Theater/Oper/Konzerte/Musicals


cmburns

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Marcel Prawy in Ausbildung

15.05.19 - theater an der wien - OBERON

edit. 

keine kritik, ich bin zur pause gegangen, wie viele andere. nach der ersten szene gab es ein buh, hin und wieder spärlichen applaus, viel sprechszenen mit modernisiertem und ins lächerliche gehendem text, zu wenig musik (warum wählt man so ein stück überhaupt aus, wenn man ohnehin nur eine sehr begrenzte anzahl an opern jährlich spielt?). leider waren auch die sänger_innen nur mittelmaß. und in den regieanweiseungen steht viel türenknallen, schuhequietschen, papierrascheln und sogar das geknalle elektrischer endtladungen. die musik ist schön, aber unglaublich kurz.

kann man sich wirklich sparen, im wahrsten sinne des wortes. geld ist zu wertvoll, zeit sowieso.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb am 15.5.2019 um 22:19 :

kann man sich wirklich sparen, im wahrsten sinne des wortes. geld ist zu wertvoll, zeit sowieso.


Nach dem gestrigen Abend nicht ganz nachvollziehbar für mich (ich habe auch deine Kritik vor dem edit gelesen). Vielleicht war deine Erwartungshaltung dem Werk gegenüber zu hoch und du hattest einfach Pech mit der Tagesverfassung der Darsteller?

 

Oberon, Carl Maria von Weber

Einen unterhaltsamen Abend mit prachtvoller Musik bot die letzte Oper von Weber im Theater an der Wien bei der Derniere. Eigentlich ist es, vor allem vor der Pause, eher ein Singspiel. Vieles erinnert an die Zauberflöte von Mozart. An diese Qualität kommt das Werk zwar nicht heran, aber es hat durchaus seinen Reiz.
Der (sicher umstrittene) Star des Abends ist wohl die Inszenierung von Nikolaus Habjan, eine Co-Produktion mit der Bayrischen Staatsoper München. Wenn man in eine Inszenierung von Habjan geht, dann weiß man so ungefähr was man bekommt. Selbstgefertigte Handpuppen müssen da jedenfalls dabei sein, kreative Inszenierungsideen gehören auch dazu. Habjan verlegt die Rahmenhandlung in eine Nervenklinik mit einem, an den Schaltraum eines Kraftwerk erinnernden, Labor. In diesem werden die Hauptfiguren der Handlung in ihre Rollen verwandelt. Habjan schafft mit einfachen Mitteln, guten Lichteffekten, ansprechenden Kostümen und der ihm eigenen Kreativität schöne Bilder, einen unterhaltsamen Theaterabend und seine Regieidee funktioniert. Ich bin ein Freund seiner Arbeit, aber ich verstehe auch, wenn einem dieser Stil nicht zusagt.
Der sehr junge Dirigent Thomas Guggeis führte das Wiener Kammerorchester durch den Abend. Der junge Mann ist sehr talentiert, ab und an gehen die Pferde noch mit ihm durch, aber er war stets im Einklang mit dem Bühnengeschehen, den Sängerinnen, Sängern und dem Chor und ließ die großartige Musik von Weber gut zur Geltung kommen.
Wie immer eine Bank war der Arnold Schönberg Chor, sowohl darstellerisch wie auch gesanglich.
Die Sprechrolle des Puck war dreigeteilt in Puck 1, 2 und 3. Die drei hatten eine schwierige Aufgabe, agierten oft mit Habjans Handpuppen und machten ihre Sache sehr gut. Insbesondere Puck 1, Manuela Linshalm, war als altes Weib großartig.
Auch die Sängerinnen und Sänger in den Solopartien waren gut in Form. Die wunderschönen Arien wurden durchwegs sehr schön gesungen. Mauro Peter als Oberon und Juliette Mars als Titania hatten einen unauffälligen Abend. Daniel Schmutzhard als Knappe Scherasin glänzte durch sein Spiel. Auch Natalia Kawalek als Fatime überzeugte mit temperamentvollem Spiel und einem sanften, beweglichen Mezzo. Die Hauptpartien waren mit den Wagner erprobten Vincent Wolfsteiner als Hüon und Anette Dasch als Rezia ausgezeichnet besetzt.
Das Publikum war offensichtlich zufrieden. Die Derniere war gut besucht und wurde am Ende mit knapp 10 Minuten Applaus gefeiert.

