Ausbildung zum Fach- bzw. Diplomsozialbetreuer


Footballhead

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Waldorf&Statlers Kommentar - siehe Signatur!

Was hatte die jetzt für Probleme mit deiner Keramik. Ich kapiers nicht, weil du nicht 3mal glasiert hast oder, weil du quasi gesagt hast, "jeder Dodel schaffst dich zu ersetzen" und sie sich um iher 30 jährige Erfahrung im glasieren betrogen gefühlt hat?:D:=

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Hobbyjournalist
cmburns schrieb vor 10 Stunden:

Was hatte die jetzt für Probleme mit deiner Keramik. Ich kapiers nicht, weil du nicht 3mal glasiert hast oder, weil du quasi gesagt hast, "jeder Dodel schaffst dich zu ersetzen" und sie sich um iher 30 jährige Erfahrung im glasieren betrogen gefühlt hat?:D:=

Nein, ihre Kompetenzen habe ich keineswegs mit meiner Aussage in Frage gestellt, da sie außerhalb des Glasierens genug andere Tätigkeiten im Bereich der Keramik übernimmt. Mir ging es darum zu unterstreichen, dass sich die Komplexität der Aufgabe in Grenzen hält. Farbe auftragen, warten bis sie getrocknet ist und den Prozess drei Mal wiederholen. Da fragte ich mich, was die Kollegin anders machen wolle? Den Kindern die Pinsel abnehmen und selber glasieren?

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Hobbyjournalist

Die Arbeitswoche ist angelaufen, die Motivation durchaus vorhanden, aber hin und wieder merke ich momentan, dass mir ein paar Tage Urlaub nicht schaden würden. Habe in diesem Jahr den meinen sehr sporadisch in Anspruch genommen. Zwei Tage im Februar, zwei im April, zwei im Mai. Von diesen gesamt sechs Tagen waren zwei Zeitausgleich. 

Morgen tritt ein neuer Zivildiener seine Tätigkeit an und wird einen Großteil der kommenden neun Monate in meiner Gruppe verbringen. Ich freue mich prinzipiell immer über frischen Wind und neue Gesichter. Vorausgesetzt ein respektvoller und wertschätzender Umgang den Mitarbeitern und Klienten gegenüber ist gewährleistet.

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free like a bird
Footballhead schrieb vor 8 Stunden:

Die Arbeitswoche ist angelaufen, die Motivation durchaus vorhanden, aber hin und wieder merke ich momentan, dass mir ein paar Tage Urlaub nicht schaden würden. Habe in diesem Jahr den meinen sehr sporadisch in Anspruch genommen. Zwei Tage im Februar, zwei im April, zwei im Mai. Von diesen gesamt sechs Tagen waren zwei Zeitausgleich. 

Morgen tritt ein neuer Zivildiener seine Tätigkeit an und wird einen Großteil der kommenden neun Monate in meiner Gruppe verbringen. Ich freue mich prinzipiell immer über frischen Wind und neue Gesichter. Vorausgesetzt ein respektvoller und wertschätzender Umgang den Mitarbeitern und Klienten gegenüber ist gewährleistet.

Wenn ichs richtig mitgekriegt habe arbeitest du ja einer Tagesstruktur. Habt ihr da keinen "Betriebsurlaub" wo die Bude komplett geschlossen wird?

Bzgl. Zivis. Da könnts froh sein einen zu haben, es herrscht derzeit ja ein totaler Mangel an ZDL an allen Ecken und Enden des Soz.Bereichs.

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Hobbyjournalist
laskler1 schrieb vor 17 Stunden:

Wenn ichs richtig mitgekriegt habe arbeitest du ja einer Tagesstruktur. Habt ihr da keinen "Betriebsurlaub" wo die Bude komplett geschlossen wird?

Bzgl. Zivis. Da könnts froh sein einen zu haben, es herrscht derzeit ja ein totaler Mangel an ZDL an allen Ecken und Enden des Soz.Bereichs.

Genau, ich bin genauer gesagt in einer Tageswerkstätte mit Tagesstruktur. 

