Ivo im Interview


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quelle: www.kurier.at

Zwei Jahre war er im Team nur Ferndiagnostiker. Seit einer Woche gehört Ivica Vastic wieder zum Kreis der Auserwählten. Hans Krankl hatte die Stimmungsschwankungen, die während Vastics elfmonatigem Japan-Abenteuer entstanden waren, für beendet erklärt, der Stürmer hatte sich gegen Polen mit einer starken Vorstellung für das Vertrauen bedankt. In Belfast jedoch muss nicht nur die persönliche Leistung passen, sondern auch das Resultat. Sonst wird die Rückholaktion des 35-jährigen Edel-Kickers rasch als missglückt abgestempelt werden.

KURIER: Hast du Angst, als Sündenbock zu gelten, sollte es auch gegen Nordirland schief gehen?

VASTIC: Ich beschäftige mich nicht mit einer Niederlage. Ich habe gegen Polen mein Bestes gegeben und werde das immer tun. Ich kann nichts daran ändern, wenn mich die Leute als Sündenbock sehen wollen.

Aber ist es nicht selbstverständlich, dass eine spielerische Leitfigur auch mehr Verantwortung trägt?

Oja, das hat mich noch nie gestört. Ich wollte immer Verantwortung tragen. Ich halte meinen Kopf hin. Ein Beispiel: Ich war 19, spielte in der dritten kroatischen Liga, es ging gegen den Abstieg. Letztes Match, letzte Minute, Elfer für uns. Wir hatten Spieler mit viel Erfahrung, aber keiner hat sich getraut. Ich habe gesagt: Okay, ich mach’s.

Hast du getroffen?

Ich hab’ verschossen und mir eine Woche gedacht, ich schieße nie wieder einen Elfer. Dann habe ich mir gemerkt: Wenn ich jetzt kneife, bin ich nicht mehr ich selbst. Im Rückblick war das eine der wertvollsten Erfahrungen. Ich habe in meiner Karriere keinen Elfer mehr vergeben.

16 Jahre später wird in Österreich eine Alters-Diskussion geführt. Einige Kritiker meinen, man sollte nur mehr mit Spielern antreten, die für die EM 2008 ein Thema sind.

Im Fußball gibt es kein Jung oder Alt, nur Gut oder Weniger-Gut. Ein 17-jähriges Supertalent muss genauso im A-Team spielen können wie ein Über-30-Jähriger. Aber ein Teamchef hat’s schwer. Abgesehen davon ist die Mannschaft relativ jung: Acht Spieler des Polen-Spiels sind für 2008 ein Thema, ein Großteil wird dann auch spielen.

Wie alt fühlst du dich?

Ich habe bewiesen, dass ich mit 35 nicht alt bin. Ich frage mich manchmal, was Alter überhaupt bedeutet. Es gibt 25-Jährige, die fühlen sich wie 50. Ich achte nicht auf meine Jahre. Nur auf meine Lebensweise, auf den Körper. Ich will immer das Maximum heraus holen. Wenn ich aufhöre, muss ich mir keinen Vorwurf machen.

Geht in der Verjüngungs-Diskussion die WM ’06 unter?

Es ist ein Fehler, alles auf 2008 zu konzentrieren. 2006 kann ein Grundstein für die Heim-EM sein. Die Qualifikation, die WM, das sind Erfahrungen, die viel wichtiger sind als Freundschaftsspiele.

Bist du 2006 noch aktiv?

Keine Ahnung. Die WM wäre sicher die Krönung meiner Karriere. Aber das ist noch ein weiter Weg. Außerdem hat mich der Fußball gelehrt, nicht groß zu planen.

Der Unterschied zwischen Vastic 1998 und Vastic 2004?

Ich hatte Glück, Osim als Trainer zu haben. Der hatte Verständnis für das Spielerische. Bei Sturm hat die Mischung gepasst. Ich habe mich aber auch die letzten fünf Jahre weiter entwickelt.

Wo liegen deine Stärken?

Ich bin nur dann der Vastic, wenn ich ganz vorne spiele. Im ersten Austria-Jahr hatte ich die falsche Position. Wobei ich auch eine defensivere Position spielen kann. Nur bin ich dann nicht so wertvoll. Wenn ich ständig hinten laufen muss, fehlt mir die Spitzigkeit für gute Momente in der Offensive.

Auch bei Sturm wurde unter Osim schon über den Libero Vastic nachgedacht.

Ich habe mich gewehrt. Trainer haben natürlich die Macht, aber ich habe zu Osim gesagt: "Ich tu’s, für zwei, drei Spiele, aber ich möchte nicht, dass meine Zukunft so aussieht". Ich bin zu schade, um hinten herum zu stehen. Obwohl ich die Rolle des Abwehrchefs anders interpretieren würde als andere.

Bleiben wir beim System. Mit Herzog hat der Doppelpass im Team scheinbar nie richtig funktioniert.

Das Problem war: Meine Art ist das schnelle Spiel mit Direktpässen. Andi läuft länger mit dem Ball, wir Stürmer hatten keinen Platz. Bei Sturm konnte ich mit Haas und Reinmayr den Ball laufen lassen, wir selbst mussten weniger laufen. Das war leichter zu spielen. Mit Andi war’s anders.

Gegen Polen sah man dank Kühbauer und Vastic wieder gute Ansätze von Kombinationsfußball.

Für das Offensivspiel gibt’s kein System. Dafür braucht man man Spielverständnis, Gefühl für den Raum, Spontaneität und Kreativität. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber Österreich hat die Qualität, gegen einen Gegner wie Nordirland Kombinationsfußball zu spielen.

Wie lange spielt Ivo Vastic noch Spitzenfußball? Bist du der Typ, der am Karriereende in untere Ligen hinab steigt?

Ich fühle mich fit für den Spitzenfußball. Solange das so ist, werde ich es tun. Dann mache ich die Trainer-Prüfung. Aber erst nach der Karriere. Es wär’ unprofessionell, schon jetzt daran zu denken.

Wirst du ein Trainer wie Osim oder wie Krankl?

Osim ist ein Schwerarbeiter. Er setzt die Theorie perfekt um. Er erreicht mit seinen Ideen die Spieler. Er ist einer jener seltenen Trainer, die schauen, wie ein Spieler sich persönlich weiter entwickeln könnte. Durch seinen Abgang hat unser Fußball einen Großen verloren. Teamchef ist anders, der ist von den Klubs abhängig. In den wenigen Trainingstagen kann ein Teamchef wenig ändern.

Mit Vastic und Osim ging in Graz eine Ära zu Ende. Hast du geahnt, dass auf Sturm schwere Zeiten zukommen würden?

Ich wollte mich neu beweisen, nicht immer das Zugpferd sein. Ich konnte mich nicht mehr weiter entwicklen, hatte keine Ideen mehr. Das hat mir Sorgen bereitet.

Nach Japan kam der Wechsel zur Austria, wo du anfangs nicht beliebt warst. Sturm hätte dich gerne genommen.

Sturm wäre die einfachste Lösung gewesen. Ich war aber nicht überzeugt, dass man mit diesem Team oben mitspielen kann. Bei Austria war der Erwartungsdruck riesig. Aber das brauche ich

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ASB-Süchtige(r)

super interview. echt total sympathisch wie er da rüber kommt. ich denke auch dass er ein klasser kerl ist.

ein spieler wie er wird halt auch öfters gefoult das ist ganz logisch und er langt meistens auch ganz schön hin aber das ist ja auch sein recht.

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