 

Die ganz große Stimme war nicht dabei, aber das wird sich heute Abend in der Staatsoper sicher ändern. =)

 

 

Es war dies die letzte Vorstellung in dieser Saison im Theater an der Wien für mich. Aber die Abos für die nächste Saison liegen schon bei mir daheim. Das Programm ist vielversprechend und ich werde 5x ins Theater an der Wien sowie 3x in die Kammeroper pilgern. Die Vorfreude ist bereits groß. =)

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

ja, kann man so sehen, finde ich aber eher freundlich von dir. 

nüchtern betrachtet ist die sängerische kunst im theater an der wien zunehmend unterbesetzt, ich denke da etwa an den gessler aus dem wilhelm tell oder die gesamte besetzung der jungfrau von orleans. 

ich frage mich, warum es da keine zusammenarbeit mit der staatsoper gibt, wäre schon naheliegend und in so mancher rolle hätte ich viel lieber ein ensemblemitglied vom ring gehört als engagements aus häusern der zweiten oder gar dritten reihe.

 

auf deinen chenier bin ich gespannt, meiner sollte am wochenende folgen, der zweite bei der letzten vorstellung der serie.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion
Marco Lecco-Mio schrieb vor 5 Stunden:

ja, kann man so sehen, finde ich aber eher freundlich von dir.

 

Ja, ich bin den Künstlern gegenüber grundsätzlich freundlich gestimmt, das ist schon richtig. Um mir einen schönen Abend zu bereiten reicht das Niveau des Theater a d Wien und der Volksoper, selbst jenes der Kammeroper völlig aus. Ich genieße ja auch Vorstellungen des Nachwuchs immer wieder. Ich denke es hängt mit der Erwartungshaltung zusammen.
Ich sehe das Theater an der Wien eher in der zweiten Reihe, muss ja auch so sein, neben einem Haus wie der Wiener Staatsoper. Und ich finde es schon spannend andere und neue Gesichter/Stimmen zu erleben. Nächste Saison singen aber z.B. auch Beczala und Groissböck an der Wien, es kommen da ab und an schon auch große Namen ins Haus.  
Bei Regisseuren bin ich strenger, aber es kommt da auch nur drauf an ob es mir persönlich zusagt. Dass im Theater an der Wien grundsätzlich moderner (experimentieller) inszeniert wird ist für mich auch erwartbar. Der Stil von Habjan und z.B. von Steckel und Kusej gefällt mir, Schenk ist sowieso göttlich, den Stil von Fritsch mag ich nicht, den Parsifal von Hermanis empfinde ich als Gemeinheit. Und andere sehen das halt genau umgekehrt.

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Marcel Prawy in Ausbildung

genau so ist es. aber man muss auch nicht aus der zweiten reihe treten und sich freiwillig in die dritte stellen und genau das werfe ich dem theater an der wien vor. in einem stagionebetrieb darf, muss man sogar, mehr erwarten. 

es wird in einem jahr eine anzahl von opern gespielt, die man an den fingern seiner hände abzählen kann. im repertoire darf man gerne mal ein paar zweitklassig besetzte vorstellungen spielen, das ist normal und das publikum weiss das. und da kann man dann über schwachpunkte eher hinwegsehen als wenn jede neue oper ein ereignis sein dürfte/sollte. (vergleiche hierzu: gestriges interview mit roscic im kurier)

würd das theater an der wien wie die bundestheater fast täglich bespielt, stünde meine erwartungshaltung auf einem ganz anderen blatt.