Wir schließen von 5.-18. August, aber nachdem ich an einer Zweigstelle eines größeren Trägers tätig bin, kann ich in der Zwischenzeit in eine andere Tageswerkstätte oder in ein Wohnhaus gehen. Und ich habe bereits den Wunsch geäußert an einer Woche zu arbeiten.

Zur Zivi-Thematik: Ja, aber auch wir spüren den Mangel. Bis Ende März hatten wir noch zwei Zivildiener. Ab April war dann nur noch einer in der Tageswerkstätte, der seinen Dienst eben mit Ende Juni beendete und dessen Stelle zum Glück nachbesetzt wurde.

Wobei meine Gruppe meinen Berechnungen nach ohne Zivildiener unterbesetzt wäre. 

Folgende Tatsache: Zwei Klienten in meiner Gruppe verfügen über einen Unterstützungsbedarf von 21%, eine - meines Wissens nach - über einen solchen von 50%. Die weiteren drei Klienten im Ausmaß von zwei Mal je 80% und einmal gar 100%. 

Montags im Dienst: 2 Begleiter (moderne Bezeichnung für Betreuer), 1 Zivildiener. 

Dienstags bis freitags im Dienst: 3 Begleiter, 1 Zivildiener. 

Nachdem der Unterstützungsbedarf 300% überschreitet, hat die Gruppe im Regelfall Anspruch auf vier Arbeitskräfte. Man korrigiere mich, wenn ich mich täusche. 

 

 

bearbeitet von Footballhead

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Hobbyjournalist

Mein Alltag in der Tageswerkstätte? 

Wenn ich um 7:45 Uhr meist gerade noch pünktlich in der Tageswerkstätte erscheine, stehen zumeist schon einige Kollegen wie aufgezogen lässig an Fensterbänken angelehnt am Gang. 

Manchmal muss ich ein wenig darüber schmunzeln, dass manche von ihnen doch Tag für Tag an ein und demselben Platz stehen. 

Ich stelle meinen Rucksack im Gruppenraum der Keramikgruppe, dort wo ich eben näher tätig bin, ab. Die Wasserflasche wird befüllt, die Augen gerieben und zwei Fenster im Raum geöffnet. Ich bin müde, würde einerseits noch gerne schlafen, bin aber zugleich auch motiviert. Neben meinen Kollegen stehend senkt sich der Blick hin und wieder Richtung Boden und ich denke nach. Ich denke an Klienten, philosophiere über etwaige Tätigkeiten, die mir mit Fortdauer des Tages bevorstehen würden. Wie ein Slalomfahrer, der seinen Lauf vor seinem geistigen Auge herunter spult, so konstruiere auch ich im Geiste bestimmte Vorgänge. 

Zwei Busse, mit denen etliche Klienten erscheinen, kommen beinahe zeitgleich an. Eine Klientin kommt zu Fuß in die TWS, ist gewohnt gut gelaunt, reicht meinen Kollegen und mir wie gewohnt die Hand und begrüßt uns. 

Ich hole geistesgegenwärtig den hausinternen Rollstuhl im Gruppenraum, als die ersten Klienten, die mit dem Bus ankamen, die TWS betreten. 

Ich hole einen Klienten, nennen wir ihn H., mit dem Rollstuhl. Der ist 68 Jahre alt, wie gewohnt am frühen Morgen noch müder als ich, hat eine starke Intelligenzminderung. Ich begrüße ihn, lege meine Hand auf seine rechte Schulter. Es folgt die Information wo er sich befindet und die Bitte aus dem Bus auszusteigen. Ich gurte ihn ab, er schaut mich mit großen Augen an. Ich berühre sein Knie, bitte darum, an das Ende der Sitzbank rüberzurutschen. H. bewegt sich...langsam...aber sicher. Währenddessen lächelt er. Ich stütze einen Oberarm, die Kollegin den anderen. Ich bitte H. seine Beine durchzustrecken. Der steigt auf den Boden, wird behutsam ein wenig gedreht und schon sitzt er im Rollstuhl. 

Wir fahren hinein in die TWS, H. wird seitens einiger Begleiter und Klienten höflich begrüßt. Ich weihe H. ein, dass es zuerst ins WC geht. Darin bitte ich ihn, sich an den Haltegriffen festzuhalten und aufzustehen. Ersteres funktioniert, zweiteres nicht. 

