Hausbau


wind

Recommended Posts

Erfolgloser Detektiv, Hobbyarzt

Im Moment bin ich wieder voll euphorisiert. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich endlich ein Werkzeug gefunden habe womit ich richtig, richtig gut umgehen kann. Mein Brecheisen und ich sind so (also stellt euch jetzt einmal zwei überkreuzte Finger vor). Wobei Brecheisen... Ich nenne es liebevoll Goaßhaxn. Endlich einmal eine handwerkliche Tätigkeit, die nicht nach einer Kombination aus filigranem Fingerspitzengefühl und der richtigen Kraftdosierung schreit. Nein, hier braucht man nur rohe Gewalt. Genau meins. Sogar das Über-Kopf-Arbeiten macht mir nix. Wahrscheinlich weil ich seit über 20 Jahren Goalie war/bin und meine Schultermuskulatur dadurch sehr gut trainiert ist. Wahrscheinlicher jedoch, dass ich durch die Freude etwas richtig gut zu können und noch nicht allzulanger Arbeit voller Energie und Tatendrang bin. In zwei, drei Wochen werde ich vermutlich auf diese Zeilen zurückdenken und mir denken: "Toll, hast dich wieder einmal durch immense Naivität ausgezeichnet." Aber im Moment ist das wirklich ein unbeschreiblich tolles Gefühl, dass ich mit meinen bisherigen handwerklichen Fähigkeiten etwas richtig gut kann.

Am vorigen Samstag begannen wir in unserem ehemaligen Wohnzimmer die Holzdecke herunterzureißen. Meine Frau war beinahe nach dem ersten Brett wieder fertig. Während ich die Zierleisten runterriss, setzte sie beim Brett unter dem Dachfenster an. Unsere Dachfenster... Ein sehr leidiges Thema. Das zukünftige Dach wird eine Neigung von 10 Grad haben und ist damit zu flach für Dachfenster. Und obwohl unser bisheriges Dach steiler war, war es wohl auch zu flach für Dachfenster, denn diese waren in den letzten Jahren undicht. Bei starkem Regen tropfte es auf unseren Couchtisch und die Mauern unter dem Dachfenster wurden feucht. Ein Albtraum. Jedenfalls riss meine Frau als erstes dieses Brett raus und zum Vorschein kamen hunderte von Kokons. Keine Ahnung was für Insekten das waren. Es war jedenfalls ekelhaft. Und meine Frau erstmal bedient. Hatten wir die Tage davor immer wieder Diskussionen bezüglich der Summen und was der gesamte Umbau kostet und ob wir das richtige tun, war das damit erledigt. Sie könnte nicht mehr in diesem Wohnzimmer mit Ruhe auf der Couch liegen und sie sagt seitdem: "Jeder Cent ist mir der Umbau wert." Also hatte es auch etwas Gutes. Vor allem, da wir nun so gut wie alle Kosten haben und nun ein Gesamtbudget haben, das sich mit unseren Vorstellungen vor Beginn deckt. Einziges Problem: Die Kosten für die Arbeit sind nicht berücksichtig :lol: Aber warum sollte es uns anders gehen als 90 % meiner Häuslbauerkunden? Alle sind sie über ihren Budget, das sie sich vorher vorgenommen haben. Es geht nur darum, dass man sich auch das "neue" Budget leisten kann. Und das können wir, weil wir von Haus aus (höhö geiler Wortwitz) sehr vorsichtig kalkuliert haben. Aber zurück zur rohen Gewalt!

