[Teaminfo] Ajax Amsterdam


axl_

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ASB-Gott

Wie immer: Diese Teamanalyse ist © by austriansoccerboard.at / abseits.at

Bitte verlinkt hierher, aber kopiert sie nicht woanders hin.

Und BITTE SHAREN, damit sich die harte Arbeit auch lohnt :)

DER KADER

Es ist noch nicht so lange her, dass eine österreichische Mannschaft auf Ajax traf. Im Februar 2014 ließ Red Bull Salzburg dem damaligen Champions-League-Absteiger im Sechszehntelfinale der Europa League keine Chance und gewann beide Spiele klar. Der Kader wurde seitdem allerdings umstrukturiert, ist jünger und hat sehr viel Potenzial.

Der Torhüter

Im Tor spielt wohl einer der bekanntesten Spieler von Ajax. Der 26-jährige Jasper Cillessen ist nämlich die aktuelle Nummer eins des niederländischen Nationalteams und stand auch während der WM 2014 zwischen den Pfosten der Elftal. Zunächst war er durchaus umstritten, da er am Ball kein typischer Ajax-Torhüter ist. Er schlägt vergleichsweise viele lange Bälle und zeigt beim Heraus- und Mitspielen die eine oder andere Schwäche. Andererseits ist er auf der Linie sehr stark und präsent im Strafraum.

Die anderen beiden Torhüter spielen in aller Regel keine Rolle und sind grundverschieden. Erster Ersatzmann ist mit Diederik Boer (34) der älteste Spieler im ganzen Kader. Er spielte bis 2014 seine ganze Karriere bei PEC Zwolle, ehe er als Backup geholt wurde. Dahinter gibt es in Andre Onana ein 19-jähriges Talent aus Kamerun, das zu Beginn des Jahres aus dem Nachwuchs des FC Barcelona kam.

Die Innenverteidigung

Der Abwehrchef der Ajacieden ist ein äußerst interessanter Spieler: Joel Veltman. Der 23-Jährige ist ein außergewöhnlich starker Aufbauspieler, der sein Verhalten sehr gut mit jenem seiner Mitspieler abstimmt und eine herausragende Entscheidungsfindung hat. Er kann sowohl mit dem Ball am Fuß nach vorne und damit die Spieldynamik bestimmen, als auch präzise, öffnende Pässe spielen. Alleine, dass er mehr Fouls erleidet als er selbst begeht, zeigt seine außergewöhnliche Spielweise. Interessant ist auch seine Torgefährlichkeit allerdings weniger die Anzahl (vier in der letzten Saison) als die Art. Gegen Dordrecht und Willem II traf er nämlich jeweils nach Vorstößen und überhob den Tormann.

Veltmans Partner der letzten Jahre, Niklas Moisander, verließ den Verein, weshalb es nun einige Kandidaten für den zweiten Innenverteidigerposten gibt. Sehr gute Karten dürfte dabei der junge Jairo Riedewald haben, der in beiden Härtetests vorm Rapid-Spiel begann. Der 18-Jährige ist ein Defensivallrounder, spielte in der letzten Saison schon phasenweise links hinten und auf der Sechs. Riedewald ist ein Verteidiger, der sehr oft antizipiert und herausrückt. Auch er ist stark am Ball und hat ein gutes Positionsspiel. Im Vergleich zu Veltman wirkt er, vermutlich wegen seines Alters, strategisch unreifer, was jedoch keineswegs negativ aufzufassen ist.

Der zweite Bewerber ist Johnny Heitinga (31), der im Sommer zu seinem Herzensklub zurückgekehrt ist. Zwischen 2008 und 2015 spielte er in Spanien (Atletico), England (Everton, Fulham) und Deutschland (Hertha BSC), wo er sich jedoch nirgends bleibend beweisen konnte. Dies lag auch an seinem Spielstil. Heitinga ist kein eleganter Stratege, sondern eher ein Beißer. Als Routinier der 87-fache Teamspieler ist der einzige Feldspieler über 30 könnte er auf eine ganze Saison gesehen jedoch ein wichtiger Teil der Mannschaft sein.

