Jocelyn Blanchard Interview im Kurier!


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Austria-Säule Jocelyn Blanchard spricht am Tag vor dem UEFA-Cup-Rückspiel in Parma über seinen Spielstil, seine Karriere und die österreichische Liga

VOM GEBEN UND NEHMEN

von Wilhelm K. Wurm

Unscheinbar, unspektakulär und vornehm zurückhaltend Austrias Franzose Blanchard

Er hat noch kein Europacup-Tor für Austria erzielt, obwohl er gelernter Offensiver ist. Er hat viele verhindert, obwohl er gar kein Defensiver sein mag. Er ist als „no name“ aus Frankreich gekommen, mittlerweile gehört er zur Elite unter den Legionären in Österreich. Er trägt das violette Leiberl mit der Nr. 15, obwohl er längst zu den ersten Elf zählt. Er will nicht reden, obwohl er einiges zu sagen hat. Austrias Mittelfeld-Säule Jocelyn Blanchard vor dem UEFA-Cup-Rückspiel am Donnerstag in Parma im Interview.

KURIER: Unauffällig, aber sehr sicher; unspektakulär, aber besonders wertvoll. Treffen die Vergleiche zu auf den Austria-Profi Blanchard?

BLANCHARD: Mein Motto heißt: Es ist nur wichtig, dass die Mannschaft, in der ich spiele, auffällt und spektakulär spielt. Um meine Person geht es gar nicht.

Wie interpretierst du deine Rolle im Austria-Team?

Austria spielt ein System, das gut funktioniert. Ich habe und brauche keine großen Freiheiten, kann einer Mannschaft aber viel geben. Umso mehr, je mehr sie mir gibt. Das ist gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht klingt.

Was macht den Fußballer Blanchard aus?

Ich bin ein Arbeiter. Seit meinem 12. Lebensjahr trainiere ich jeden Tag. Wenn man diesen Aufwand hernimmt und die vielen Spiele aus 15 Profijahren dazu zählt, dann weiß man, wie man wann wohin geht, wie man den Ball zu behandeln hat.

Bist du vorbelastet mit dem Fußball-Gen?

Nein. Meine Familie war unsportlich. Aber mich hat es immer zum Atlantik-Strand gezogen, und dort haben alle Buben gekickt.

Wer hat den jungen Jocelyn aus dem Sand geholt?

Mit 11, 12 habe ich im Fernsehen Platini und Maradona gesehen. Da ist mir bewusst geworden, dass Fußball auch Beruf sein kann. So habe ich mir selbst die Tür in der Fußballschule Dünkirchen aufgemacht. Mit 18 hatte ich den ersten Profivertrag.

Wie läuft in Frankreich die Produktion so vieler Superspieler?

Jeder Profiklub bekommt nur die Lizenz, wenn er eine Akademie betreibt. Es wird viel Geld in die Ausbildung investiert. Seit Platini und überhaupt seit dem WM-Titel 1998 hat Fußball in Frankreich einen ganz besonderen Stellenwert.

Dünkirchen (2. Liga), dann Metz, ein (verunglücktes) Kurzgastspiel bei Juventus, Lens, seit 2003 Austria. Bist du zufrieden mit der Karriere?

Juventus hätte mehr werden sollen. Für den Klub und für mich. Sonst hätte ich keinen Vierjahres-Vertrag bekommen. Aber die Konkurrenz durch Davids, Zidane oder Del Piero war zu groß. Mein zusätzliches Pech: Ich war kein Teamspieler, hatte bei den Trainern Lippi und Ancelotti keine guten Karten.

War Juve ein Flop?

Ganz im Gegenteil. Ich habe viel gearbeitet und gelernt. Vor allem mit Druck umzugehen. Ich war nur frustriert, weil ich nicht Stammspieler war, deshalb wollte ich weg. Juve hat gut verdient an meinem Transfer. Vier Millionen Euro Ablöse an Metz, acht Millionen Einnahme beim Verkauf an Lens.

Wer hat dich zu Austria geholt?

Kronsteiner und Löw. Löw hat mich vom Champions-League-Spiel Lens – Bayern gekannt. Der Wechsel war eine Blitzaktion. Zwei Tage vor Anmeldeschluss für den Europacup war ich Austrianer. Beim Rückspiel gegen Marseille war ich schon dabei.

Ist Austria die richtige Adresse für dich?

Ja. Weil der Klub professionell geführt ist, weil organisatorisch alles passt, weil sich die Mannschaft sehr positiv entwickelt hat und Wien von der Sicherheit und Lebensqualität her eine Weltstadt ist.

Könnte diese Austria in Frankreich mitspielen?

In der ersten Hälfte der Tabelle, und sehr gut sogar.

Und wo in Italien?

