Sertan Günes - ein Zivildiener für alle Positionen


Kafka

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Saisonrückblick mit einem Neuling, der aus der Oberliga kam - und bei uns in der Hinrunde zu einem der wertvollsten Spieler wurde.

Sertan, die Hinrunde ist vorbei. 15 Spiele des Wiener Sportklub Wienstrom wurden absolviert, und es gibt mit dem Willi Ruiss und Dir nur zwei Spieler, die bei allen Partien am Feld waren. Damit hast du sowohl alle Siege als auch die Niederlagen miterlebt. Wie fällt nun dein Resümee über die Hinrunde aus?

Wir können mit dem 10. Platz natürlich nicht zufrieden sein. Es war sehr wichtig, dass wir das letzte Spiel gewonnen haben. Wenn wir das auch verloren hätten, hätte es schlecht ausgeschaut. Wir gehören aber sicher unter die besten fünf dieser Liga. Teilweise haben uns aber auch die Verletzten zurückgeworfen.

Du hast letztes Jahr bei der Post eine sehr starke Saison gespielt, mit, ich glaube, 26 Toren einen wesentlichen Beitrag zum Aufstieg in die Wiener Liga geleistet. Was hat dich zum Wechsel zum Wiener Sportklub bewogen?

Ich wollte immer schon beim Wiener Sportklub spielen. Ich bin in Hernals aufgewachsen und der Sportklub ist nun mal der größte Verein in Hernals. Trotzdem möchte ich aber unbedingt sagen, dass es nicht so ist, dass ich von der Post weggegangen bin, weil ich mich dort nicht wohl gefühlt habe. Es war für mich eine sehr schöne Zeit dort und ich habe einigen viel zu verdanken. Da es der Verein ist, bei dem ich auch im Nachwuchs war, wird er immer etwas Besonderes für mich sein und ich werde auch in Zukunft noch öfter zu Matches oder zum Training schauen. Übrigens hätte ich bereits vor zwei Jahren zum Wiener Sportklub wechseln können, hatte aber damals nach einem Meisterschaftsspiel eine Ranglerei in der Kabine und deshalb wollte mich dann der Herr Kaipel wegen meiner Undiszipliniertheit doch nicht verpflichten. Sonst wäre ich damals schon gekommen.

Seither ist so was aber nicht mehr vorgekommen?

Nein, das war schon genug für mich. Das war ein Fehler, der mir fast die ganze Karriere zerstört hätte. So etwas ist nicht mehr passiert und wird auch nicht mehr passieren.

Bist du auf den Verein zugegangen, oder hat man bei dir angefragt?

Der Herr Loran hat mir ein Angebot gemacht und ich habe sofort ja gesagt. Ich wollte unbedingt wechseln.

Am Anfang der Saison hast du ja viele gleich verblüfft, als du beim Pokalspiel gegen den FAC am Helfort-Platz eingewechselt wurdest und mit deinen zwei Toren den Wiener Sportklub eine Runde weiter geschossen hast. Gibt so was Selbstvertrauen, oder besteht da die Gefahr, abzuheben? Immerhin galt es doch, den Sprung zwischen zwei Klassen zu schaffen?

Ja, wobei ich auch schon in der Stadtliga gespielt habe. Vom Tempo und vom Konditionellen her gab es natürlich am Anfang große Schwierigkeiten. Technisch, glaube ich schon, dass ich von Anfang an mithalten konnte. Wir haben in der Vorbereitung im Sommer auch eher wenig Kondition trainiert, das fehlt mir noch ein bisschen. Das soll in der Rückrunde besser werden.

Wie oft hast du bei der Post trainiert und wie viel trainierst du im Vergleich dazu jetzt beim Sportklub?

Bei der Post haben wir drei Mal in der Woche trainiert, beim Sportklub trainieren wir fünf Mal in der Woche.

Ist die Umstellung der Trainingsintensität am Anfang denn nicht eher ein Problem?

Nicht wirklich. Bei der Post ist das Training 1 3/4 Stunde lang und beim Sportklub etwa 75 Minuten. Es findet halt nur öfter statt.

Beim Sportklub hatten letzte und zum Teil auch noch diese Saison die Spieler Stanic, Peric wie auch Studirach durch das Bundesheer weniger Zeit für Fußball. Du warst die gesamte Hinrunden-Saison Zivildiener, soweit ich weiß, im Stadionbad. Bleibt einem da überhaupt ausreichend Zeit fürs Training, oder waren die Samariter da entgegenkommend? Und was natürlich auch ganz wichtig ist, was musstest du dort machen?

