeitet von schmechi

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Dylan schrieb am 5.5.2020 um 20:14 :

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Sehr fesselnd.

Wäre für meine Mama. Schwer zu lesen? Spannend, fesselnd hast es ja schon betitelt ;)

edit: Da 'Calling' auch recht gut sein soll » Thriller* hab ich nun mal das für Sie bestellt.
(€4.-- inkl. Versand)

bearbeitet von mazunte

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V.I.P.
mazunte schrieb vor 5 Stunden:

Wäre für meine Mama. Schwer zu lesen? Spannend, fesselnd hast es ja schon betitelt ;)

edit: Da 'Calling' auch recht gut sein soll » Thriller* hab ich nun mal das für Sie bestellt.
(€4.-- inkl. Versand)

Nein, sehr flüssig geschrieben. Und man möchte immer wissen wie es weiter geht. 

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  • 4 weeks later...
Wahnsinniger Poster

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Der letzte Teil von Pearl S. Bucks China-Trilogie beschäftigt sich mit dem Werdegang von Wang Yuan, dem Enkel des Stammvaters Wang Lung. Dieser bricht in den 1930ern mit seinem traditionsbehafteten Vater, dem Warlord Wang dem Tiger, und zieht in eine namentlich nicht genannte chinesische Küstenstadt. Dort wird er mit westlichen Einflüssen konfrontiert und schließt sich letztlich Revolutionären an.

Wie bereits der zweite Teil fällt auch der dritte Teil qualitativ deutlich vom ersten Teil der Trilogie für den Buck mit dem Nobelpreis geehrt wurde ab. Eindimensionale Figuren, eine erstaunlich gefühlskalte Liebesgeschichte und vorhersehbare Entwicklungen garnieren einen Generationenkonflikt, der sich im Laufe des ereignisarmen Plots zu einem Zivilisationskonflikt zwischen Ost und West ausweitet. Der künstlich wirkende, anachronistische Schreibstil trägt ebenfalls dazu bei, dass Bucks Roman nicht zu überzeugen versteht. Das gesamte Werk wirkt letztlich trivial und vermisst der Leser jene Athmosphäre und die historischen Bilder, welche die ersten beiden Teile der Trilogie ausgezeichnet haben.

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Sehr unterhaltsam das ganze ein Jahr später wieder zu "durchleben". Jetzt nicht ganz so viele Neuigkeiten dabei, aber der ganze Hintergrund, wie die das Video zuerst gesehen und dann bekommen haben und die Woche vor der Veröffentlichung ist schon sehr spannend. 

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Wahnsinniger Poster

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Als 1974 die Nelkenrevolution in Portugal die Diktatur der Salazaristen beendet, wird auch die ohnedies von Unabhängigkeitsbestrebungen beseelte Kolonie Angola von Chaos und Anarchie erfasst. In diesen unübersichtlichen Tagen erschießt die menschenscheue Ludovica aus Notwehr ein Mitglied der kolonialen Spezialstreitkräfte und mauert sich aus Angst vor Vergeltung in ihrer Wohnung in Luanda ein. Ohne Kontakt zur Außenwelt verbringt sie die nächsten Jahrzehnte, während Angola im Bürgerkrieg versinkt.

Agualusas Roman überrascht auf vielen Ebenen positiv: Zum einen erzählt der Autor eine skurril-tragische Geschichte auf durchaus heitere Art. Agualusa versteht es, verschiedenste Handlungsstränge kunstvoll zu verweben und so dem Leser die jüngere Geschichte Angolas aus unterschiedlichsten Blickwinkeln näher zu bringen. Agualusas Charaktere haben Tiefgang, seine Erzählweise ist anspruchsvoll und fesselnd zugeleich. Durchsetzt mit Tagebucheinträgen und Poesie schafft er ausgehend von Ludovicas selbstgewählter Isolation ein farbenprächtiges Mosaik der angolanischen Gesellschaft in schwierigen Zeiten und lässt dabei trotz Krieg, Terror, Folter und Armut Platz für Fantasie, Humor,Lebensfreude und Versöhnung.

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Madame Butterfly

Caroline Criado Perez - Invisible Women: Data Bias in a World Designed for Men

Sehr spannende Lektüre und Wien wurde tatsächlich auch schon mehrmals als positives Beispiel erwähnt. Durch bin ich noch nicht, da ich bei Sachbüchern immer etwas länger brauche und gerade hier ist es inhaltlich sehr dicht, da muss es auch mal zwischendurch nachwirken.

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  • 2 weeks later...

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