In jedem Fall in der Kategorie mit Parma. Das 1:1 von Wien sieht optisch zwar nicht so toll aus, wir haben aber gute Chancen. Und schon ein paar mal bewiesen, dass wir den Aufstieg auswärts schaffen können. Um zu gewinnen, müssen wir ein oder mehrere Tore schießen. Das ist das Normalste im Fußball, wenn auch das Schwierigste.

Wird man Fußballer, um dann ein defensiver Mittelfeldspieler zu sein?

Ich war ein Offensiver, hinter den Spitzen. Das hat mir auch besser gefallen. Bei Lens habe ich defensiv einspringen müssen, seither ist das meine Position. Aber letztlich ist es egal, was man spielt. Entscheidend ist das wie.

Wie also spielt Blanchard?

Ich hoffe gut. Manches Mal auch sehr gut, dann wieder schlechter. Obwohl ich immer versuche, auf einem gewissen Niveau zu bleiben, kann man nicht immer am Limit spielen. Auch wenn man sich selbst noch so viel unter Druck setzt.

In deiner Karriere gibt es kaum Verletzungspausen.

Es ist Glück, wenn man von groben Verletzungen verschont bleibt. Aber vielleicht auch Intelligenz, wenn man erkennt, wie man in manchen Zweikampf gehen muss, ohne zu viel zu riskieren und trotzdem nicht zu verlieren.

Wer sind deine „Feindbilder“ in der Liga?

Namen sage ich nicht. Aber es gibt ein paar, die Aggressivität falsch verstehen und hintreten, wenn längst kein Ball mehr in der Nähe ist. Dabei müsste doch jeder Profi den gegenseitigen Respekt zum Prinzip erheben, um den anderen nicht zu gefährden.

Bist du immer fairer Sportsmann?

Ich habe in meiner Karriere erst eine rote Karte bekommen. In Bregenz. Weil der Schiedsrichter einen Fingerzeig an meinen Kopf als Vogel zeigen ausgelegt hat, obwohl ich ihm nur angedeutet habe, dass ich den Ball mit dem Kopf gespielt habe.

Wie beurteilst du die Fußball-Kultur in Österreich?

Vieles, was die Fans schreien, verstehe ich nicht. Sie reagieren wie überall auf das Ergebnis. Also normal wie überall anders auch. Bei der Qualität der Plätze gibt es aber große Unterschiede. In Salzburg, Mattersburg und der Südstadt sind die Plätze eine Katastrophe.

Was macht Blanchard nach der Profizeit?

Ich habe den ersten von drei Teilen der französischen Trainerausbildung absolviert. Vorher will ich aber nachholen, worauf man als Profi lang verzichten muss. Ich will stressfreie Zeit mit meiner Familie verbringen.

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:allaaah::allaaah::allaaah:

Jocelyn ist seit seiner ersten saison bei uns mein lieblingsspieler .....letzte saison hat er trotz oftmaligem kollektivem versagen immer ALLES gegeben!..das ist bis jetzt erst das dritte interview das ich von ihm zu lesen bekommen habe

ps...man könnte ihn ruhig mal offensiv mehr freiheiten lassen gegen einen schwachen gegner :smoke:

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the beautiful
:allaaah:  :allaaah:  :allaaah:

Jocelyn ist seit seiner ersten saison bei uns mein lieblingsspieler .....letzte saison hat er trotz oftmaligem kollektivem versagen immer ALLES gegeben!..das ist bis jetzt erst das dritte interview das ich von ihm zu lesen bekommen habe

geht mir auch so, unglaublich wie konstant er spielt und wie wichtig er für unser spiel ist -immer unterwegs, großartige übersicht und unglaublich ballsicher

ich weiß immer noch nicht, warum der bei uns gelandet ist.. :eek::clap::clap:

es gibt auch international nur wenige defensive mittelfeldspieler, die einem spiel so stark ihren stempel aufdrücken können

Jocelyn, gegen treter und ö. pfeifen(männer) :hammer::super:

mein lieblingsabsatz:

Bist du immer fairer Sportsmann?

Ich habe in meiner Karriere erst eine rote Karte bekommen. In Bregenz. Weil der Schiedsrichter einen Fingerzeig an meinen Kopf als Vogel zeigen ausgelegt hat, obwohl ich ihm nur angedeutet habe, dass ich den Ball mit dem Kopf gespielt habe.

:laugh::laugh::laugh::laugh::shy:

war zu geil damals- und liab wie sich die schiedsrichter immer ins hoserl machen, die Franky combo nur ja nicht zu bevorteilen.. :aaarrrggghhh: :freddy:

:support: JOCELYN BLANCHARD, JOCELYN BLANCHARD!!! :clap::clap::clap:

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Top-Schriftsteller

find ich extrem geil das interview, besonders

Es ist Glück, wenn man von groben Verletzungen verschont bleibt. Aber vielleicht auch Intelligenz, wenn man erkennt, wie man in manchen Zweikampf gehen muss, ohne zu viel zu riskieren und trotzdem nicht zu verlieren.

allerdings betrübt mich ein bisschen, dass er nix versteht was wir schrein :D

ich wär für französische fangesänge!!! :D

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legende

Wirklich gelungenes Inverview.