kammeroper ist auf der anderen seite ein ausgewiesener nachwuchsbetrieb, da drücke ich schon mal ein auge zu, keine frage. aber wie gesagt, drüben bei den erwachsenen hat das niveau abgenommen. man denke da nur an die saison 15/16 mit einem ausgezeichnet besetzten rossini-otello und einer sensationellen agrippina. oder dem finale mit carreras in der kolonovits-oper. 

an solchen jahren muss sich das theater an der wien künstlerisch orientieren und nicht an einer durchschnittlichen volksopernsaison. 

und wenn es ums geld geht, dann frag ich mich schon, warum man von den musicals überhaupt weggegangen ist.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Baltic Cup Champion

Stimmt, 15/16 war schon eine tolle Saison an der Wien.


Andrea Chenier, Umberto Giordano

Die wunderschöne Inszenierung von Regiegott Otto Schenk ist alleine Grund genug sich diese Oper anzusehen. Wenn dann die große Anna Netrebko mit von der Partie ist, so lässt das "Ausverkauft" - Schild nicht lange auf sich warten. 
Das Publikum erlebte eine wunderschöne Repertoir-Vorstellung.
In der Titelpartie überraschte der erschlankte Yusif Eyvazov mit einer guten Vorstellung. Klar, sein blechernes Timbre wird nie zulassen, dass er zu den großen Stars der Szene aufsteigt, auch forcierte er manchmal zu auffällig und sein Schauspiel vermittelt die Rolle des Revolutionärs und Dichters nicht sehr glaubwürdig. Aber er war technisch doch auf sehr hohem Niveau, harmonierte in den beiden Duetten mit seiner geliebten Anna wunderbar, sang eine herrliche Arie im ersten Akt ("Un dì all'azzurro spazio") welche ihm lang anhaltenden Applaus und Jubel einbrachte und spielte zumindest die Liebe zu seiner Maddalena doch sehr authentisch (das sollte aber kein großes Kunststück sein :D ). Das "Si, fui soldato" ist ihm nicht gut gelungen, ansonsten war das schon eine gute Vorstellung von ihm.
Großartig war Luca Salsi als Carlo Gerard. Er spielte auf hohem schauspielerischem Niveau und sein herrlicher Bariton war schon bei der Eröffnungsarie "Compiacente a colloqui" in Hochform und steigerte sich bis zu "Nemico della patria" im 3. Akt immer weiter. Diese Arie war ein echter Höhepunkt des Abends und da durfte auch er dann seinen verdienten Szenenapplaus genießen, selbst Marco Armiliato applaudierte da mit sichtbarer Begeisterung.
Aus den zahlreichen Nebenrollen stachen besonders Orhan Yildiz als Roucher, Wolfgang Bankl als Mathieu positiv hervor und die mitreissende Monika Bohinec mit ihrem Kurzauftritt als Madelon war absoluter Luxus in dieser winzig kleinen Partie, großartig ihr "Son la vecchia Madelon".
Ein Luxus ist es sicher auch sich eine Anna Netrebko in einer doch überschaubar großen Sopranpartie zu leisten. Die Maddalena di Coigny ist keine wirklich große Partie und hat auch nur eine wirklich große Soloarie zu bieten. Aber die Netrebko ist auch in einer solchen Partie ein Erlebnis. Was ihr an professionellem Schauspiel fehlt macht sie mit Leidenschaft wett und es ist eine Freude ihr dabei zuzusehen. In den Duetten mit ihrem Yusif und auch mit Luca Salsi hob sie ihre Singpartner auf eine höhere Stufe. Ihr nachgedunkeltes Timbre ist jederzeit ein besonderes Hörerlebnis, ihre Höhen einfach einzigartig, herrliche Fortissimo und unfassbar gefühlvolle Piani. Ihre Interpretation von "La mama morta" war der Höhepunkt des Abends und die Arie ist ihr unglaublich gut gelungen, trug eindeutig ihre persönliche Note. Schade, dass sie sich in Wien doch recht rar macht. Nicht ganz zu verstehen, wo sie und ihr Mann im Interview nach der Vorstellung doch davon schwärmten, wie toll es nicht in Wien ist und wie besonders es ist nur 5 Minuten von der eigenen Wohnung bis zur Oper zu gehen zu haben. Wien dankt ihr doch jeden Auftritt mit ausverkauftem Haus und einem an Liebeserklärungen grenzenden Jubel nach der Vorstellung.
Für einen tollen Abend in der Oper braucht es auch ein tolles Orchester. Das Staatsopern Orchester ist diesbezüglich eine Bank. So war es auch heute Abend. Glänzend aufgelegt agierten die Philharmoniker unter der Führung von Marco Armiliato am Pult. Zu jedem Zeitpunkt waren Tempo und Lautstärke dem Geschehen auf der Bühne angepasst, wenn es passte wurde es auch richtig laut aber nie wurden die Sänger überdeckt, herrlich war das gefühlvolle Spiel während der Arie der Madelon.
Ein wunderbarer Opernabend. Die Tickets in der 3. Reihe taten das ihre dazu.