Ich kam relativ schnell rein in den Rhytmus. Die oberste Verkleidung flog von den Decken, dass es ein Genuss war. Ratzfatz haben wir das erledigt. Meine Frau mit Hammer und Meißel bei den kleineren Brettern - ich mit dem Goaßhaxn bei den größeren. Die Styroporplatten unter der ebenen Decke waren auch im Nu weg. Danach holte ich die Leiter und meine Frau und ich wechselten uns mit dem Akkuschrauber ab um die kurzen angeschraubten Brettln abzumontieren. Seltsamerweise strengte mich das mehr an als mit dem Goaßhaxn. Daher wechselten wir uns ab. Wobei ich in den Pausen mit meinem neuen Lieblingswerkzeug anfing die langen Bretter unter den Dachfenstern und bei der Dachschräge herauszureißen. Meine Frau stellte sich äußerst geschickt mit dem Akkuschrauber an, obwohl sie selbst das gar nicht mal so sah. Vermutlich weil sie nicht alle Schrauben rausbrachte und beinahe den Bit zerstörte. Allerdings habe ich die restlichen Schrauben gestern "händisch" mit einem Schraubenzieher rausgedreht und dabei fiel auf, dass die Schrauben, die sie nicht rausbrachte, zum Teil verbogen waren. Kein Wunder also, dass sie die nicht rausdrehen konnte. Aber zurück zum Samstag. Wechselten wir uns zunächst noch am Akkuschrauber ab, übernahm diese Arbeit meine Frau und ich riss wie ein Derwisch die Bretter von der Decke bis ich selbst die Leiter brauchte. Wir legten eine Pause ein und meine Frau ging in den Keller um uns eine Belohnung zu holen. Für sie einen Aperol Spritz und für mich ein Bier. Wir blickten zufrieden auf die bisher erledigte Arbeit. Ich muss schon sagen, diese Momente, wo man mal kurz inne hält und sein Werk betrachtet, sind schon sehr erhaben. Danach riss ich weitere Bretter runter und meine Frau trug mir die Leiter weiter und hielt die runterhängenden Bretter fest, sodass sie nicht runterknallten. Zuerst lief alles problemlos bis ich auf ein kurzes Brett stieß, dass sich perdu nicht rausreißen lassen wollte. Verdammt nochmal, die anderen kurzen gingen doch auch alle problemlos raus. Und die Seite, die in den Raum stand ging auch ohne weiteres, doch die Mauerseite rührte sich keinen Zentimeter. Ja, sag amal! Da war doch was faul. Und ja, das war es in der Tat. Mein Schwiegervater kam dann dazu und klärte mich auf. Das und die folgenden kurzen Bretter waren nämlich eingemauert. Kein Wunder, dass sich da nix rührte :lol: . Gegen Abend verließen mich dann meine Kräfte und wir beendeten einmal unser Werk. Ich war völlig durchgeschwitzt aber glücklich.

Am Sonntag Vormittag gönnten wir uns eine Auszeit und besuchten mit Freunden unsere zweite Tanzkurseinheit. Müde vom Vortag dachte ich anfangs, dass überhaupt nix gehen würde. Aber nach kurzer Zeit fingen meine Frau und ich uns. Es war ein schöner Vormittag mit Freunden. Tanzen, quatschen und danach gingen wir noch Essen. Am Nachmittag hätte ich zwar Zeit gehabt weiterzuwerkeln, aber ich hatte so das Gefühl, dass es nicht richtig wäre. Also tatsächlich nicht das Gefühl: Ich mag nicht, weil es mir zu blöd ist, etc. Quasi der innere Schweinehund. Nein, es fühlte sich einfach nicht richtig an weiterzumachen. Außerdem musste ich die ganze Zeit daran denken, dass ein Bekannter am Freitag (oder war es erst am Samstag, man ich verblöde echt...) bei einem tragischen Unfall verstorben ist. Noch dazu ist bzw. war er der Schwager meines Cousins. Ich hatte noch am Donnerstag oder Freitag (Hallo? Alzheimer?) mit ihm telefoniert und herumgeblödelt. Und mein Cousin war auch am Donnerstag bei mir helfen. Er ist gelernter Elektriker und hat uns oben stromlos gemacht, die Lichtschalter abmontiert, die Lampen abmontiert, die Kabel gezogen etc. Ich wollte am Donnerstag früher zum Arbeiten aufhören und ihm helfen, aber mir kam etwas dazwischen und als ich heimkam, war er bereits fertig. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen, dass er allein auf unserer Baustelle werkelte und weder ich noch meine Frau (die sich auf Fortbildung befand) ihm halfen. Er musste dann auch nach Hause, weil sein kleiner Sohn krank war. Und meinte, dass er mir nächste (also diese) Woche wieder helfen wolle. Und dann stirbt sein Schwager. Was ich damit sagen will: Es ist wirklich unglaublich, wie unmittelbar jemand aus dem Leben gerissen wird. Wenn ich daran denke, macht mich das richtig fertig. Ich kenne seine Eltern, seine Familie, seine Freunde. Alles liebe, herzensgute Menschen, die jetzt diesen Verlust verarbeiten müssen. Aber ich schweife komplett ab, das hat hier eigentlich nicht wirklich was verloren.