Der Herr Trimmel, der Präsident der Post, hat das damals schon geregelt, dass ich jederzeit zum Training gehen kann. Nach dem Wechsel hat sich der Manfred Schwarz vom Wiener Sportklub für mich dort eingesetzt, dass ich weiterhin ausreichend trainieren kann. Ich bin derzeit bei der Gruppe Leopoldstadt und die kommen mir sehr entgegen. Am Anfang war ich Rettungsfahrer für drei Monate und dann war ich als Sanitäter im Stadionbad. Jetzt bin ich aber nur mehr im Büro oder manchmal bei Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel bei Marathonläufen, eingesetzt.

Wann wirst du in etwa fertig sein?

Ich bin zwischen 15. und 25. Jänner fertig. Das hängst davon ab, wie viel Urlaub ich mir vorher noch nehme.

Was möchtest du denn jetzt machen, außer natürlich noch mehr Zeit für deine fußballerische Karriere zu investieren?

Ich habe eine HTL-Matura und werde nachher schauen, ob ich irgendwo einen Job im Bereich Elektrotechnik finde. Mein Traum wäre natürlich, irgendwo einen Profivertrag zu bekommen, am besten beim Sportklub, noch besser, wenn wir diesen Sommer aufsteigen würden. Und mein größter Traum überhaupt wäre es, irgendwann mal bei Besiktas Istanbul zu spielen, der ja mein absoluter Lieblingsverein ist - natürlich auch ein schwarz-weißer Verein.

Du glaubst also wirklich noch daran, dass der Wiener Sportklub heuer um den Titel in der RLO mitspielen kann?

Ich glaube schon noch dran, dass wir das Potenzial haben, Parndorf einzuholen, wenn wir wirklich das Ziel, Meister zu werden, vor Augen haben. Dann können wir es noch schaffen. Ich weiß, dass die meisten da eine andere Meinung haben, aber ich glaube nun mal noch dran. Die anderen sind auch nur Menschen und werden noch einige Punkte abgeben.

Bisher wurdest du hauptsächlich im offensiven Mittelfeld oder im Sturm eingesetzt, stimmt es, dass du auch ein möglicher Libero wärst?

Genau. Ich habe bei der Post ein halbes Jahr unter dem Herrn Flögel Libero gespielt und habe auch beim Sportklub in der Vorbereitung öfters Libero gespielt. Der Trainer hat sich dann aber für den Thomas Haretter entschieden, ich fühle mich aber im offensiven Mittelfeld mindestens ebenso wohl.

Für viele Sportklub-Fans war der Jubel zum 1:0 in Parndorf ja einzigartig. Du hast dir bei eisiger Kälte das Trikot ausgezogen und dich auf die mitgereisten Fans geworfen, die gesamte Mannschaft folgte hinterher. Deine Freunde über das Tor muss ja gewaltig gewesen sein?

Ja, es hat mich in diesem Spiel besonders geärgert, dass wir von den Zuschauern dort ständig als "Scheiß Wiener" und durch andere Äußerungen beschimpft wurden. Unsere Zuschauer sind da ganz anders, feuern uns auch an, wenn wir verlieren. Mir tut es auch immer besonders Leid, wenn wir verlieren, nicht nur für mich, besonders für die Fans, die wirklich immer für uns da sind. In Parndorf aber war ich wirklich sauer auf die Zuschauer, bei jeder Aktion wurden wir beschimpft. Mich hat das aber eher extra motiviert als aus dem Konzept gebracht.

Überhaupt scheinst du dich ja in Dornbach besonders wohl zu fühlen, wirkt es nur so, oder spornt dich der Support der Fans besonders an?

Ich wohne ja auch auf der Hernalser Hauptstraße. Die meisten Spieler kenne ich auch schon von früher, habe mit einigen schon bei der Auswahl oder im Nachwuchs gespielt. Ich war auch früher schon öfter Zuschauer. Von den Fans her überhaupt, das ist für mich einmalig. Egal ob es regnet oder schneit, die sind immer dabei.

Beim Hallenturnier in Steinbrunn warst du ja bereits mit einem Tor erfolgreich. Was können wir von dir in den weiteren Hallenturnieren erwarten und wie schauen die Chancen aus, dass wir dich in der Stadthalle sehen können?

Bis jetzt habe ich in der Halle immer ganz gut gespielt, auch früher bei anderen Vereinen schon. Vor zwei Jahren habe ich zum Beispiel mit der Post im Finale eines Hallenturniers gegen den Sportklub gespielt und wir haben 3:2 gewonnen. Dort bin ich zum Newcomer des Turniers gewählt worden. Ich habe früher im Käfig im Park gespielt, das ist teilweise der Halle sehr ähnlich. Bei den nächsten Turnieren bekommt aber jeder die Chance, sich für die Stadthalle zu qualifizieren. Ich hoffe aber schon, dass ich das schaffen werde und glaube auch dran. Habe eher ein gutes Gefühl derzeit.

