Rapid und der Österreicher-Topf


Dannyo

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Schefoasch

Da ich denke, dass diese Sache demnächst zu einem heißen Thema wird bzw. werden muss, möchte ich mal diesen Beitrag eröffnen und werde das auch gleich mal mit einem Plädoyer tun.

Schauen wir uns mal den Ist-Zustand an: Die Bundesliga fordert, dass 12 von 18 Spielern im Matchkader österreichische Staatsbürger sind. Nur wenn diese Voraussetzung gegeben ist, naschen wir am Österreicher-Topf mit. Alles in allem bringt der Ö-Topf jedes Jahr ca. eine halbe Million Euro.

In der Ära Edlinger war es noch so, heute ist einiges anders: 500k ist natürlich viel Geld, aber keineswegs ein Posten, auf den wir 100%ig angewiesen sind. Alleine wenn man sich ansieht, wie viel eigentlich peripher für die Erste interessante Spieler wie Philipp Lienhart einbrachten oder wie häufig wir von Sponsorenabschlüssen hören, muss klar sein, dass wir diese halbe Million grundsätzlich nicht nötig haben.

Trotzdem wird bei Rapid - und in der ganzen Bundesliga exklusive RB - peinlichst genau darauf geschaut, dass sechs (leistungsfähige) Legionäre das Maximum im Kader darstellen. Dabei ist das Augenauswischerei.

Ich habe mir die Saison 2015/16 noch einmal im Detail angesehen und habe ausgerechnet, dass Rapid im Schnitt 4,44 Legionäre pro Match im Kader hatte. Sechs Legionäre im Matchkader hatten wir überhaupt nur fünfmal. Dreimal hatten wir sogar nur drei Legionäre im Matchkader - am häufigsten hatten wir vier Gastarbeiter im Kader (19-mal und damit mehr als die Hälfte aller Spiele). Durchschnittlich waren also nur 74% oder drei Viertel unserer Legionäre Teil des Matchkaders.

In der gesamten letzten Saison gab es nur vier Spielwochen, in denen alle sechs Legionäre einsatzfähig waren. Es kam nie vor, dass fünf Legionäre in der Startelf standen, es waren immer maximal vier. Es kam aber schon vor, dass nur zwei Legionäre spielten und drei auf der Bank saßen. Dass wir ein momentan echtes Knappheitsproblem mit der bestehenden Regelung haben, kann also nicht gerade bestätigt werden.

Nun ist das Ganze aber auch eine Prestige-Sache. Rapid muss jungen Österreichern die Chance geben sich zu beweisen und im Idealfall die Hälfte des Kaders mit Eigenbauspielern bestücken. Man kann wahrlich nicht sagen, dass wir das nicht machen. Derzeit haben wir sieben Eigenbauspieler im Kader, Szánto und Gashi gar nicht miteinberechnet. Es standen immer mindestens sieben Österreicher in der Startelf. Das ist voll in Ordnung und war auch schon länger nicht mehr Diskussionsgegenstand.

Aber wir kommen an einem Punkt an, an dem uns die Spieler mit österreichischem Pass, die wir holen *können* nicht mehr weiterhelfen. Nachdem wir uns die potentiellen Nationalspieler gar nicht holen können, weil sie eher nach Deutschland oder sonstwohin wechseln, sind wir darauf angewiesen, halbfertige Kicker zu kaufen. Transfers wie etwa Florian Kainz, der sofort funktionierte, sind eher die Ausnahme. Fakt ist, dass der Markt abgegrast ist und wir uns nicht mehr groß verbessern können, wenn der fehlende Sechser der einzige weitere Legionär ist, den wir im heurigen Sommer noch holen.

Der Status sieht wie folgt aus: Jan Novota, Srdjan Grahovac, Steffen Hofmann, Arnor Ingvi Traustason, Matej Jelic, Joelinton und Tomi sind derzeit unsere Legionäre. Wären also sieben und damit einer zu viel. Aber:

* Jan Novota kann ohne große Bedenken Pausen bekommen, wenn's eng wird. Strebinger wird ohnehin als Einser forciert und Knoflach ist ein verlässlicher Ersatz.

* Steffen wird sicher nicht dauerhaft fit sein und gezwungenermaßen Pausen brauchen.

* Jelic UND Tomi auf die Bank zu setzen, wird's in Zukunft auch nicht spielen. Entweder oder. Das heißt, sollte Tomi überhaupt bleiben, denn auch wenn er im Frühjahr ein wenig aufkam, hat sich seine Situation mit dem Joelinton-Transfer und der Dynamikdiskussion auch nicht gerade zum Besseren verändert.

... wohlgemerkt alles im Falle dessen, dass wir auf das Geld aus dem Ö-Topf verzichten.

Die "unumstößlichen" Legionäre - so man den Ö-Topf nutzen möchte - wären demnach Grahovac, Traustason, Joelinton und wohl auch noch Steffen und Novota. Dazu kommt auf jeden Fall noch ein Legionär für die Sechserposition. Würden wir Novota dazunehmen, kämen wir auf bis zu sechs Legionäre in der Startelf - das wäre aber schon das Maximum mit dem aktuellen bzw. künftigen Spielermaterial und wird wohl eher die Ausnahme sein.