Ich nutze mein Fachwissen, streiche seine Beine mehrfach belebend aus. Dazu hocke ich vor ihm, informiere darüber die Beine zu „wärmen“. Mit geschlossenen Handflächen setze ich einen leichten Druck auf den Zehen und meine beiden Arme gleiten den Fuß und Unterschenkel Richtung Hüfte hinauf. Ich wiederhole die Bewegung mehrfach - an beiden Beinen. Wieder die Bitte an H. aufzustehen. Er wirkt fokussierter. Er steht auf, hält sich fest, perfekt! Runter mit Hose, Einlage, Unterhose und daraufhin setzt sich H. auf den Toilettensitz. Ganz ohne meine Aufforderung. Ich warte vor der Toilette, während er seine Notdurft in Ruhe verrichten kann. Ich werfe einen prüfenden Blick auf die Pinnwand am Gang, um zu sehen, ob aktuelle Zeitungsartikel zum Behindertenbereich ausgehängt sind, die der Leiter evtl. angebracht hat. Fehlanzeige. Daraufhin spaziere ich den Gang entlang und unterstütze H. dann wieder auf der Toilette. Währenddessen klopft eine Kollegin an, meint ob ich Unterstützung benötige und ob die Morgenrunde in der Gruppe bereits eingeleitet werden kann. Ich verneine. Denn die Morgenrunde ist eine Möglichkeit der Begegnung. Alle Klienten erhalten darin ein wenig Aufmerksamkeit, es wird auch untereinander kommuniziert. Essenziell für das Gruppengefüge wie ich meine. Dementsprechend möchte ich H. diese nicht vorenthalten. Bald darauf geht es auch schon in die Gruppe...

Mehr dazu morgen.

bearbeitet von Footballhead

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Hobbyjournalist

Ich öffne die Tür und die Gesichter von zwei Kolleginnen, einem Zivildiener und fünf Klienten blicken uns entgegen. H. wird in seinem Rollstuhl auf jenen Platz gebracht, auf dem er sich zumeist in aller Früh befindet. Feste Sitzordnung gibt’s prinzipiell aber keine. 

Ich setze mich neben H. und sehe gegenüber von ihm mit R. (erneute fiktive Namensbezeichnung) einen Klienten, der mich intensiv anstarrt und über das ganze Gesicht lacht und jubelt. „Vergleichbar mit einem Groupie bei einem Boyband-Konzert“, denke ich mir und lächle zurück. 

Gleich darauf kehrt Ruhe im Raum ein. Auf einem gut ersichtlichen Wochenplan sehe ich einen fein säuberlich angebrachten Zettel auf dem der aktuelle Wochentag steht. „MITTWOCH“ steht gut ersichtlich in Großbuchstaben geschrieben. Ich denke kurz daran, dass der heutige Tag mein letzter Arbeitstag in dieser Woche sein wird. Ich fühle mich entspannt bei dieser Vorstellung.

Eine Kollegin bittet um die Durchführung der Morgenrunde. Montags nehme ich stets vor dem Wochenplan stehend die Einteilung vor, welcher der drei verbalen Klienten in der Gruppe an welchem Tag die Morgenrunde moderiert. Internes Tauschen wird selbstverständlich toleriert. Klientin E. ist an der Reihe. Wie ihre beiden verbalen Kollegen an den beiden vorangegangenen Tagen, fragt auch sie an diesem Tag jede Person in der Runde, was sie denn am Vortag gemacht hat und wie es ihr geht. 

Sie stellt zuerst mir die Fragen, ich antworte mit einem überzeugten „Gut“ und erzähle von Auszügen meines gestrigen Nachmittages. Kurzum erwähne ich, dass ich nach dem gestrigen Arbeitstag mein Auto gewaschen habe, beim Friseur war, Sport gemacht habe, am Abend auf der PlayStation spielte und dann schlafen ging. 

Sie fragt bald darauf Klienten R., der schaut im Raum umher, wirkt gewohnt zufrieden. Ich erwähne kurz in seinem Rucksack nachzuschauen, ob seine Mama in sein Kommunikationsheft etwas geschrieben hätte. Ein „Danke“ als Antwort auf meine gestrige Mitteilung ist zu lesen, ansonsten gibt’s im Haus wohl keine brennenden Neuigkeiten. Ich versuche Mimik und Gestik von E. zu deuten, meine zu glauben, dass er gut aufgelegt ist. 