 

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!
halbe südfront schrieb vor 14 Stunden:

Stimmt, 15/16 war schon eine tolle Saison an der Wien.


Andrea Chenier, Umberto Giordano

Die wunderschöne Inszenierung von Regiegott Otto Schenk ist alleine Grund genug sich diese Oper anzusehen. Wenn dann die große Anna Netrebko mit von der Partie ist, so lässt das "Ausverkauft" - Schild nicht lange auf sich warten. 
Das Publikum erlebte eine wunderschöne Repertoir-Vorstellung.
In der Titelpartie überraschte der erschlankte Yusif Eyvazov mit einer guten Vorstellung. Klar, sein blechernes Timbre wird nie zulassen, dass er zu den großen Stars der Szene aufsteigt, auch forcierte er manchmal zu auffällig und sein Schauspiel vermittelt die Rolle des Revolutionärs und Dichters nicht sehr glaubwürdig. Aber er war technisch doch auf sehr hohem Niveau, harmonierte in den beiden Duetten mit seiner geliebten Anna wunderbar, sang eine herrliche Arie im ersten Akt ("Un dì all'azzurro spazio") welche ihm lang anhaltenden Applaus und Jubel einbrachte und spielte zumindest die Liebe zu seiner Maddalena doch sehr authentisch (das sollte aber kein großes Kunststück sein :D ). Das "Si, fui soldato" ist ihm nicht gut gelungen, ansonsten war das schon eine gute Vorstellung von ihm.
Großartig war Luca Salsi als Carlo Gerard. Er spielte auf hohem schauspielerischem Niveau und sein herrlicher Bariton war schon bei der Eröffnungsarie "Compiacente a colloqui" in Hochform und steigerte sich bis zu "Nemico della patria" im 3. Akt immer weiter. Diese Arie war ein echter Höhepunkt des Abends und da durfte auch er dann seinen verdienten Szenenapplaus genießen, selbst Marco Armiliato applaudierte da mit sichtbarer Begeisterung.
Aus den zahlreichen Nebenrollen stachen besonders Orhan Yildiz als Roucher, Wolfgang Bankl als Mathieu positiv hervor und die mitreissende Monika Bohinec mit ihrem Kurzauftritt als Madelon war absoluter Luxus in dieser winzig kleinen Partie, großartig ihr "Son la vecchia Madelon".
Ein Luxus ist es sicher auch sich eine Anna Netrebko in einer doch überschaubar großen Sopranpartie zu leisten. Die Maddalena di Coigny ist keine wirklich große Partie und hat auch nur eine wirklich große Soloarie zu bieten. Aber die Netrebko ist auch in einer solchen Partie ein Erlebnis. Was ihr an professionellem Schauspiel fehlt macht sie mit Leidenschaft wett und es ist eine Freude ihr dabei zuzusehen. In den Duetten mit ihrem Yusif und auch mit Luca Salsi hob sie ihre Singpartner auf eine höhere Stufe. Ihr nachgedunkeltes Timbre ist jederzeit ein besonderes Hörerlebnis, ihre Höhen einfach einzigartig, herrliche Fortissimo und unfassbar gefühlvolle Piani. Ihre Interpretation von "La mama morta" war der Höhepunkt des Abends und die Arie ist ihr unglaublich gut gelungen, trug eindeutig ihre persönliche Note. Schade, dass sie sich in Wien doch recht rar macht. Nicht ganz zu verstehen, wo sie und ihr Mann im Interview nach der Vorstellung doch davon schwärmten, wie toll es nicht in Wien ist und wie besonders es ist nur 5 Minuten von der eigenen Wohnung bis zur Oper zu gehen zu haben. Wien dankt ihr doch jeden Auftritt mit ausverkauftem Haus und einem an Liebeserklärungen grenzenden Jubel nach der Vorstellung.
Für einen tollen Abend in der Oper braucht es auch ein tolles Orchester. Das Staatsopern Orchester ist diesbezüglich eine Bank. So war es auch heute Abend. Glänzend aufgelegt agierten die Philharmoniker unter der Führung von Marco Armiliato am Pult. Zu jedem Zeitpunkt waren Tempo und Lautstärke dem Geschehen auf der Bühne angepasst, wenn es passte wurde es auch richtig laut aber nie wurden die Sänger überdeckt, herrlich war das gefühlvolle Spiel während der Arie der Madelon.
Ein wunderbarer Opernabend. Die Tickets in der 3. Reihe taten das ihre dazu.