Hinter den drei gibt es mit Mike van der Hoorn einen weiteren jungen Spieler. Der 22-Jährige kam 2013 aus Utrecht, konnte seine Millionenablöse aber noch nicht rechtfertigen. Da Veltman verletzungsbedingt ausfiel, machte er Mitte der letzten Saison einige Spiele von Beginn an. Dabei konnte man zwar durchaus gute Ansätze erkennen, insgesamt wirkte er aber nicht zuletzt wegen seiner schlaksigen Figur und unbeweglichen Spielweise wie ein Fremdkörper. Neben van der Hoorn hat Ajax in Nick Viergever einen weiteren Allrounder, der auch links hinten und im defensiven Mittelfeld aushelfen kann.

Die Außenverteidigung

Auf der rechten Außenverteidigerposition war in den letzten Jahren Ricardo van Rhijn gesetzt. Er gehörte im Allgemeinen zu den solidesten Spielern und hat mit seinen 24 Jahren noch einiges an Entwicklungspotenzial zumal er auch innen spielen kann. Andererseits ist der achtmalige Teamspieler drauf und dran, seinen Platz zu verlieren. Der 19-jährige Kenny Tete zeigte in der Vorbereitung nämlich sehr starke Leistungen. Einerseits ist er technisch stärker und andererseits in seinem Bewegungsspiel variabler als van Rhijn.

Links hinten gibt es eine ähnliche Entwicklung. Nicolai Boilesen ist an und für sich ein guter Außenverteidiger, der die gesamte Länge des Platzes bespielen kann. Mit einer Körpergröße von 1,86m ist er zudem physisch robust. Andererseits ist der 23-jährige Däne verletzungsanfällig. Das dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass sich Ajax auf dieser Position verstärkt hat. Mitchell Dijks kam von Willem II und dürfte auch gegen Rapid spielen. Der 22-Jährige ist noch größer (1,93m), wodurch er etwas ungeschickter wirkt. Tatsächlich ist er jedoch ein guter Dribbler, der wie Tete gut zum Kombinationsspiel passt.

Das zentrale defensive Mittelfeld

Im zentralen Mittelfeld gibt es verglichen mit Februar 2014 viele neue Gesichter und Talente. Die besten Anlagen dürfte dabei der 18-jährige Riechedly Bazoer haben. In der ersten Saisonhälfte noch bei der zweiten Mannschaft im Einsatz, zeigte er im Frühjahr sein ganzes Potenzial. Bazoer ist ein athletisch und technisch starker Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der noch dazu strategisch-taktisch sehr weit ist und ein breites Passspektrum anbietet. Im Grunde genommen füllt er die Rolle eines Balancespielers aus, aufgrund der umliegenden Strukturen und seiner individuellen Qualitäten ist er jedoch sehr präsent und dominant. Man darf gespannt sein, wie die erste volle Profisaison des Youngsters verlaufen wird.

Bazoers Vorgänger als Balancespieler ist der Südafrikaner Thulani Serero. Der 25-Jährige ist ein guter Verbindungsspieler, der in seiner besten Phase bei Ajax individuell das perfekte Mittelding zwischen Sechser und Achter verkörperte. Sein Fehlen im Hinspiel gegen Salzburg war ein wichtiger Grund dafür, dass Ajax damals nicht ordentlich von hinten herausspielen konnte. In der letzten Saison kam der laufstarke, vertikal pendelnde Serero zwar auf über 2.000 Einsatzminuten, in nächster Zeit könnte er aber ins zweite Glied zurückrücken.

Weiters haben die Amsterdamer in Nemanja Gudelj einen neuen Spieler verpflichtet. Der 23-Jährige ist serbischer Teamspieler und kostete sechs Millionen Euro Ablöse. Als Kapitän von AZ Alkmaar erzielte er in der letzten Saison elf Tore vier davon aus ruhenden Bällen. Gudelj ist ein Akteur, der das Spiel vor allem im zweiten Drittel bestimmen kann, zum einen durch sein ständiges Fordern des Balls, andererseits durch sein flexibles Positionsspiel. Bei AZ wich er beispielsweise häufig auf die Flügel aus.

Ein weiterer Grund dafür, dass Serero in Zukunft weniger Spielzeit bekommen wird, ist Daley Sinkgraven, ein weiteres niederländisches Nachwuchstalent. Der 20-Jährige wurde beim SC Heerenveen ausgebildet und kam erst kurz vor Transferschluss im Winter zu Ajax. Dennoch bekam er gleich zu Beginn einige Chancen über 90 Minuten. Sinkgraven ist zwar körperlich recht schmächtig, aber am Ball enorm stark. Insbesondere seine Pressingresistenz ist überragend. Selbst unter großem Druck schafft er es, am Gegenspieler vorbeizukommen. Außerdem ist er jemand, der den letzten Pass spielen kann. Bei ihm stellt sich lediglich die Frage nach der Konstanz.