Das Problem, das ich jetzt sehe: Ein Sechser wird kommen und damit hätten wir's vorerst mal. Aber es wird sicher der Moment kommen, an dem sich günstige Gelegenheiten auftun werden, um noch *zusätzlich* jemanden zu holen. Etwa wie's damals mit Boskovic der Fall war. Derartige Gelegenheiten werden wir mit der momentanen Denke wahrscheinlich ungenützt lassen. Das Problem bleibt damit das gleiche: Wir machen am Transfermarkt immer nur dann etwas, wenn wir müssen, weil irgendjemand wegfällt. Diese Reaktionspolitik sollte aber gerade jetzt, wo wir vor einer wichtigen und langen Saison stehen, ad acta gelegt werden. Ich plädiere demnach ganz klar dafür, dass wir - so sich eine gute Gelegenheit ergibt - ruhig auch noch einen weiteren Legionär zu verpflichten, um den Kader entweder punktuell oder in der Breite stärker zu machen. Und da möchte ich jetzt gar nicht davon beginnen, dass wir auch noch den einen oder anderen Legionär verkaufen könnten. Es geht mir nur darum, dass die Sache mit den Legionären nicht so heiß gegessen werden soll, weil's für uns mittlerweile in Wahrheit wurscht ist. Selbst wenn wir neun Legionäre hätten und alle im Matchkader stehen (was nie passieren wird), hätten immer noch neun Österreicher die Chance sich zu beweisen. Und wenn sie gut genug sind - und auf das kommt's an, nicht auf den Reisepass - werden sie eh spielen.

Und für den Fall, dass es dem Verein wirklich um die Kohle aus dem Ö-Topf geht: Dieser wird in Quartalsschritten abgerechnet, d.h. es würde jedes Quartal so an die 125.000€ geben, es sei denn innerhalb dieses Quartals wird gegen die Regelung verstoßen. Man kann's ja grundsätzlich trotzdem probieren, die Anforderungen zu erfüllen, aber wenn's aus sportlichen Gründen sinnvoll ist, kann man ruhig auf ein, zwei, drei Quartale verzichten und trotzdem ein bisserl Taschengeld bekommen. Aber in Wahrheit halte ich diese Diskussion ohnehin für ungültig, wenn gerade ein neuer Premiumpartner vorgestellt wurde, 3,5 Mille für Kainz eintrudelten, der neue Stürmer eigentlich eh Low Budget ist (noch dazu für die Qualität, die ihm nachgesagt wird) und sämtliche Skyboxen verkauft wurden. Wir haben heuer (bisher) schon wieder ein Transferplus und das will ich eigentlich nimmer haben, wenn die Saison anfängt.

Demnach: Ich bin 100%ig dafür, dass Rapid seine Grundsätze (Österreicher und Eigenbauspieler im Kader und in der Startelf) nicht verletzt, aber dennoch am Transfermarkt mit weit geöffnetem Visier agiert und auf das Geld aus dem Österreicher-Topf verzichtet, um sich selbst in mehrere Richtungen flexibler zu machen.

Meinungen?

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V.I.P.

Solange man die Vorraussetzungen einhalten kann und die Qualität, Erfolge und Entwicklung der Mannschaft dadurch nicht gefährdet werden, würde ich daran festhalten. Sofern es keine geeigneten Österreicher gibt, muss man sowieso zu Legionären greifen. Dei sportlichen Erfolge bzw. die Entwicklung sollten über dem Ö-Topf stehen. Weiters sollten Spieler aus dem Nachwuchs (wie es gerade der Fall ist) weiterhin forciert werden. Mit einem neuen TV-Vertrag wird der Ö-Top vielleicht gänzlich anders aussehen, als bisher.

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Schefoasch

Solange man die Vorraussetzungen einhalten kann und die Qualität, Erfolge und Entwicklung der Mannschaft dadurch nicht gefährdet werden, würde ich daran festhalten. Sofern es keine geeigneten Österreicher gibt, muss man sowieso zu Legionären greifen. Dei sportlichen Erfolge bzw. die Entwicklung sollten über dem Ö-Topf stehen. Weiters sollten Spieler aus dem Nachwuchs (wie es gerade der Fall ist) weiterhin forciert werden. Mit einem neuen TV-Vertrag wird der Ö-Top vielleicht gänzlich anders aussehen, als bisher.

Aber hier sind wir jetzt angekommen mMn. Wir können unser Team mit weiteren Österreichern ab jetzt nicht mehr verbessern.