„Moderatorin“ R. wird zu guter Letzt selbst gefragt, was sie denn am Vortag machte und wie es ihr ginge? Auch sie ist meist gut gelaunt. Wie gewohnt meint sie, wir sollen erraten, was sie gestern nach der Arbeit gegessen hat. „Gelb“, so die Farbe der Speise, wie sie meint und „rund“ soll es auch gewesen sein. Es fallen Begriffe wie „Eierspeis“ oder „Senf“. Sie verneint, erzählt es würde „am Baum“ hängen. Mein Tipp „Birne“ stimmt im Endeffekt, sie jubelt. 

Nach Abschluss der Morgenrunde sind Pflege und ein Wechsel des Inkontinenzproduktes von Klienten P. vorzunehmen. Der wiegt schätzomativ ähnlich wie ich etwas über 80kg, sitzt aber im Rollstuhl, ist nonverbal, versteht sprachlich aber Minimum 90% des Gesagten. Ihm ist es nicht möglich zu stehen und pflegerische Vorgänge werden also im Pflegebad auf einer entsprechenden Liege durchgeführt. 

Eine Kollegin erwähnt, dass sie die Pflege des Herren übernehmen würde und bittet den Zivildiener darum mitzukommen. 

Klientin S. kümmert sich gemeinsam mit einem weiteren Klienten aus der Küchengruppe als Interessensvertreterin um Wünsche, Anliegen und Beschwerden ihrer Kollegen aus der TWS. Zudem machen die beiden immer wieder einmal Umfragen, erkundigen sich innerhalb der TWS zum Beispiel, wo der nächste Betriebsausflug hingehen soll etc. 

Die Interessensvertretung verfügt über einen eigenen E-Mail Account. Eine Mitsprachekoordinatorin, die innerhalb der Zentrale der Organisation sitzt, sendet zumeist E-Mails mit aktuellen Neuigkeiten aus. 

Ich bitte S. darum die E-Mails zu checken, bin in meiner Tätigkeit als Unterstützer der Interessensvertreter, für die ich mich vor längerem bereit erklärte auch zuständig dafür den beiden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sobald sie eben meine Unterstützung benötigen. 

S. schaltet den PC ein, tippt das Passwort ein und öffnet das E-Mail Programm. Mittlerweile erkennt sie auch schon am fettgedruckten Schriftzug, dass eine Mail im Posteingang noch nicht gelesen wurde. Eine solche befindet sich darin. Sie erzählt mir dies, ich blicke auf den Bildschirm und bitte sie, diese wie gewohnt auszudrucken. Auch das funktioniert. „Probleme“ bereitet teilweise das Erkennen und Öffnen von Anhängen, doch ein solcher wurde nicht mitgeschickt. Während S. das Büro des Leiters, in dem sich der Drucker befindet aufsucht, lese ich die E-Mail. Es geht um die Neuigkeiten einer weiteren Zweigstelle, zu denen es eben dort vor Ort kam. Von einer Ausstellung ist zu lesen und wer ab sofort an jenem Standort als Unterstützer agiert. Neuigkeiten an jenem Standort an dem ich tätig bin, werden in Absprache mit den Interessensvertretern am Monatsende formuliert. S. betritt den Raum, ich bitte sie den Zettel aufmerksam zu lesen und daraufhin gelocht in eine eigens angelegte Mappe zu geben. Ich spreche mit ihr daraufhin kurz über den Inhalt. 

Es ist nun 9:10 Uhr. Ich sage dem mittlerweile in die Gruppe zurückgekehrten Zivildiener, dass ich das „Joining“, eine Besprechung seitens Mitarbeitern und des Leiters, aufsuchen werde. Der Zivildiener bejaht dies. Er ist in der Zwischenzeit dafür zuständig nach dem Rechten in der Gruppe zu sehen und weiß, wo er uns Mitarbeiter bei einem Notfall finden würde. Meine Kolleginnen und ich betreten die Teeküche, dort haben sich meine heute tätigen Kollegen aus den anderen drei Arbeitsgruppen (Papier- und Kunstschmiede, Auftragsgruppe und Küche) bereits gemeinsam mit dem Leiter versammelt. Ich schenke aus der darin befindlichen Kaffeekanne ein wenig Kaffee in ein Heferl - absolutes Lebenselixier für mich am Morgen... 