Daher wieder zurück zum Hausumbau. Gestern habe ich dann nach der Arbeit wieder im ehemaligen Wohnzimmer weitergewerkelt. Wie weiter oben erwähnt, habe ich zunächst die Schrauben, die meine Frau nicht geschafft hat, rausgedreht. Danach räumten mein Goaßhaxn und ich wieder mit der Decke auf. Nachdem ich diesmal allein werkelte, knallten die Bretter mit lautem Getöse auf den Boden. Ich hatte zwischendurch Spundus, dass mir nicht eines auf den Kopf knallen würde oder meine Leiter umschmeißen würde. Daher stieg ich nur auf die unterste Sprosse. Meine Größe erlaubte es mir auch so gut genug heranzukommen und immer wenn ich wusste, jetzt knallt's gleich, suchte ich mir vorher eine Stelle aus, wo ich von der Leiter runterspringen könnte, falls das Brett nicht so runterfallen würde, wie ich es vorhatte. Ich hatte immer irgendwie im Hinterkopf, dass mein Bekannter sicher auch vor seinen Unfall dachte, es geht sich alles gut. Wobei man die beiden Situationen nur schwer vergleichen kann. Aber: "Zum Juckn brauchst da nix richten", wie mein Opa immer zu sagen pflegte. Als ich dann soviele Bretter herunten hatte, dass die Dämmwolle bereits sehr bauchig durchhing, habe ich dann die mit einen kleinen Ruck heruntergerissen. Dass es sehr stauben würde, damit hatte ich gerechnet, was mich jedoch überraschte, war, dass da ein paar kleine Bretter mitherunterkamen. Ich hatte genug. Es staubte, dass ich stark husten musste und es wurde langsam dämmrig, sodass ich mit dem Staub schlechter sah und dann knallen da auch noch diese Bretter runter von denen ich vorher nichts wusste und die man vorher auch nicht sah, weil sie scheinbar auf der Wolle lagen. Ich öffnete die Fenster, damit der Staub sich legen konnte und ging aus dem Zimmer für eine kurze Pause. Danach riss ich noch zwei Bretter runter bis auch die zweite Wolle bauchig wurde und beließ es dabei. Heute kauf ich noch ein paar Schutzbrillen für meine Helfer am Wochenende, Bauhelme (für die weiteren Tätigkeiten in diesem Zimmer und in den anderen) und hole meine bereits bezahlte Schubkarre (ich hätte fast darauf vergessen) ab. Und mache dann am Abend wieder weiter.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

letzter Zehner
gordonstone schrieb vor 8 Stunden:

Im Moment bin ich wieder voll euphorisiert. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich endlich ein Werkzeug gefunden habe womit ich richtig, richtig gut umgehen kann. Mein Brecheisen und ich sind so (also stellt euch jetzt einmal zwei überkreuzte Finger vor). Wobei Brecheisen... Ich nenne es liebevoll Goaßhaxn. Endlich einmal eine handwerkliche Tätigkeit, die nicht nach einer Kombination aus filigranem Fingerspitzengefühl und der richtigen Kraftdosierung schreit. Nein, hier braucht man nur rohe Gewalt. Genau meins. Sogar das Über-Kopf-Arbeiten macht mir nix. Wahrscheinlich weil ich seit über 20 Jahren Goalie war/bin und meine Schultermuskulatur dadurch sehr gut trainiert ist. Wahrscheinlicher jedoch, dass ich durch die Freude etwas richtig gut zu können und noch nicht allzulanger Arbeit voller Energie und Tatendrang bin. In zwei, drei Wochen werde ich vermutlich auf diese Zeilen zurückdenken und mir denken: "Toll, hast dich wieder einmal durch immense Naivität ausgezeichnet." Aber im Moment ist das wirklich ein unbeschreiblich tolles Gefühl, dass ich mit meinen bisherigen handwerklichen Fähigkeiten etwas richtig gut kann.