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i am the god of Hell fire

Prinzipiell sehe ich es ähnlich wie Danny, wsl. sogar noch um einiges drastischer... Die Frage ist in meinen Augen was Rapid erreichen möchte und vor Allem WIE dies zu erreichen ist. Genügt es alle 10 -15 Jahre einen nationalen Titel zu gewinnen, mit Glück alle 3 jahre im Durchschnitt in einer EL-Gruppenphase zu sein, nun dann braucht man an der IST-Situation rein gar nichts ändern... Denn dazu benötigst keine teueren Legionäre.

Meines Erachtens nach muss sich der Gedanke vom Ausbildungsverein ein wenig ändern, bzw. muss dieser adaptiert werden. Wir schaffen uns gerade komplett andere Vorraussetzungen sowohl wirtschaftlich als auch infrastrukturell. Demnach müsste sich dies auch auf den sportlichen Bereich auswirken, da herrschen jedoch andere, sagen wir mal Gesetze. Rapid wird, solange uns nicht der Millionencoup jährlich gelingt, immer eine Gradwanderung fabrizieren, denn man möchte wahrscheinlich nicht unnötig Risken eingehen.

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V.I.P.

Aber hier sind wir jetzt angekommen mMn. Wir können unser Team mit weiteren Österreichern ab jetzt nicht mehr verbessern.

Bin auch kurz davor zu sagen, dass mit Österreichern nicht mehr geht. Wahrscheinlich sollte man darauf verzichten, der Ö-Topf wir mMn nicht mehr all zu lange bestehen. Und selbst wenn, in ein paar Jahren wird die ganze Sache eventuell wieder anders ausschauen, weil es genug gute Österreicher gibt.

Meines Erachtens nach muss sich der Gedanke vom Ausbildungsverein ein wenig ändern, bzw. muss dieser adaptiert werden. Wir schaffen uns gerade komplett andere Vorraussetzungen sowohl wirtschaftlich als auch infrastrukturell. Demnach müsste sich dies auch auf den sportlichen Bereich auswirken, da herrschen jedoch andere, sagen wir mal Gesetze. Rapid wird, solange uns nicht der Millionencoup jährlich gelingt, immer eine Gradwanderung fabrizieren, denn man möchte wahrscheinlich nicht unnötig Risken eingehen.

Da bin ich bei dir. Wir orientieren uns mMn sowieso schon in Richtung eines international halbwegs anerkannten Ausbildungsverein. Ein langfristiges Ziel wäre es dann mMN ein richtig starker Klub dieser Kategorie zu werden.

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Valdi am Weg ins Stadion

Muss aber komplett wurscht sein, das ist Erbsenklauberei.

na zwischen 500k und 700k ist ein unterschied

Und ist nach EU Recht sowieso nicht haltbar war hier zu lesen...

haha ja

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My rule is never to look at anything on the Internet.

Und ist nach EU Recht sowieso nicht haltbar war hier zu lesen...

Eh. Und Kindergeld darf nicht am Aufenthaltsrecht des Antragstellers verknüpft sein. Sagte die EU-Kommission zu Großbritannien. Der EuGH sah das dann doch anders.

Edit: Wenn also schon die EU-Kommission nicht 100% feststellen kann, was gegen EU-Recht verstößt, würde ich auf solche Aussagen in einem Fußballforum mich nicht zu 100% verlassen-

bearbeitet von Silva

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ASB-Legende

Ich hoffe inzwischen eigentlich, dass die Regelung mit dem neuen Vertrag gekippt oder geändert wird.

Ein guter Kompromiss wäre mMn, den "Schwellwert" von max. 6 Legionären zu kippen und den Topf einfach aliquot nach Einsatzminuten für Österreicher aufzuschlüsseln.

Dann wäre der Anreiz, die Legionärsanzahl niedrig zu halten, weiterhin gegeben, aber Rapid, Austria, Sturm in ihren Transferaktivitäten nicht so in der Zwickmühle, wenn notwendige Verstärkungen grad nicht mit österreichischem Pass zu haben sind.

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Im ASB-Tausenderklub

Aber hier sind wir jetzt angekommen mMn. Wir können unser Team mit weiteren Österreichern ab jetzt nicht mehr verbessern.

Würde statt "ab jetzt" eher derzeit sagen.

Es kommen immer wieder gute junge nach, wir müssen da sein bevor Sie nach Deu2 oder ähnliches gehen.

Ich bin prinzipiell auch nicht dagegen wenn Rapid entscheidet das der Ö-Topf ignoriert wird - solange man noch immer genug auf den Nachwuchs baut.

Das größte Problem daran wird wohl sein, wie man das medial verkaufen kann. Das wird sehr sehr schwer

bearbeitet von @fex

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Schefoasch

na zwischen 500k und 700k ist ein unterschied

Ernstl, ich hoffe du weißt was ich meine. Selbst wenn wir 700k und nicht 600k oder 500k bekommen, steht das in keiner Relation zu einem etwaigen Qualitätsverlust, wegen dem wir im Endeffekt wieder keinen Titel holen. Vor allem dann, wenn wir auf dieses Geld nicht angewiesen sind bzw. bei wirklich dringlichem Bedarf (was nicht der Fall sein wird) die Chance auf vier Teilzahlungen haben.

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