Per Bahn zum Skiurlaub in den ukrainischen Karpaten


Provodnik

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Anfänger

Hier noch ein Ukraine-Reisebericht, den ich in einem Eisenbahnforum schonmal veröffentlicht habe...

Mit einem Freund hatte ich letztens die Idee, dass man - jetzt wo man von Wien leichter in die Gegend kommt - mal in Bukovel in der Ukraine Skiurlaub machen könnte.
Eine weitere Freundin von mir konnte sich für die Idee noch erwärmen und so ging es dann an einem Wochenende im Februar 2018 zu dritt los.

Abfahrt in Wien war freitags um 16h42 mit dem Schlafwagen Wien - Kyiv am Zugschluss des EC 147:
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Es kann losgehen:
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Zwischenstopp in Budapest Keleti:
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Danach stand ein Speisewagenbesuch an. Leider hat man bei WagonSlovakia offenbar den Koch eingespart, weshalb es nur Sandwiches und Getränke gab.

Am nächsten Morgen um 10h10 Ankunft in Lviv/Lemberg:
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In Lemberg fand eine Zwischenübernachtung statt. Ich kenne die Stadt zwar schon gut und war erst im Dezember dort, aber meine beiden Mitreisenden kannten die Stadt noch nicht bzw waren erst einmal vor einigen Jahren hier.
Die Skiausrüstung haben wir während unseres Lemberg-Aufenthaltes am Bahnhof bei der Gepäckaufbewahrung deponiert, sodass es uns erspart blieb mit dem ganzen Zeug per Tram zum Hotel und zurück zu fahren. Übernachtet haben wir standesgemäss im "Hotel Wien" :-)

Ein paar Impressionen aus Lemberg:
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Neue Strassenbahn des hiesigen Herstellers:
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Schöne Sowjet-Architektur bei der Universität für Veterinärmedizin und Biotechnologie:
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Mit Zug 606 Lviv - Rachiv geht es dann bis Tatariv:
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Zwischenhalt in Ivano-Frankivsk.
Hier erfolgt offenbar bei allen Zügen von/nach Worochta - Rachiv auch ein Lokwechsel von einer 2M62 auf eine andere. Warum hier nochmal die Lok gewechselt wird, erschliesst sich mir nicht ganz. Reicht vielleicht eine Tankfüllung nicht für die Gesamtstrecke Lviv - Rachiv aus? Naja, wie auch immer.
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Über das Hotel in Bukovel haben wir uns einen Abholdienst vom Bf Tatariv organisieren lassen.

Es folgten dann drei Skitage im "Kitzbühel der Ukraine", zwei davon mit sehr gutem Wetter, am letzten Tag hat's dann geschneit:

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Blick auf Hoverla (links) und Petros (rechts):
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Skihütte auf ukrainisch:
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Noch eine Skihütte - statt Germknödel gibts eine Wareniki-Bar, wo man sich selbst verschiedene Arten von Wareniki aus dem Buttersee herausfischen kann und dann nach Gewicht bezahlt:
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Am Abreisetag liessen wir uns nach Worochta bringen, wo wir noch ein bissl in der Gegend herumspazierte. Das Gepäck haben wir währenddessen beim Wirtn ggenüber vom Bahnhof deponieren können, nachdem wir versprochen haben, dass wir dort dann auch zu Mittag essen würden. Eine Gepäckaufbewahrung gibts am Bahnhof nämlich nicht.

Die hier typische Holzarchitektur:
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Neben der alten Eisenbahnbrücke hat man irgendwann eine neue gebaut. Über die alte Brücke kann man nun zu Fuss gehen....
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Auf dem Weg zurück zum Bahnhof beobachten wir, wie der Zug, mit dem wir dann fahren würden, vom Gleis am Hausbahnhsteig auf das mittlere durchgehende Hauptgleis umgestellt wird... den Verschub erledigt die Zuglok und aufgrund der Zuglänge muss über das Einfahrsignal auf die freie Strecke gefahren werden.

https://youtu.be/L8LdkTM5TGs

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Anschliessend umfährt die 2M62 den Zug, was wir am Bahnübergang nahe des Bahnhofs beobachten:
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Von unserem Tisch im Restaurant sehen wir dann auch, was der Grund für das Umstellen der Garnitur von Zugpaar 143-144 war: Das Gleis am Hausbahnsteig muss nämlich für den Halt von Zug 15 (Harkiv - Rachiv) frei gemacht werden. Und auf den anderen Gleisen gibt es keinen fernverkehrstauglichen Bahnsteig.
Nach der Abfahrt von Zug 15 wird denn die Garnitur für Zug 144 erneut am Hausbahnsteig bereitgestellt - das Verschubmanöver erfolgt diesmal auf der anderen Bahnhofsseite. Die Lok hängt ja schon richtig...
Und Wasser gefüllt wird übrigens auch noch während die Garnitur am mittleren Gleis "geparkt" ist.
Man treibt also einen ziemlichen Aufwand mit dem Zugpaar 143-144 am relativ kleinen und ursprünglich wohl kaum für Wenden von Fernzügen konzipierten Bahnhof Worochta...