Am vorigen Samstag begannen wir in unserem ehemaligen Wohnzimmer die Holzdecke herunterzureißen. Meine Frau war beinahe nach dem ersten Brett wieder fertig. Während ich die Zierleisten runterriss, setzte sie beim Brett unter dem Dachfenster an. Unsere Dachfenster... Ein sehr leidiges Thema. Das zukünftige Dach wird eine Neigung von 10 Grad haben und ist damit zu flach für Dachfenster. Und obwohl unser bisheriges Dach steiler war, war es wohl auch zu flach für Dachfenster, denn diese waren in den letzten Jahren undicht. Bei starkem Regen tropfte es auf unseren Couchtisch und die Mauern unter dem Dachfenster wurden feucht. Ein Albtraum. Jedenfalls riss meine Frau als erstes dieses Brett raus und zum Vorschein kamen hunderte von Kokons. Keine Ahnung was für Insekten das waren. Es war jedenfalls ekelhaft. Und meine Frau erstmal bedient. Hatten wir die Tage davor immer wieder Diskussionen bezüglich der Summen und was der gesamte Umbau kostet und ob wir das richtige tun, war das damit erledigt. Sie könnte nicht mehr in diesem Wohnzimmer mit Ruhe auf der Couch liegen und sie sagt seitdem: "Jeder Cent ist mir der Umbau wert." Also hatte es auch etwas Gutes. Vor allem, da wir nun so gut wie alle Kosten haben und nun ein Gesamtbudget haben, das sich mit unseren Vorstellungen vor Beginn deckt. Einziges Problem: Die Kosten für die Arbeit sind nicht berücksichtig :lol: Aber warum sollte es uns anders gehen als 90 % meiner Häuslbauerkunden? Alle sind sie über ihren Budget, das sie sich vorher vorgenommen haben. Es geht nur darum, dass man sich auch das "neue" Budget leisten kann. Und das können wir, weil wir von Haus aus (höhö geiler Wortwitz) sehr vorsichtig kalkuliert haben. Aber zurück zur rohen Gewalt!

Ich kam relativ schnell rein in den Rhytmus. Die oberste Verkleidung flog von den Decken, dass es ein Genuss war. Ratzfatz haben wir das erledigt. Meine Frau mit Hammer und Meißel bei den kleineren Brettern - ich mit dem Goaßhaxn bei den größeren. Die Styroporplatten unter der ebenen Decke waren auch im Nu weg. Danach holte ich die Leiter und meine Frau und ich wechselten uns mit dem Akkuschrauber ab um die kurzen angeschraubten Brettln abzumontieren. Seltsamerweise strengte mich das mehr an als mit dem Goaßhaxn. Daher wechselten wir uns ab. Wobei ich in den Pausen mit meinem neuen Lieblingswerkzeug anfing die langen Bretter unter den Dachfenstern und bei der Dachschräge herauszureißen. Meine Frau stellte sich äußerst geschickt mit dem Akkuschrauber an, obwohl sie selbst das gar nicht mal so sah. Vermutlich weil sie nicht alle Schrauben rausbrachte und beinahe den Bit zerstörte. Allerdings habe ich die restlichen Schrauben gestern "händisch" mit einem Schraubenzieher rausgedreht und dabei fiel auf, dass die Schrauben, die sie nicht rausbrachte, zum Teil verbogen waren. Kein Wunder also, dass sie die nicht rausdrehen konnte. Aber zurück zum Samstag. Wechselten wir uns zunächst noch am Akkuschrauber ab, übernahm diese Arbeit meine Frau und ich riss wie ein Derwisch die Bretter von der Decke bis ich selbst die Leiter brauchte. Wir legten eine Pause ein und meine Frau ging in den Keller um uns eine Belohnung zu holen. Für sie einen Aperol Spritz und für mich ein Bier. Wir blickten zufrieden auf die bisher erledigte Arbeit. Ich muss schon sagen, diese Momente, wo man mal kurz inne hält und sein Werk betrachtet, sind schon sehr erhaben. Danach riss ich weitere Bretter runter und meine Frau trug mir die Leiter weiter und hielt die runterhängenden Bretter fest, sodass sie nicht runterknallten. Zuerst lief alles problemlos bis ich auf ein kurzes Brett stieß, dass sich perdu nicht rausreißen lassen wollte. Verdammt nochmal, die anderen kurzen gingen doch auch alle problemlos raus. Und die Seite, die in den Raum stand ging auch ohne weiteres, doch die Mauerseite rührte sich keinen Zentimeter. Ja, sag amal! Da war doch was faul. Und ja, das war es in der Tat. Mein Schwiegervater kam dann dazu und klärte mich auf. Das und die folgenden kurzen Bretter waren nämlich eingemauert. Kein Wunder, dass sich da nix rührte :lol: . Gegen Abend verließen mich dann meine Kräfte und wir beendeten einmal unser Werk. Ich war völlig durchgeschwitzt aber glücklich.