Das zentrale offensive Mittelfeld

Im zentralen offensiven Mittelfeld findet man den Kapitän: Davy Klaassen. Alleine, dass der 22-Jährige selbst erst in seine dritte Saison als Stammspieler geht, zeigt welchen Umstrukturierungsprozess Ajax gerade durchmacht. Klaassen gehört individuell wohl nicht zu den herausragenden Spielern, hat aber ein starkes Stellungsspiel im letzten Drittel. Er findet immer wieder Wege, ohne Ball mit Tempo in den Strafraum zu kommen, wo er dann angespielt wird und blitzschnell abschließt. Gerade bei Aktionen über die Seite macht ihn das zu einer großen Gefahr. 16 Tore und 12 Assists verbuchte er in den letzten zwei Ligaspielzeiten.

Hinter dem Blondschopf lauert Lucas Andersen, der neben der Zehnerposition auch als Achter und am linken Flügel spielen kann. Dementsprechend wird er oftmals auch so eingebunden, dass er auf die Seite zieht. Der 20-jährige Däne kam 2012 von Aalborg aus Dänemark, wo er als Riesentalent galt. Bei Ajax musste er zunächst relativ lange in der zweiten Mannschaft spielen, ehe er letzte Saison regelmäßige Einsätze bekam.

Die Flügelspieler

An den Flügeln ist Ajax traditionell dicht besetzt und hat auch dort vielversprechende Talente. Als außergewöhnlich großes galt in den letzten Jahren Viktor Fischer. Nachdem er 2012/13 eine sehr starke Einstandssaison hatte, fiel er 2013/14 jedoch stark ab, ehe ihn eine Oberschenkelverletzung fast die gesamte letzte Spielzeit außer Gefecht setzte. Der 21-Jährige agiert als klassischer Linksaußen und spielt sehr breit. Mit Tempo zieht er dann zum Tor. Fischer verfügt grundsätzlich über ein großes Spielverständnis, bewegt sich intuitiv gut zwischen den Linien, ist beidfüßig und dribbelstark. In Topform ist er aktuell aber nicht.

Der stärkste Flügelspieler der letzten Saison war Anwar El Ghazi, der über rechts kommt. Starke neun Tore und acht Assists schaffte er in seiner ersten Saison als Profi. Der 20-Jährige mutet am Ball aufgrund seiner Explosivität spektakulär an. Er führt den Ball eng, läuft jedoch aufrecht, weshalb er schnell die Richtung wechseln kann. Auch wenn er tendenziell lieber Richtung Tor zieht, so kann es aufgrund seiner guten Hereingaben auch dann gefährlich werden, wenn er die Linie entlang dribbelt. Andererseits fällt er ohne Ball kaum auf. Sein Kombinationsspiel ist bestenfalls solide, die Defensivarbeit lässt er gelegentlich sogar bleiben.

Einen weiteren interessanten und dribbelstarken Spieler holte Ajax jüngst aus Deutschland. Amin Younes, zuletzt an Kaiserslautern verliehen, wurde von Borussia Mönchengladbach verpflichtet und soll wohl Ricardo Kishna ersetzen, der vor dem Absprung steht. Bei der U21-Europameisterschaft war beim DFB-Team Stammspieler und zeigte seine starken Anlagen im Eins-gegen-Eins. Ajax soll für den kleinen Deutsch-Libanesen gewissermaßen ein Neustart werden, nachdem er die hohen Erwartungen in der Bundesliga nicht erfüllen konnte. Dass er gegen Rapid schon in der Startelf stehen wird, scheint aber ausgeschlossen.

Als weiteres Backup für die Flügelpositionen gibt es einen Routinier. Der 29-jährige Däne Lasse Schöne ist seit 2012 bei Ajax und ist ein vielseitig einsetzbarer Offensivspieler. Er kann auf beiden Außenpositionen genauso eingesetzt werden wie als offensiver Achter in einem 4-3-3. Das macht ihn zum optimalen Joker. Individuell hat er ebenfalls ein breitgefächertes Repertoire. Erwähnenswert ist zudem die Scorerbilanz: 24 Tore und 27 Assists in den letzten drei Eredivisie-Spielzeiten.