 

Hab ich auch probiert, bis jetzt keine Karten zugeteilt bekommen, wird wohl nix am Freitag. Macht aber nix, war nur hop oder drop.

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Marcel Prawy in Ausbildung

21.05.19 - staatsoper - IL BARBIERE DI SIVIGLIA

hin und wieder, wenn nur ein star und ansonsten nur ensemblemitglieder im besetzungszettel stehen, orientieren sich letztere an ersterem und schwingen sich zu für sie überdurchschnittlichen leistungen auf, so auch heute. rossinis komische oper, die bei der uraufführung durchgefallen ist, was rossini in eine krise stürzte, wurde heute in wien aufgeführt und von evelino pidò geleitet, der sich anfangs ein wenig zurücknahm, um mit fortdauer des stücks ein ordentliches tempo vorzulegen, was auch notwendig war, sonst würde diese aufführung wohl noch andauern. überzogen wurde schliesslich um eine halbe stunde, was hauptsächlich an der tatsache lag, dass heute ausnahmsweise die arie des almaviva kurz vor der pause ohne striche gespielt wurde, was der star des abends, juan diego florez natürlich ausgezeichnet zu nützen wusste. der peruaner füllte das haus und durfte blödeln wie selten, kam nach der pause mit wallender perück auf die bühne und sorgte für ewige applausstürme, was eben den abend in die länge zog.

jedoch war er diesmal nicht der einzige glanzpunkt der aufführung. margrita gritskova sang die rosina fehlerlos und mit einer durchschlagskraft in den tiefen lagen, die an eine monika bohinec gemahnten. in die rolle des bartolo wächst paolo rumetz zunehmend hinein, heute gelang ihm eine sehr gute vorstellung, besonders in den schnellen passagen, wo der text nur so runtergerasselt wird, wusste er zu glänzen. die marzellina wurde fehlerlos von lydia rathkolb gesungen. 

ebenfalls glänzen und über seinem durchschnitt singen konnte heute sorin coliban als don basilio, er zeigte auch ein sehr ausgelassenes spiel und glänzte heute, wie gesagt, über seine maßen. leider nicht mehr grösser wird die stimme des relativ neuen ensemblemitglieds igor onishchenko, der ambrogio war dominik rieger und alejandro pizarro-enriquez war der offizier. 

leider der schwachpunkt des abends war rafael fingerlos in der partie des figaro, für die ihm die tiefe und die durchschlagskraft fehlte, bei der auftrittsarie saßen die spitzentöne nicht, später wurde es besser, ganz ausfüllen konnte der salzburger diese gewichtige partie jedoch nie zur gänze. 