Am Sonntag Vormittag gönnten wir uns eine Auszeit und besuchten mit Freunden unsere zweite Tanzkurseinheit. Müde vom Vortag dachte ich anfangs, dass überhaupt nix gehen würde. Aber nach kurzer Zeit fingen meine Frau und ich uns. Es war ein schöner Vormittag mit Freunden. Tanzen, quatschen und danach gingen wir noch Essen. Am Nachmittag hätte ich zwar Zeit gehabt weiterzuwerkeln, aber ich hatte so das Gefühl, dass es nicht richtig wäre. Also tatsächlich nicht das Gefühl: Ich mag nicht, weil es mir zu blöd ist, etc. Quasi der innere Schweinehund. Nein, es fühlte sich einfach nicht richtig an weiterzumachen. Außerdem musste ich die ganze Zeit daran denken, dass ein Bekannter am Freitag (oder war es erst am Samstag, man ich verblöde echt...) bei einem tragischen Unfall verstorben ist. Noch dazu ist bzw. war er der Schwager meines Cousins. Ich hatte noch am Donnerstag oder Freitag (Hallo? Alzheimer?) mit ihm telefoniert und herumgeblödelt. Und mein Cousin war auch am Donnerstag bei mir helfen. Er ist gelernter Elektriker und hat uns oben stromlos gemacht, die Lichtschalter abmontiert, die Lampen abmontiert, die Kabel gezogen etc. Ich wollte am Donnerstag früher zum Arbeiten aufhören und ihm helfen, aber mir kam etwas dazwischen und als ich heimkam, war er bereits fertig. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen, dass er allein auf unserer Baustelle werkelte und weder ich noch meine Frau (die sich auf Fortbildung befand) ihm halfen. Er musste dann auch nach Hause, weil sein kleiner Sohn krank war. Und meinte, dass er mir nächste (also diese) Woche wieder helfen wolle. Und dann stirbt sein Schwager. Was ich damit sagen will: Es ist wirklich unglaublich, wie unmittelbar jemand aus dem Leben gerissen wird. Wenn ich daran denke, macht mich das richtig fertig. Ich kenne seine Eltern, seine Familie, seine Freunde. Alles liebe, herzensgute Menschen, die jetzt diesen Verlust verarbeiten müssen. Aber ich schweife komplett ab, das hat hier eigentlich nicht wirklich was verloren.