Der Stürmer

Der Angriff bereitete den Ajax-Verantwortlichen in der letzten Saison wohl die größten Sorgen. Während die Mittelfeld- und Flügelspieler ordentliche Torquoten hatten, war Arkadiusz Milik mit elf Ligatoren zwar bester Torschütze des Teams; absolut gesehen ist das jedoch eines Spitzenteams nicht würdig. Das soll jedoch kein schlechtes Licht auf den Polen werfen, der immerhin alle 115 Minuten traf. In seiner Heimat galt der 21-Jährige einst als nächster Robert Lewandowski, bisher wurde er diesem Ruf jedoch nicht gerecht. Weder bei Leverkusen noch bei Augsburg konnte er sich durchsetzen, weshalb er nun von Ajax fix verpflichtet wurde.

Als Alternative zu Milik und Ersatz für den abgewanderten Kolbeinn Sigthorsson lieh Ajax kürzlich Yaya Sanogo aus. Der körperlich starke 22-Jährige, der das letzte halbe Jahr bei Crystal Palace kickte, hat zwar schon Erfahrung in der Champions League, wird aber gegen Rapid wohl noch keine Rolle spielen. Andererseits ist der Franzose auch von seinen Fähigkeiten hinter Milik anzustellen.

DIE SPIELWEISE

Zum ersten Mal seit Frank de Boer Trainer ist konnte Ajax nicht den Meistertitel holen. Ganze 17 Zähler fehlten auf PSV Eindhoven, die mit 88 Punkten in 34 Spielen eine beeindruckende Saison spielten, und damit auf die fünfte Schale in Folge. Damit das in der kommenden Saison anders ist und um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League zu schaffen, hat De Boer in der Vorbereitung einige Anpassungen vorgenommen.

Bruch mit niederländischem 4-3-3?

Spricht man von niederländischen Teams, kommt man nicht daran vorbei, das 4-3-3 zu erwähnen. Gerade Ajax zählte in der Vergangenheit zu Mannschaften, die in dieser Grundordnung spielten und sie prägten. In der letzten Saison und vor allem Vorbereitung konnte man jedoch einige Abwandlungen erkennen. So agierten die Niederländer in den Testspielen gegen den VfL Wolfsburg und AS Saint-Etienne sogar weitestgehend in einem 4-2-3-1. Da es sich um die letzten beiden Tests handelte und es gegen ernstzunehmende Gegner handelte, könnte dies durchaus ein Indiz dafür sein, dass de Boer sein Team auch gegen Rapid so spielen lassen wird.

Mögliche Aufstellung: Cillessen; Tete, Veltman, Riedewald, Dijks; Bazoer, Sinkgraven; Klaassen; El Ghazi, Milik, Fischer

Wie in der Kaderanalyse erwähnt, drängten sich vor allem junge Spieler auf. Rechts hinten dürfte Kenny Tete den Vorzug gegenüber Ricardo van Rhijn bekommen und in der Innenverteidigung zeigte der 18-jährige Jairo Riedewald starke Leistungen. Die Neuzugänge in der Offensive, Amin Younes und Yaya Sanogo, sind wohl vorerst Joker. Im zentralen Mittelfeld sind zwei von drei Positionen fix vergeben, sodass die dritte Personalie entscheidend für die Ausrichtung sein dürfte. Spielt Daley Sinkgraven, dann würde das eine 2-1-Stellung im Zentrum und damit die erwähnte 4-2-3-1-hafte Grundordnung zur Folge haben.

Grundlegende Ordnung im Spielaufbau

Ebenso traditionell wie das 4-3-3 ist bei Ajax der Fokus auf den Ballbesitz. Doch auch hier sind sie nicht mehr das dominierende Team. Während man 2013/2014 mit 60,1% durchschnittlich klar den meisten Ballbesitz in der Eredivisie hatte, war man in der letzten Saison mit 55,1% nur mehr die Nummer vier. Ajax ist aber nach wie vor das passsicherste niederländische Team und zeigte auch in den Vorbereitungsspielen, dass man das Geschehen mithilfe des Balls kontrollieren möchte. Dementsprechend wollen wir den Hauptfokus dieser Analyse auf das Ballbesitzspiel legen.

