Goldi hört auf


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Im ASB-Tausenderklub

Andi Goldbergers endgültiger Absprung ins Privatleben

Wien - Die Karriere des Andreas Goldberger ist vorbei: Der 32-jährige Oberösterreicher, der seit der Saison 1991/92 in der Skisprung-Weltklasse etabliert war, kehrte am Sonntag dem aktiven Sport den Rücken.

Insgesamt 20 Weltcupsiege und drei Weltcup-Gesamtsiege hat er gefeiert, außerdem war er zweifacher Sieger der Vierschanzen-Tournee.

Seinem Namen gerecht werden konnte Publikumsliebling "Goldi" bei Großereignissen zwei Mal: 1996 als Skiflug-Weltmeister auf dem Kulm und 2001 als Mitglied der Weltmeister-Mannschaft von der Normalschanze in Lahti.

Erster Flug über 200 Meter

1987 wurde Goldberger in den ÖSV-Kader aufgenommen, sechs Jahre später feierte der "Sonnyboy" ausgerechnet bei der Vierschanzen-Tournee in Innsbruck seinen ersten Weltcupsieg sowie den Tournee-Gesamtsieg.

In der Saison 92/93 wurde er auch erstmals Gesamtsieger und holte außerdem in Falun WM-Silber und zwei Mal Bronze.

1994 setzte er auf der Skiflug-Schanze von Planica einen Meilenstein und flog als erster Mensch über die 200-m-Marke, auch wenn er bei 202 m in den Schnee greifen musste.

"Goldi" - der Liebling der Nation

Im gleichen Jahr kam es zum ersten Zerwürfnis mit dem ÖSV bzw. dem Nordischen Direktor Toni Innauer nach einer mit einer Geldstrafe versehenen, versäumten Sponsorverpflichtung.

Spätestens nach den Erfolgs-Saisonen 1994/95 und 95/96 stieg Goldberger zum Liebling der Nation auf, nach 1993 wurde er 1996 zum zweiten Mal zu Österreichs "Sportler des Jahres" gewählt.

Sein Manager und väterlicher Freund Edi Federer, der auch Polens Star Adam Malysz und Thomas Morgenstern managt, kümmert sich um die Werbe-Millionen.

Kollegen leiden unter Popularität

Goldberger stand im Springerteam lange Zeit im Mittelpunkt des Interesses. Seine Kollegen litten mitunter darunter, dass dem kleinen, pausbäckigen Blondschopf immer mehr Aufmerksamkeit sowohl von den Fans als auch von den Medien zuteil wurde.

In Sachen Sprüche war der Oberösterreicher aber einzigartig, mit gewisser Bauernschläue konnte er sich gut vermarkten.

Auch in Zeiten, in denen es sportlich weniger gut lief und eigentlich andere das Sagen hatten.

Fataler Griff in den "Schnee"

Schon im Alter von 24 Jahren präsentierte er im Herbst 1996 sein Buch "Absprung. Mein Leben im Höhenflug". Doch so manches Kapitel seiner Karriere war da noch gar nicht geschrieben.

Und er hatte auch keine Ahnung, welch Turbulenzen ihn im darauf folgenden Jahr erwarten würden, die keineswegs Höhenfluge waren. 1997 war das Jahr des schweren Sturzes in Lahti und auch des privaten Falles.

Die Spätfolgen eines wilden Abends in einer Wiener Diskothek im September 1996 zwangen Goldberger zum Geständnis, ein Mal Kokain geschnupft zu haben.

"Fall Goldberger" sorgt für Schlagzeilen

Es folgten Monate lang Schlagzeilen, die man eher der Chronik als dem Sport zuschreiben musste: Nach einer sechsmonatigen Sperre durch den ÖSV kam es zu keiner Einigung und zum Ansuchen um die jugoslawische Staatsbürgerschaft.

Zwei Wochen darauf die Wiedereinbürgerung, selbst der ORF widmete dem "Fall Goldberger" ein "Zur Sache".

Das Possentheater endete mit dem Wiedereinstieg ins ÖSV-Team unter der Prämisse, das "Goldi" mit seinem damaligen "Haustrainer" Heinz Koch weiterarbeiten durfte.

Weltrekord-Flug als Lebenstraum

Goldberger bezeichnete 1997 später als "Katastrophenjahr", aus dem er viel gelernt habe. "Heute weiß ich, dass du dir mit einer Blödheit das ganze Leben verhauen kannst", sagte er einmal.

Sportlich lief es für den dreifachen Weltcup-Gesamtsieger lange Zeit nicht mehr gut. Ein fünfter Weltcup-Gesamtrang in der Saison 99/00 zeugte aber von seinen Qualitäten.

Einer der letzten Höhepunkte seiner Laufbahn war Planica am 18. März 2000, als er auf 225 m segelte und damit den mittlerweile überflügelten Skiflug-Weltrekord markierte. "Es hat sich bezahlt gemacht, dass ich weiter gekämpft habe und immer wieder aufgestanden bin. Mit dem Weltrekord hat sich ein Lebenstraum erfüllt", meinte Goldberger damals.

Übertraining zehrt an den Kräften

Knapp ein Jahr später holte Goldi mit der Mannschaft von der Normalschanze in Lahti seine zweite Goldene. Zu einem Weltcupsieg reichte es nicht mehr, seinen 20. und letzten hatte er am 9. März 1996 in Harrachov gefeiert.

Und das, obwohl er in den vergangenen Saisonen vielleicht härter gearbeitet hatte als zuvor, Gewicht reduzierte und körperlich sehr fit war. Vielleicht war er aber auch etwas zu konsequent.

Schon der so tragisch ums Leben gekommene Trainer Alois Lipburger hatte Anzeichen von Übertraining bei dem Oberösterreicher geortet.

Letzter WM-Auftritt 2001

Die WM 2001 in Lahti, als er gemeinsam mit Martin Höllwarth, Stefan Horngacher und Wolfgang Loitzl Gold im Teambewerb von der Normalschanze und Bronze im Großschanzen-Mannschaftsbewerb geholt hatte, war sein letzter großer Auftritt bei "großen Titelkämpfen".

Bei den Skiflug-Weltmeisterschaften 2004 in Planica holte der Oberösterreicher im Teambewerb sein letztes Edelmetall.

Bei den Nordischen Titelkämpfen 2003 und 2005 kam er ebenso wie bei den Olympischen Spielen 2002 nicht mehr zum Einsatz.

Neue Karriere als Co-Kommentator

Seine zweite Karriere wird er in der Firma von Freund und Manager Federer verbringen, der von Anfang bis Ende der Sportlaufbahn Goldbergers dabei war.

Nicht umsonst meint Federer im Rückblick auf seine Zusammenarbeit mit "Goldi": "13 Jahre Goldberger waren wie 50 Jahre Leben!"

Goldberger wird aber auch in der Olympia-Saison mit dem Springer-Zirkus unterwegs sein: Als Co-Kommentator des ORF.

@ sport1.at

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Beruf: ASB-Poster

Für Goldi wurde es wirklich einmal Zeit, muss man echt sagen.

Er hat seine Höhen und Tiefen gehabt, viel erreicht und auch viele Fans die ihn sicher nicht vergessen werden.

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