So schaut übrigens das Bahnhofsgebäude aus - seine Entstehung während der österreichischen Herrschaft kann es nicht leugnen...
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In Ivano-Frankivsk ist ein 43minütiger Aufenthalt vorgesehen. Neben dem obligatorischen Lokwechsel werden hier auch 3 Wagen an der Zugspitze beigegeben.

Der Buffetwagen, den wir später noch zu besuchen gedenken, sowie ein Wendezug mit jeweils einer halben 2M62 an beiden Enden:
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Besagter Wendezug - weiss wer ob da dann die hintere 2M62-Hälfte ferngesteuert wird oder ob jeweils die hintere Lokhälfte immer kalt mitgeschleppt wird (was ein bissi ineffizient wäre)?
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Bahnhofsgebäude von innen:
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Hier noch ein Bild vom Buffetwagen - wir haben uns einfach nur ein Bier gegönnt. Hungrig waren wir nicht, es hätte aber auch was zu essen gegeben. Die Mitarbeiterin hat die ganze Zeit irgendwelche Schnitzel herausgebrutzelt :-)
In diesem Exemplar gab es leider nur Stehtische, ich habe aber im Breitspurland auch schon solche Wagen mit Sitzgelegenheiten gesehen.
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Ankunft in Lviv war um 19h45. Kurz danach um 19h50 kommt der Trägerzug (IC 749 Kyiv - Ivano-Frankivsk) des Wiener WL an, sodass wir gleich vor der Umstellung auf Zug 145 (Lviv - Chop) einsteigen konnten.
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Am nächsten Morgen in Budapest:
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Rechts ein 3-Wagen-IC nach Miskolc:
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Ein Evroremont-Wagen der MAV:
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Der serbische Luxusliegewagen aus Belgrad gammelte am Nebengleis vor sich hin...
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Auch diesmal ging es nach Budapest in den Speisewagen der ZSSK. Und auch auf der Rückfahrt wurde nur auf Sparflamme gekocht bzw besser gesagt gar nicht. Daher gab es nur Kaffee sowie Sandwich und/oder Marlenka-Torte...
Ankunft in Wien Hbf war leicht verfrüht um 11h18. Bei der Einmündung der Verbindungsstrecke vom Flughafen hat man uns abweichend vom Plan vor dem RJ 564 fahren lassen...


Provodnik

bearbeitet von Provodnik

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Im ASB-Tausenderklub

Wow! Sehr, sehr coole Reise in allen Belangen! Wusste gar nicht, dass es eine direkte Zuzgverbindung von Wien nach Kiev gibt. Respekt auch für die Idee, in der Ukraine Skiurlaub zu machen. Ist mal etwas Anderes und wie es aussieht, dürfte das Skigebiet dort durchaus was hergeben. Die Fotos sind übrigens auch allesamt traumhaft und die Reise an sich mit der Bahn war sicherlich ein nettes Abenteuer.:super:

Ich für meinen Teil bin ja nur ein paar Mal im Jahr in Fernreisezügen unterwegs, aber so Nachtzüge gen Osten finde ich immer sehr interessant. Da hat man noch richtiges oldschool-Flair, gepaart mit dem "Kick", dass da meist auch irgendwelche dubiosen Leute mitfahren. So zumindest meine Erfahrungen als ich mal mit dem Nachtzug Wien-Bukarest bis Budapest mitgefahren bin.:D

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Anfänger

Danke fürs Feedback.

 

Die direkte Schlafwagenverbindung von Wien in die Ukraine ist recht neu, gibt es erst (wieder) seit letztem Fahrplanwechsel im Dezember 2017.