Ajax-Spielaufbau.png

Hier sieht man die grundlegende Ordnung im Spielaufbau. Markant ist dabei, dass beide Sechser tief stehen. Auch die Außenverteidiger schieben nicht weit nach vorne. In den Spielen gegen Salzburg war dies zum Beispiel noch anders. Damals gab es noch eine klare vertikale Staffelung der Zentrumspieler, sodass Ajax gegen das Pressing der Salzburger kein Mittel fand. Durch die neue Staffelung im Spielaufbau verspricht man sich offenbar eine stabilere Ballzirkulation, mit der man den Gegner ins Pressing locken kann um dann selbst schnell nach vorne spielen zu können.

Die Rollen der Außenverteidiger

Eine interessante Rolle im Ballbesitzspiel nehmen die Außenverteidiger ein. Findet der Spielaufbau nahe am eigenen Strafraum statt, so bleiben sie wie oben erwähnt ebenfalls tief. Sie stellen damit wichtige Passdreiecke her und können so den Gegner aus dem Zentrum locken um Platz für die Sechser zu machen. Bleibt der Gegner eng, dann haben die Außenverteidiger hingegen Platz um auf den Seiten nach vorne zu spielen. Interessanter ist jedoch das Verhalten in höheren Zonen. Dazu sehen wir uns eine Beispielszene an.

http://vimeo.com/134589977

Ajax will zunächst über die rechte Seite nach vorne kommen. Der rechte Sechser, bewegt sich aus dem Zentrum heraus, während der Rechtsverteidiger hinter ihm nach innen schiebt. Nachdem der Gegner hier gut reagiert, sichert Ajax den Ballbesitz und startet einen neuen Versuch über links, der wieder einem ähnlichen Muster folgt wieder positioniert sich der Außenverteidiger zentral und beinahe in einem Tor mündet. Entscheidend sind die gegenläufigen Bewegungen der zentralen Spieler und Außenverteidiger, mit denen Ajax kurzzeitig die Schnittstellen öffnet und zwischen die gegnerischen Positionen kommt.

Dieses Hineinkippen der Außenverteidiger kennt man vor allem aus der ersten Saison von Bayern München unter Pep Guardiola. Der Spanier sieht die Außenverteidiger als zentrale Spieler. Dieses Konzept scheint nun auch Ajax zu übernehmen und das dürfte ein Grund dafür sein, dass de Boer hier personelle Änderungen vornahm. Tete und Dijks sind kombinativ stärker als ihre Vorgänger und können Bälle besser verarbeiten.

Die Rollen der Zentrumsspieler

Im obigen Video erkennt man zudem auch die erwähnte Staffelung der beiden Sechser. Zunächst befinden sie sich in etwa auf einer Linie und fordern den Ball. Dann bewegen sie sich jedoch anders. Während sich einer kurz anbietet, versucht der andere mit seinen Bewegungen und seiner Position mehrere Gegenspieler zu binden und wegzuziehen. Früher hatte Ajax eine klare Rollenverteilung, welche nun aber zu verschwinden scheint, weil Sinkgraven und Riechedly Bazoer ähnliche Spielertypen sind.

In höheren Zonen sind die beiden dann wieder auf einer Linie zu finden, während die Außenverteidiger höher stehen. Diese haben aus ihren Positionen im Halbraum entweder die Möglichkeit wieder nach außen zu gehen oder mit dem Tempo hinter die Abwehr zu laufen. Die Sechser dienen dabei als Absicherung. Bazoer und Sinkgraven sind zwar keine Zweikampfmaschinen, aber besonders gut im Verzögern von Kontern bzw. im Leiten des Gegners in ungefährliche Zonen. Des Weiteren können die beiden mit Schüssen aus der Distanz gefährlich werden.

Der höchste der drei Mittelfeldspieler gegen Rapid wird das höchstwahrscheinlich Davy Klaassen sein spielt im Kombinationsspiel eine unscheinbare Rolle, ist aber ebenfalls wichtig. Er positioniert sich meist im Zwischenlinienraum, balanciert die Bewegungen der Sechser und sorgt mit seinen kurzen Ballbesitzzeiten dafür, dass das Mittelfeld schnell überspielt werden kann. Im obigen Video sieht man das ebenfalls gut. Er positioniert sich inmitten von mehreren Mitspielern und lässt den Ball dann sofort prallen. Danach kann das Spiel über die Seite schnell Tempo aufnehmen.