Es wird eifrig diskutiert was eine Kollegin zur baldigen Pensionierung seitens unseres Teams als Geschenk erhält. Zwischendurch ist die Rede davon, ob bzw. inwiefern die Klienten mit zahlen. Der Leiter wirft einen prüfenden Blick auf mich und meint, ob sich die Interessensvertreter bei ihren Kollegen erkundigen könnten, ob diese bereit wären 5€ beizusteuern? Ich bejahe - und nippe an meinem Kaffee. 

Es ist nun 9:30 Uhr. Klienten werden aus den Gruppenräumen geholt und nehmen die Jause im Speisesaal ein.

Wie diese und viele weitere Aktivitäten ablaufen erfährt ihr in Bälde.

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Hobbyjournalist

Jausenzeit: Im Speisesaal herrscht eine durchaus beachtliche Lautstärke. Und das nicht, weil geschrien oder laut gesprochen wird. Nein, es sind mehr „Nebengeräusche“. Hier werden Sessel gerückt, dort klimpert Geschirr, eine nonverbale Klientin klopft lautstark auf den Tisch und lacht. 

Ein Einteilungsplan beschreibt, welcher Begleiter welchen Beschäftigten unterstützt. Jede Woche gibt es einen Wechsel. Ich werfe einen Blick auf den Plan und Klient H. aus meiner Gruppe steht bei meinem Namen geschrieben. Ich informiere ihn, dass ich ihn unterstütze. (Oh ja, ich rede und erkläre tagsüber echt sehr viel, denke ich mir...) 

Es gibt fertige Joghurts aus dem Supermarkt in mehreren Sorten zur Jause. Bereitgestellt von der Küchengruppe, die sich täglich um die Vorbereitung der Jause kümmert. Ich hole ein Vanille-, ein Erdbeer- und ein Heidelbeer-Joghurt und stelle diese auf den Tisch vor H. Ich frage ihn welches er möchte, stelle alle vor. Ich warte... Keine Reaktion. Bitte ihn hinzuzeigen. Wieder nichts. Bis er schließlich doch den Begriff „Vanille“ betont.

Ich möchte wenn irgendwie möglich die Ressourcen von H. nutzen. Der schielt, sieht schlecht, kann je nach Tagesverfassung aber mit dem Löffel essen. Servietten verwende ich als Essenstücher - weil mir im Altenbereich in meinem Zivildienst einst gesagt wurde, dass man „Latzerl“ nur dann als Begrifflichkeit verwendet werden soll, wenn das Gegenüber ein Kleinkind ist. 

Eine Serviette in das T-Shirt gesteckt, eine auf den Schoß gelegt. H. isst, wirkt zufrieden, patzt etwas mit dem Joghurt. „Macht nichts“, betone ich. Er sieht es gelassen. Und ich freue mich wie selbstständig er doch isst. Um 9:45 Uhr ist er schließlich fertig. Die Frage, ob er noch ein Joghurt essen möchte verneint er. 

Ich rede ein wenig mit ihm. Frage ob er am Wochenende in der Kirche war und ob es in seiner Ortschaft Neuigkeiten gibt. Er antwortet mit „Ja“ und „Nein“. Ein wenig unterhalte ich mich mit einer Kollegin, die unmittelbar neben H. sitzt und einen weiteren Klienten unterstützt. Schlicht und ergreifend ein wenig belangloser Smalltalk. 

10 Uhr: Die Jausenzeit ist zu Ende, die offizielle „Arbeitsphase“ beginnt. H. bringe ich in meine Gruppe. Er bejaht die Frage, ob er auf der „Bettbank“ sitzen möchte. Mit diesem Ausdruck kann er weit mehr anfangen als Couch oder Sofa. 

Weiter geht es morgen mit meinen Erzählungen.

 

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