Daher wieder zurück zum Hausumbau. Gestern habe ich dann nach der Arbeit wieder im ehemaligen Wohnzimmer weitergewerkelt. Wie weiter oben erwähnt, habe ich zunächst die Schrauben, die meine Frau nicht geschafft hat, rausgedreht. Danach räumten mein Goaßhaxn und ich wieder mit der Decke auf. Nachdem ich diesmal allein werkelte, knallten die Bretter mit lautem Getöse auf den Boden. Ich hatte zwischendurch Spundus, dass mir nicht eines auf den Kopf knallen würde oder meine Leiter umschmeißen würde. Daher stieg ich nur auf die unterste Sprosse. Meine Größe erlaubte es mir auch so gut genug heranzukommen und immer wenn ich wusste, jetzt knallt's gleich, suchte ich mir vorher eine Stelle aus, wo ich von der Leiter runterspringen könnte, falls das Brett nicht so runterfallen würde, wie ich es vorhatte. Ich hatte immer irgendwie im Hinterkopf, dass mein Bekannter sicher auch vor seinen Unfall dachte, es geht sich alles gut. Wobei man die beiden Situationen nur schwer vergleichen kann. Aber: "Zum Juckn brauchst da nix richten", wie mein Opa immer zu sagen pflegte. Als ich dann soviele Bretter herunten hatte, dass die Dämmwolle bereits sehr bauchig durchhing, habe ich dann die mit einen kleinen Ruck heruntergerissen. Dass es sehr stauben würde, damit hatte ich gerechnet, was mich jedoch überraschte, war, dass da ein paar kleine Bretter mitherunterkamen. Ich hatte genug. Es staubte, dass ich stark husten musste und es wurde langsam dämmrig, sodass ich mit dem Staub schlechter sah und dann knallen da auch noch diese Bretter runter von denen ich vorher nichts wusste und die man vorher auch nicht sah, weil sie scheinbar auf der Wolle lagen. Ich öffnete die Fenster, damit der Staub sich legen konnte und ging aus dem Zimmer für eine kurze Pause. Danach riss ich noch zwei Bretter runter bis auch die zweite Wolle bauchig wurde und beließ es dabei. Heute kauf ich noch ein paar Schutzbrillen für meine Helfer am Wochenende, Bauhelme (für die weiteren Tätigkeiten in diesem Zimmer und in den anderen) und hole meine bereits bezahlte Schubkarre (ich hätte fast darauf vergessen) ab. Und mache dann am Abend wieder weiter.

Deine Beiträge sind ein echter Genuss, bitte nicht aufhören. :D Wenn ihr wieder die Dämmwolle entfernt, kauf dir auch einen Mundschutz und Handschuhe. Ist ja doch meisens Glasfaser und hat in der Lunge nichts verloren. Auch die Hände jucken mit der Zeit weil es die Haut reizt. 

bearbeitet von quaiz

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

DIE Firma für Ihr Posting!
gordonstone schrieb vor 9 Stunden:

Im Moment bin ich wieder voll euphorisiert...

Bitte fang nach dem aktuellen Bauprojekt mit deiner Biografie an. Ich will die kaufen und lesen :D

Ach ja: Wir daheim sagen zu deinem neuen Lieblingswerkzeug Beißer und sobald ich den in die Hand nehmen darf, strahlen meine Augen wie die einer Kindes, wenn es ein riesen Geschenk unter dem Baum findet. Bei uns sind beim Abbruch 3 Wochen lang jede Wochenende die Böden und Holzdecken von allen Räumen aus den Fenstern geflogen. :augenbrauen:

Wir haben beim Abtragen des Dachstuhls geschätzte 100 Bienen-, Wespen- und Hornissennester entdeckt. Mit dem größten Fund hab ich sogar ein Foto gemacht, wenn ich es finde, werd ich das noch nachreichen :D

quaiz schrieb vor 40 Minuten:

Deine Beiträge sind ein echter Genuss, bitte nicht aufhören. :D Wenn ihr wieder die Dämmwolle entfernt, kauf dir auch einen Mundschutz und Handschuhe. Ist ja doch meisens Glasfaser und hat in der Lunge nichts verloren. Auch die Hände jucken mit der Zeit weil es die Haut reizt. 

Ach ja, die Dämmwolle und ich waren beim Abriss des Elternhauses auch keine Freunde. Vor allem, weil ich auf Staub leider etwas empfindlich reagiere (vor allem die Augen machen Probleme), war die von der Decke fallende Dämmwolle ein Horror für mich...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

so is des
PostingGmbH schrieb vor 5 Stunden:

Ach ja, die Dämmwolle und ich waren beim Abriss des Elternhauses auch keine Freunde. Vor allem, weil ich auf Staub leider etwas empfindlich reagiere (vor allem die Augen machen Probleme), war die von der Decke fallende Dämmwolle ein Horror für mich...

Bei dem Dreck sollte man auch Schutzkleidung und Mundschutz tragen. Normal scheiß ich ja auf sowas aber grad bei Dämmwolle ist das für mich Pflicht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erfolgloser Detektiv, Hobbyarzt

@quaizMundschutz und Handschuhe sind bereits gekauft. ;) Danke aber für den Hinweis! Generell bin ich für jeden Tipp dankbar.