Simple Aufgaben für Offensivtrio

Den Flügelspieler kommt im Kombinationsspiel übrigens keine überaus wichtige Rolle. Sie sorgen meist für die Breite und es wird versucht, ihnen durch das Überladen des Zentrums Platz zu verschaffen um ihre Qualitäten im Eins-gegen-Eins einsetzen zu können. Mit ihrer Technik und Antrittsstärke sind die beiden jedoch dafür verantwortlich, dass Ajax schnell die Spieldynamik erhöhen kann.

Auch der Mittelstürmer hat keine besonderen Aufgaben. Zwar ist man weit davon entfernt einen klassischen Strafraumstürmer zu beschäftigen, im Wesentlichen ist der Aktionsradius von Arkadiusz Milik aber auf die zentralen Räume beschränkt. Der Pole lässt sich gerne in den Zwischenlinienraum zurückfallen und macht Platz für den nachstoßenden Klaassen. In einigen Fällen sieht man durch die enge Bindung der beiden auch eine 2-4-4-hafte Staffelung.

Zwei Varianten im Pressing

Nachdem Rapid unter Zoran Barisic einen sehr ballbesitzorientierten Fußball spielt, ist Ajax Verhalten gegen den Ball ebenfalls von Interesse. Durch ihre gute Abstimmung im Kombinationsspiel haben sie oft eine gute Ausgangsposition fürs Gegenpressing. Im klassischen Pressing gibt es im Wesentlichen zwei Varianten, die sich nach der Höhe des Balls richtet. Im Angriffspressing agieren die Niederländer aus einer Rautenformation heraus, wie man anhand der nachstehenden Beispielszene sieht.

Ajax-Raute-Pressing.png

Einer der beiden Sechser eine klare Aufteilung dürfte es nicht geben schiebt dabei nach vorne, während der andere dahinter absichert und Klaassen sich auf die Höhe des Stürmers orientiert. Die beiden Flügelspieler stehen je nach Situation entweder in einer Linie zwischen den beiden Sechsern oder gehen ebenfalls nach vorne. Dann wird aus der Raute ein 4-1-3-2. Hat es der Gegner geschafft, die erste Pressingwelle von Ajax zu überspielen oder agiert Ajax abwartender, dann pressen sie in einem 4-4-2.

Interessant wird vor allem, wie Rapid auf das Pressing von Ajax reagiert. Die Hütteldorfer haben im Spielaufbau nämlich eine klare Sechser-Achter-Zehner-Staffelung. Mit dem Rauten-Ansatz im Pressing würden die Niederländer die Formation der Grün-Weißen ideal spiegeln, hätten sowohl bei beiden InnenverteidigerN als auch den abkippenden Sechser jeweils einen nahen Spieler. Eventuell wäre es ratsam, dass die Außenverteidiger anders als üblich tief bleiben, damit die gegnerischen Flügel nach vorne gelockt und Ajax ins 4-1-3-2 gezwungen wird. Der verbliebene Ajax-Sechser müsste dann einen großen Raum alleine abdecken. Nachdem beide Teams gerne den Ball haben, könnte also ausgerechnet das Spiel ohne diesen entscheidend werden.

Hoffe informiert zu haben! :)

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Zündler

Danke für die tolle Arbeit.

Die Analyse bestätigt eigentlich meine Befürchtung, dass uns Ajax' Spielweise überhaupt nicht entgegenkommt. Mein Gefühl für morgen ist nicht gerade besser geworden. :( Befürchte leider immer mehr eine doch sehr klare Angelegenheit zu Gunsten der Holländer. Insbesondere Barisic' Aussage "wie immer" spielen zu lassen, könnte der Anlauf für das offene Messer sein.

Aber Rapid würde ja nicht das erste Mal überraschen und ich nicht das erste Mal falsch liegen. :yes:

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Top-Schriftsteller

Danke für die tolle Arbeit.

Die Analyse bestätigt eigentlich meine Befürchtung, dass uns Ajax' Spielweise überhaupt nicht entgegenkommt. Mein Gefühl für morgen ist nicht gerade besser geworden. :( Befürchte leider immer mehr eine doch sehr klare Angelegenheit zu Gunsten der Holländer. Insbesondere Barisic' Aussage "wie immer" spielen zu lassen, könnte der Anlauf für das offene Messer sein.