In Salzburg, Mattersburg und der Südstadt sind die Plätze eine Katastrophe.

:.laugh: :laugh: :laugh: So tolles neues Salzburger Stadion. :D

Interessant ist auch, dass so gut wie in jedem Interview das "schöne und sichere Wien" hervorgehoben wird.

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Top-Schriftsteller

tja dann dürfts in anderen städten wohl noch viel schlimmer zugehn :nervoes:

darf man bei der em in salzburg dann eigtl. auch auf kunstrasen spieln? oder pflanzens dafür an würdigen rasen :???:

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Bester Mann im Team
darf man bei der em in salzburg dann eigtl. auch auf kunstrasen spieln? oder pflanzens dafür an würdigen rasen :???:

für die em muss ein rasen verlegt werden! alle bewerbe müssen auf dem gleichen untergrund gespielt werden.

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Mozart would have enjoyed this

Sehr nettes Interview von Blanchard :love: .

Kann mich sum-1 und pimpifax nur anschliessen. War sehr bald nach seinem Wechsel zu erkennen, dass uns da ein aussergewöhnlicher Fang geglückt ist - und was mir seit jeher bei ihm imponiert hat, ist, dass er sich gegen kein noch so schwaches Team zu schade ist, 100% Einsatz und Kampfbereitschaft zu zeigen.

Ich trage mein 15er-Leiberl mit Stolz.

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Bunter Hund im ASB

Äußerst interessantes Interview. Ist wirklich ein irrsinnig sympathischer Kerl unser Jocelyn und ein Vollprofi noch dazu, von solchen Leuten kann man im Fußball nicht genug haben

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Austr(al)ia!

Wie Polster zu Recht betont hat, einer unserer allerwichtigsten Spieler. Noch dazu nicht nur in Interviews, sondern auch im persönlichen Gespräch sehr, sehr sympathisch.

Was mir extrem auffällt ist der (derzeitige) Klassenunterschied zwischen Blanchard und Kiesi. Bitte nicht falsch verstehen ich halte von Kiesi viel, aber an Blanchard kommt er noch nicht ran.

Beide rackern im zentralen defensiven Mittelfeld, beide geben immer alles. Aber alleine (ganz abgesehen davon, dass Blanchard um einiges besser nach vorne spielt; mehr Übersicht und mehr Gefühl) die Anzahl der Karten zeigt die Klasse von Blanchard. Der Mann hat die Routine und das Können und seine Attacken sind fast immer (Ausnahmen wir Tirol auswärts bestätigen die Regel) perfekt getimt, daher sieht er selten Karten.

Ich glaube aber auch, dass Kiesi von so einem Nebenmann unglaublich viel lernen kann und ziemlich profitiert.

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... on the warpath

Was mir extrem auffällt ist der (derzeitige) Klassenunterschied zwischen Blanchard und Kiesi. Bitte nicht falsch verstehen ich halte von Kiesi viel, aber an Blanchard kommt er noch nicht ran.

Beide rackern im zentralen defensiven Mittelfeld, beide geben immer alles. Aber alleine (ganz abgesehen davon, dass Blanchard um einiges besser nach vorne spielt; mehr Übersicht und mehr Gefühl) die Anzahl der Karten zeigt die Klasse von Blanchard.

Da hast du natürlich recht, aber es hat ja schließlich seinen Grund, warum Blanchard sogar schon bei Juventus gespielt hat - und Kiesi grad mal bei Pasching :D

Beim Kiesi is es halt so, dass er manchmal einen richtigen Genieblitz hat, sei es mit einem Traumpass oder seinem berüchtigten rechten (?) Hammer. Aber er kann sich sicher noch viel von Jocelyn abschaun. Irgendwann wird er dann die große Nr. 15 sein :D

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Never give up!

Ich finde auch, dass es für Kiesi enorm wichtig ist, einen Mann wie Blanchard an seiner Seite zu haben. Kiesi hat sicher noch mehr Potential und seine Grenzen mMn noch lange nicht erreicht! Der Weg ist aber der richtige: Immerhin spielt er ja derzeit bei einem aktuellen UC-Viertelfinalisten! :smoke:

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Never give up!
diesen satz halte ich für entbehrlich, sind wir doch spätestens in 11stunden halbfinalist  :D  ;)  :allaaah:

Steht ja: "...bei einem aktuellen Viertelfinalisten!" In 11 Stunden ist er selbstredend ein Halbfinalist, das ist ja klar! :D:winke:

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