@PostingGmbHMeine Biographie? Mit 33? Ich bin doch nicht Philipp Lahm! :lol: Aber ich denke ernsthaft über einen Blog nach. Obwohl, das ist auch so 2006.

@AlexRachja, meine Auszeichnung hab ich vergessen zu erwähnen: Ich habe mir das Stemmeisen in Platin verliehen, weil ich von meiner Leistung so begeistert war, dass es nur auf Platin hinauslaufen konnte. Meine Frau erhielt den Akkuschrauber in Gold und den Meißl in Gold.

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

gordonstone schrieb vor 11 Minuten:

@quaizMundschutz und Handschuhe sind bereits gekauft. ;) Danke aber für den Hinweis! Generell bin ich für jeden Tipp dankbar.

 

Eng anliegenden kragen beim tshirt nehmen - der dreck staubt überall rein und juckt unglaublich!!!!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Solo Viola

Wobei es da auch auf die Wolle ankommt - die mit der ich meinen Dachboden isoliert hab war zumindest glasfaserfrei. Gejuckt hats trotzdem - Abhilfe würde da ein Maleranzug schaffen, nur schwitzt darin wie Sau... 

Alles in Allem war das Dachboden Isolieren bzw. die Arbeit mit der Dämmwolle das Grindigste was ich beim Hausbau gemacht habe - selbst die Schalungs- und Betonierarbeiten sind mir nicht so aufn Sack gegangen...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

SF95 | Avant Garde
Admira Fan schrieb vor 8 Minuten:

Eng anliegenden kragen beim tshirt nehmen - der dreck staubt überall rein und juckt unglaublich!!!!

q?_encoding=UTF8&ASIN=B00DYVPMQE&Format=ir?t=wwwflyingvape-21&l=li2&o=3&a=B00DYV 

auch nicht schlecht für sowas... oder für einen Stadionbesuch... :D:D:D

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ihr lacht, aber genau in so einem Anzug + Atemschutzmaske und Schutzbrille hab ich mit meinem Vater im Hochsommer 2012 ca 2 Tage nur damit verbracht Mineralwolle zu stopfen. :greenoops:

Haben einen Dachgeschoßausbau bei einem größeren Einfamilienhaus gemacht und zwischen den Sparren ca 50-60 solcher Rollen verlegt bevor das ganze mit Rigips verkleidet wurde.

c0c0b15af3d3080b1d565bc93e6160a9.jpg

Man kann sich net vorstellen wie viel wir beide geschwitzt haben. Die stellen im Gesicht die nicht von irgendeinem Schutzausrüstungsdreck verdeckt waren, waren komplett rußschwarz vor lauter Fasern und feinem Staub und den Anzug hast nach der Hackn bzw in den Pausen auswringen müssen.

Den Juckreiz werd ich mein Leben lang net vergessen :D

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Grantscherm
gordonstone schrieb am 25.4.2017 um 10:32 :

und ich riss wie ein Derwisch die Bretter von der Decke bis ich selbst die Leiter brauchte.

:laugh:

sen-sa-tio-nell

bravo herr stone, weiter so.

zur erinnerung. falls mal neben deinem großartigen bautagebuch die eine oder andere geschichte für meinen "gedanken für den tag" fredl anfallen, nur rein damit. quasi der vorbericht zur tagebücherlichen nachbetrachtung. :D

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

DIE Firma für Ihr Posting!
gordonstone schrieb vor 7 Stunden:

 

@PostingGmbHMeine Biographie? Mit 33? Ich bin doch nicht Philipp Lahm! :lol: Aber ich denke ernsthaft über einen Blog nach. Obwohl, das ist auch so 2006.

Ich würd mich auch über einen Blog freuen :D

Obwohl du sicher leicht 250 Seiten aus deinem Leben erzählen könntest ;)

bearbeitet von PostingGmbH

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

Lädt...


  • Folge uns auf Facebook

  • Partnerlinks

  • Unsere Sponsoren und Partnerseiten

  • Wer ist Online

    • Keine registrierten Benutzer online.