Fahrplan:

Wien Hbf 16.42 - Lviv 10.10 - Kyiv 17.11
Kyiv 14.07 - Lviv 21.00 - Wien Hbf 11.21

Fahrpreise pro Person (inkl Schlafwagen 3er-Abteil / 2er-Abteil / Einzelabteil), Tickets kann man dzt nur am Schalter oder übers ÖBB-Callcenter buchen:

Wien - Lviv oder v.v.: 62,1 / 70,1 / 119,3 EUR
Wien - Kyiv oder v.v.: 80,5 / 90,5 / 152,9 EUR

Ein paar Bilder von der ersten Fahrt hab ich im Parallelthread gepostet:
https://www.austriansoccerboard.at/topic/104660-lemberg-lviv-lvov/?page=4

Und Lemberg ist auch immer eine Reise wert, aber auch Kiev und diverse andere Städte in der Ukraine. Czernowitz kann ich zB sehr empfehlen, detto Odessa.

 

Noch ein paar hilfreiche Links für allfällige Nachahmungstäter:

Skigebiet Bukovel https://bukovel.com/en/

Onlinetickets der Ukrainischen Bahn: https://booking.uz.gov.ua/en/

(funktioniert ganz einfach, man kann halt nur nicht sehr langfristig buchen - max 45 Tage im voraus, manche Züge haben noch eine kürzere Buchungsfrist von 30 oder weniger Tagen)

Hotel in Bukovel haben wir über booking.com gebucht, wir haben uns für das Hotel VILSON entschieden. Ein wichtiges Kriterium war für uns - da ohne eigenes Auto - die fussläufige Erreichbarkeit des Skigebiets. Anzeichen für einen organisierten Skibusverkehr habe ich vor Ort nicht gesehen.

 

Provodnik
 

 

bearbeitet von Provodnik

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Anfänger

Czernowitz ist leider etwas mühsam zu erreichen. Von Lemberg aus gibts nur einen wirklich brauchbaren Zug am Abend (mit 3h45 Fahrzeit).
Tagsüber fahren auch einige Busse(siehe http://ticket.bus.com.ua/order ), aber da ist man 7-8h unterwegs... offenbar sind die Strassen da sehr schlecht.
Von Kiev aus gibts aber einen brauchbaren Nachtzug nach Czernowitz.

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Anfänger

Hier noch der Fahrplan (nur Fernzüge) für Chernivtsy (Czernowitz): https://uz.gov.ua/en/passengers/timetable/?station=23500%2C47313&by_station=Search

Jeden zweiten Tag gibts auch einen Nachtzug nach/von Odessa (mit Ziel/Ausgangspunkt Bilhorod), der ist evtl auch nützlich, wenn man beide Städte kombinieren will.

Zwischen Lemberg und Czernowitz wäre Ivano-Frankivsk (Stanislau) noch ein netter Zwischenstopp, mit dem man sich ggf auch eine sonst zu lange Busfahrt etappieren kann...

 

Einfach nur Czernowitz zu besuchen, ist wegen der umständlichen Verkehrsverbindungen eher mühsam, aber in Kombination mit anderen Städten schafft man es mit etwas Planung...

1914 war das übrigens alles noch einfacher, damals gabs einen Direktzug Wien - Czernowitz (über Krakau - Lemberg):
Wien 19:45 - Czernowitz 14:10
Czernowitz 13:20 - Wien 8:07

Wien - Lemberg fuhr man damals in 13 Stunden und es gab zwei Expresszüge pro Tag (einen tagsüber und einen Nachtzug - der dann nach Czernowitz weiter fuhr) sowie ein paar langsamere Verbindungen.

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ASB-Legende

Ich bin auch schon mal diese Strecke mit dem Zug im Winter gefahren. Entweder es war saukalt im Abteil oder total heiß, ein Mittelding gab es bei uns nie. Das mit den zwielichtigen Gestalten kann ich wirklich nur bestätigen, da hatte ich wirklich immer Angst davor einzuschlafen und ausgeraubt zu werden. Vor allem da ich mit meinem besten Freund während der Fahrt reichlich Vodka konsumiert habe. Aber es gibt auch ab und zu hübsche und alleinreisende Frauen mit denen man ins Gespräch kommen kann. Man sollte auch aufpassen was man sagt denn ich einmal habe ich mich ein paar Stunden mit meinem Freund unterhalten und noch ein paar Stunden hat sich auf einmal ein glatzköpfiger Hooligan ins Gespräch eingebaut. Nicht auszudenken was passieren hätte können wenn wir uns über ihn lustig gemacht hätten. Lemberg und Kiev sind einfach sehr sehenswerte Städte die man meiner Meinung nach auf jeden Fall gesehen haben muss. Es gibt hübsche Frauen, gutes Essen, billigen Alkohol, gute Fortgehmöglichkeiten und wirklich sehr viele historische und sehenswerte Gebäude.

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