"der barbier von sevilla" wurde diesmal nur zweimal gespielt, die heutige aufführung war bereits die zweite. sie war sehr gut und sticht aus der langen reihe der vorstellungen dieser oper definitiv heraus. ich hoffe, dass sich diese woche noch der chenier ausgeht, gerne würde ich am samstag die premiere der frau ohne schatten sehen, aber ob ich den trubel bei der oper aushalt, steht auf einem anderen blatt. sonntag sollte aber auf jeden fall "dantons tod" drin sein.

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!
halbe südfront schrieb vor 9 Stunden:

 

Wann hast du denn bestellt?

Anfang März. Zu spät.:D

Hatte es erst da entdeckt, war nur ein Versuch.

Zur neuen Saison läufts hoffentlich besser, da hab ich ja gleich zu Anfang mitgebucht wies rausgekommen ist vor 1 Monat oder so. 

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Baltic Cup Champion
cmburns schrieb vor 35 Minuten:

Anfang März. Zu spät.:D

Hatte es erst da entdeckt, war nur ein Versuch.

Ja. Ich habe erst im April bestellt .... 2018. :davinci:

 

Zitat

Zur neuen Saison läufts hoffentlich besser, da hab ich ja gleich zu Anfang mitgebucht wies rausgekommen ist vor 1 Monat oder so. 

Ja. Dann sollte es klappen, zumindest bei den meisten Vorstellungen. Bei einzelnen hast nur mit der BT-Card und Bonuspunkten gute Chancen. 

 

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Marcel Prawy in Ausbildung

24.05.19 - staatsoper - ANDREA CHÉNIER

der abend der anna netrebko war geplant und so wurde es natürlich auch der abend der anna netrebko. doch längst war nicht alles gold, was heute glänzte. überhaupt glänzte eher wenig, wenn man etwas genauer zuhörte (und -schaute). geleitet wurde der abend von marco armiliato, der oft am pult des staatsopernorchesters steht und wie so oft wurde auch heute stellenweise sehr dick aufgetragen, womit so mancher seine mühe hatte. mit fortdauer des abends wurde es aber, wie so oft, besser. donna anna hatte als einzige die ehre, piano begleitet zu werden, wo die partitur dies vorsieht.

luca salsi ist einspringer in dieser partie, leider kann ich mich nicht erinnern, wer dafür ursprünglich vorgesehen war, in der dritten und vierten vorstellung wird jedenfalls george petean den gérard singen. herr salsi mühte sich redlich, jedoch liegt die betonung auf der mühe. im ersten akt legte er bei seinem kurzen auftritt los, als wollte er alle an die wand singen, doch schon im zweiten akt zeigten sich schwierigkeiten, die im dritten akt massiv wurde. seine grosse arie absolviere er mit merklichen problemen, wurde jedoch stürmisch bejubelt. das publikum war zu diesem zeitpunkt wohl schon recht dankbar.

denn was die männlichen hauptrollen betrifft, war heute fasttag. yusif eyvazov sang den chénier und man muss ihm immer wieder zugute halten, dass er die noten allesamt trifft, dass er keine angst vor den spitzentönen hat und dass er über eine gute technik verfügt. auf der anderen seite steht die tatsache, dass er nach unten hin knödelt und nach oben hin forciert. frei von der leber weg gesungen klingt es bei ihm nie und von einem schauspielerischen talent kann der gute mann nur träumen. mir fällt kein anderer opernsänger ein, der derart leidenschaftslos und steif über die bühne stolpert, als müsste er sich auf jeden schritt konzentrieren. dass er so gut wie immer den blick des souffleurs sucht, was auf unsicherheit hindeutet - was soll's? 