Aber Rapid würde ja nicht das erste Mal überraschen und ich nicht das erste Mal falsch liegen. :yes:

Reine Gegner-Täuschung :davinci:

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Fussballliebhaber

Top Analyse, THX ! :super:

Von den letzten 21 internationalen Auswärtsspielen (in den letzen 5 Jahren) hat Ajax zwei mal gewonnen, gegen Zagreb und gegen Legia Warschau, sie haben in den letzten 5 Jahren 5x in der CL gespielt und sind jedesmal nach der CL Gruppenphase in das EL 1/16 Finale eingestiegen, einmal erreichte Ajax das EL 1/8 Finale (2014/2015) sonst war immer im 1/16 Finale Schluss.

2010/2011 startete Ajax ebenfalls im CL Q3 Platzierungsweg und setzte sich dort in Q3 gegen Paok (1:1 und 3:3) und im CL Playoff gegen Kiew (2:1 und 1:1) durch.

bearbeitet von derfalke35

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Wichtiger Spieler

Top Analyse Danke!

Top Analyse, THX ! :super:

Von den letzten 21 internationalen Auswärtsspielen (in den letzen 5 Jahren) hat Ajax zwei mal gewonnen, gegen Zagreb und gegen Legia Warschau, sie haben in den letzten 5 Jahren 5x in der CL gespielt und sind jedesmal nach der CL Gruppenphase in das EL 1/16 Finale eingestiegen, einmal erreichte Ajax das EL 1/8 Finale (2014/2015) sonst war immer im 1/16 Finale Schluss.

2010/2011 startete Ajax ebenfalls im CL Q3 Platzierungsweg und setzte sich dort in Q3 gegen Paok (1:1 und 3:3) und im CL Playoff gegen Kiew (2:1 und 1:1) durch.

...ebenfalls Danke! Diese Statistiken lassen die Hoffnungen irgendwie steigen.

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Surft nur im ASB

Die Analyse bestätigt eigentlich meine Befürchtung, dass uns Ajax' Spielweise überhaupt nicht entgegenkommt. :

Genau das Gegenteil bestätigt das, die Angst der meisten ist doch dass wir über unsere AVs überrannt werden. Und das lese ich jetzt nicht heraus...

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Captain oh Captain

Top Analyse, THX ! :super:

Von den letzten 21 internationalen Auswärtsspielen (in den letzen 5 Jahren) hat Ajax zwei mal gewonnen, gegen Zagreb und gegen Legia Warschau, sie haben in den letzten 5 Jahren 5x in der CL gespielt und sind jedesmal nach der CL Gruppenphase in das EL 1/16 Finale eingestiegen, einmal erreichte Ajax das EL 1/8 Finale (2014/2015) sonst war immer im 1/16 Finale Schluss.

2010/2011 startete Ajax ebenfalls im CL Q3 Platzierungsweg und setzte sich dort in Q3 gegen Paok (1:1 und 3:3) und im CL Playoff gegen Kiew (2:1 und 1:1) durch.

Wobei halt noch interessant wäre, gegen wen sie da die restlichen Auswärtsspiele bestritten haben.

Sie waren bis zur letzten Saison 4mal hintereinander niederländischer Meister, somit sind schon mal die Quali Spiele ausgefallen und sie waren dadurch fix in der CL Gruppenphase.

Dort sinds halt andere Kaliber gegen die man auswärts antritt.

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Zündler

Genau das Gegenteil bestätigt das, die Angst der meisten ist doch dass wir über unsere AVs überrannt werden. Und das lese ich jetzt nicht heraus...

Meine Befürchtung ist aber nicht "die Angst der meisten, dass Ajax die AV überrennt" sondern, dass uns deren Spielweise nicht liegt. Ich könnte es nie so gut zusammenfassen wie axl, aber es wirkt auf mich nicht so als würde uns die Spielanlage von Ajax entgegenkommen bzw. sie mit unserer größere Probleme haben.

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Fussballliebhaber

CL Gruppenphase 2014/2015

Apoel-Ajax 1:1

Barca-Ajax 3:1

PSG-Ajax 3:1

EL 1/16 Finale

L.Warschau-Ajax 0:1

EL 1/8 Finale

Dnepropetrowsk-Ajax 1:0

CL Gruppenphase 2013/2014

Barca-Ajax 4:0

Celtic-Ajax 2:1

Milan-Ajax 0:0

EL 1/16 Finale

Salzburg-Ajax 3:1

CL Gruppenphase 2012/2013

Dortmund-Ajax 1:0

ManCity-Ajax 2:2

Real-Ajax 4:1

EL1/16 Finale

Steaua Bukarest-Ajax 2:0

bearbeitet von derfalke35

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