Ibrahim Ferrer (20. Feb. 1927 - 06. Aug. 2005)


Pezi

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Wenn er sang, war immer Frühling in Kuba

Sänger Ibrahim Ferrer ist 78-jährig in einer Klinik in Havanna gestorben, nur wenige Tage nach seiner letzten Europa-Tournee.

Bei den Zugaben seiner späten Karriere hüllte er sich gerne in die kubanische Flagge. Die Herkunft von der Zuckerinsel beförderte ihn, wie sie auch hemmte. Der holprige Verlauf von Ibrahim Ferrers Karriere verdankt sich wohl den Steinen, die ihm die Politik in den Weg legte. Reisebeschränkungen während der Sowjetära machten sein Tourneeleben recht übersichtlich. Der gefeierte Sänger durfte zwar nach Gastspielen mit Politikern wie Chruschtschow tafeln, daheim musste er sich aber wieder mit Tischlereiarbeiten über Wasser halten.

Geschichte wiederholt sich gerne als Farce. Unter Berufung auf den Artikel 212f des US-Einwanderungsgesetzes, der sagt, dass der Präsident die Einreise verweigern kann, wenn sie als "schädlich für die Interessen der USA" eingestuft wird, verweigerte die US-Administration dem Sangesveteranen im Februar 2004 die Einreise zur Grammy-Verleihung: Terrorismusverdacht!

Schon Ferrers Ankunft war musikumtost. Man schrieb den 20. Februar 1927, als er bei einer Tanzveranstaltung in einem "Social Club" in San Luis geboren wurde. Mit zwölf Jahren verdiente sich der eher scheue Vokalist seinen Lebensunterhalt als Sänger in den Straßen von Santiago. Sein Aufstieg begann mit Engagements in Gruppen wie Conjunto Wilson, Conjunto Sorpresa und Maravilla Beltran. So sollte es nicht lange dauern, bis er dem feinsten Orchester Santiagos singend vorstand: Orquesta Chepín-Chovén. 1953 startete Ferrer seine jahrelange Zusammenarbeit mit Pacho Alonso. Mit ihrer gemeinsamen Gruppe "Los Bocucos" konzentrierte man sich auf schnelle Guarachas und vitale Sons. Seiner Leidenschaft, der Intonation erotisch-glühender Boleros, konnte er erst spät nachkommen. Es sollte bis 1996 dauern, dass Ibrahim Ferrer mit dem Ry-Cooder-Project "Buena Vista Social Club" der Welt seine Qualitäten als Balladeur beweisen konnte.

1999 war ein Schlüsseljahr für den damals 72-Jährigen. Sein Debütalbum erschien beim Label World Circuit und verkaufte mehr als 1,5 Millionen Stück. Vier Jahre später folgte mit "Buenos Hermanos" eine würdige Fortsetzung: Wieder flanierte diese eindrucksvolle Stimme durch die prallen Gärten des Lebens, ließ die Liebe blühen, adressierte handfesten Tadel an Nebenbuhler und falsche Blondinen. Ibrahim Ferrers Musik war das perfekt Antidot gegen den Jugendlichkeitswahn der Popmusik, sie demonstrierte, dass auch Altväter mit Frühlingsgefühlen zu kämpfen haben: poetisch und auf den sanften Wogen schönster Melodien. sam

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znarF dnanidreF

Ich hab ihn vor ca. zwei Wochen noch beim Jazz Sommer in Graz gehört (für sehen waren zu viele Leute), sehr seltsam, da war die Musik noch so energiegeladen und beschwingt... so schnell kanns gehen... Die Welt verliert einen begnadeten Musiker

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