anna netrebko gab die partie der maddalena, die aus liebe zu dem leidenschaftlichen (!) poeten chénier in den tod geht, und natürlich war sie der absolute star des abends, wurde ihre arie "la mamma morta" wild bejubelt, doch blättert auch hier der lack langsam ab. in den tiefen lagen klingt sie schon unangenehm blechern, ein störendes vibrato hat sich über die einstmals glasklaren langen töne gelegt, letzteres kann natürlich auch einer schwachen tagesform geschuldet sein, doch die anna netrebko der jahre 2015 und 2016, wo sie auf dem höhepunkt ihres bisherigen schaffens gesungen hat, ist nur noch eine schöne erinnerung. natürlich war sie gut, natürlich traf sie die meisten töne und natürlich ist ihre stimme in den höheren mittellagen beinahe konkurrenzlos, jedoch musste man heute einsehen, dass frau netrebko eben auch nur mit wasser kocht und eine ausgezeichnete mezzosopranistin ist, mehr aber auch nicht und eine frau harteros braucht diesen vergleich sicher nicht zu scheuen. an den verbund mit kaufmann und deren chénier durfte man heute jedenfalls lieber nicht denken. aber man soll donna anna auch nicht unrecht tun - die grosse arie im dritten akt saß natürlich bombensicher und wurde fehlerlos gestaltet. die unannehmlichkeiten, die ich genannt habe, fanden ausserhalb der arie statt, die sie wohl im schlaf singen kann.

in wahrheit der glanzpunkt des abends war die unscheinbare partie der bersi, die heute von virginie verrez gesungen wurde. donna ellen hatte als gräfin di coigny, deren tod im dritten akt besungen wird, nur im ersten akt etwas zu singen, was zwar fehlerfrei, jedoch etwas schrill vonstatten ging. möglich, dass die hohe lautstärke aus dem orchestergraben sie dazu verleitet hat, über ihre maße zu forcieren. punktgenau saß dafür der kurze auftritt der alten madelon, die von monika bohinec gesungen wurde. orhan yildiz hatte als roucher wie viele andere mühe mit der lautstärke während der ersten hälfte der heutigen aufführung. manuel walser sang einen soliden fléville, alexandru moisiuc einen ebensolchen tinville. peter jelosits fiel als abbé kaum auf, marcus pelz meisterte die beiden kleine partien des haushofmeisters und des dumas sehr gut, ebenso kurzfristiger einspringer ryan speedo green, der als schmidt positiv überraschen konnte. wolfgang bankl sang den mathieu und schwankte dabei zwischen strahlen und unsicherheit. carlos osuna war ein sicherer incroyable.

dass das jammern auf hohem niveau stattfindet, darauf weise ich oft hin, jedoch wurde nominell hohes niveau aufgeboten. die familienpackung netrebko funktioniert, wenn herr eyvazov funktioniert und frau netrebko alles überstrahlt, doch was passiert, wenn sie nicht über alle maßen strahlt? dann passiert ein abend wie heute - ein volles haus, gedränge und fotos, jeder haut sich in die einserpanier, sogar prominenz läßt sich blicken. und dann doch nur gehobener durchschnitt. und mehr, das sage ich durchaus nicht gern, war es leider nicht.

der chénier in der regie von otto schenk wird noch zwei mal gespielt, die nächsten beiden male, wie gesagt, in leicht veränderter besetzung, weswegen ich durchaus froh bin, dass ich heute einen vergleichswert für meine zweite vorstellung in genau einer woche habe und nunmehr weiss, was ich mir erwarten darf. 

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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Marcel Prawy in Ausbildung
halbe südfront schrieb vor 3 Stunden:

Vratogna hätte den Gerard singen sollen.

Schade, dass Salsi den guten Auftritt offensichctlich nicht wiederholen konnte.

war nach dem ersten akt auch überraschend. das war rasant und punktgenau. die arie im dritten akt ist halt schon extrem lang und fordernd. und so genau hinhören wie ich tun bei so starabenden wahrscheinlich zehn prozent des publikums, eher weniger.

naja, vom vratogna bin ich kein fan. petean klingt am vielversprechendsten, bin schon gespannt. freitag hab ich sitzplatz, schon länger.

bearbeitet von Marco Lecco-Mio

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