Wie verbringst du heuer den 24. Dezember?

Da habe ich von 8 bis 16 Uhr noch Bürodienst, den wir wahrscheinlich etwas ruhiger angehen werden. Ich bin ja Moslem, daher feiern wir in der Familie Weihnachten nicht. Trotzdem ist es für mich kein normaler Tag, da ich ja in Wien aufgewachsen bin, da feiert man schon immer wieder auch mit Freunden mit.

Und was natürlich nicht fehlen darf: Was erwartest du dir persönlich, wie auch für den Verein, von der Rückrunde?

Auf jeden Fall sollten wir besser als in der Hinrunde abschneiden. Ich bin stark davon überzeugt, dass wir unter die ersten fünf kommen werden. Wir wollen sicher nichts mit dem Abstieg zu tun haben, das gehört sich einfach nicht für den Sportklub. Auch wenn heuer nicht der Aufstieg das Ziel ist, sollten wir noch darum mitspielen. Mein Ziel vor der Saison war, 12 Tore zu schießen, bisher habe ich vier geschossen. Da gilt es halt noch einiges zu tun. Durch die neuen Spieler, die kommen sollen, wird natürlich ein Kampf ums Leiberl stattfinden, aber das ist in Ordnung.

Interview: Hefner

© Bernie

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Dieses Interview macht mir Sertan noch sympathischer - der dürfte echt ein super Typ sein. Ich denke, dass wir mit ihm noch viel Freude haben werden in den nächsten Jahren.

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Postinho

wie hat sich Günes denn disziplinär gemacht beim Sportklub?

War noch letztes Jahr so, dass er beim Post SV viele Revanchefouls beging und Gnade Gott es hat ihn einer rassistisch beschimpft....rote Karten bis hin zur Suspendierung für ein Spiel durch den Trainer (hat einen Gegenspieler nach dem Schlusspfiff abgepasst) hatte er alles im Repertoire....

ein super Fußballer war er schon immer, hoffe man hat ihm beim Sportklub auch disziplinär auf den richtigen Weg gebracht....Was schlechtes hat man in dieser Halbsaison nicht über ihn gehört, also schauts scheinbar ganz gut aus mit seiner Läuterung....

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Also der Sertan ist bis jetzt nur positiv aufgefallen. Er ist einer jener Spieler, die sich wirklich für den Sportklub aufopfern. Und ein Super-Kicker ist er obendrein. Von dem könnte sich zB ein Roman Kienast noch einiges abschauen.

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Also ich kann nur Positives vom Günes sagen: Einsatz und Leistungen mehr als TOP, und bei der Fairness kann sich so mancher eine Scheibe abschneiden.

Hat er überhaupt in der Herbstsaison eine Karte gesehen?? Könnt mich nicht erinnern.

Ich hoffe nur, daß er uns erhalten bleibt.

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Hat er überhaupt in der Herbstsaison eine Karte gesehen?? Könnt mich nicht erinnern.

Die Cola-Weiß nagen schon ein bisschen am Erinnerungsvermögen, oder? :D

15 Einsätze (11x von Beginn an), 4 Tore, 4 gelbe Karten - also nicht unbedingt auffällig viel.

Aber Undiszipliniertheiten hat es bisher keine gegeben. Und ich denke, dass er seine Mentalität auch weiterhin in Zaum halten wird. :super:

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Es nagen noch ganz andere Substanzen an meiner Hirnrinde, aber das gehört hier nit her.... :shy:

Also für einen Spieler, der seine Wurzeln am Bosporus hat, ist das ja eh so gut wie nix. Siehe Wiener Stadtliga und darunter.... da glaubt man manchmal, einen Ritt durchs wilde Kurdistan zu machen.

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Es nagen noch ganz andere Substanzen an meiner Hirnrinde, aber das gehört hier nit her.... :shy:

Also für einen Spieler, der seine Wurzeln am Bosporus hat, ist das ja eh so gut wie nix. Siehe Wiener Stadtliga und darunter.... da glaubt man manchmal, einen Ritt durchs wilde Kurdistan zu machen.

Bitte keinen Bruch mit der Political-Correctness im Sport-Club-Channel. ;) Mir ist das ja egal, woher ein Spieler kommt, solange er sich 100%ig für den Klub aufopfert kann er sowohl aus der Kainzgasse, wie auch aus Dschibuti kommen.

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Also ich glaube nicht, daß ich damit die "political correctness" verletzt habe, oder?

Die Bemerkung war in keinster Weise verunglimpflich gedacht, und wie Du sagst, solang sich ein Spieler für den Sportclub den Arsch (so wie der Sertan Günes) aufreisst, ist es mir SCHEISSEGAL, woher er kommt.

Politik sollen's von mir aus im Parlament machen, am Fußballplatz will ich Fußball sehen

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