Interview mit Iwan


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Iwan: "Für uns gilt es, den neuen Sponsor zu überzeugen"

Thomasz Iwan hofft nicht auf ein Szenario wie seinerzeit bei der Austria

Wien - Positiv zu denken gehört für Tomasz Iwan zum Leben wie für andere der Cafe zum Frühstück.

"Ich habe den Abstieg nie auch nur eine Sekunde in meinem Kopf gehabt - auch jetzt nicht. Ich schaue mehr nach oben. Wir können heuer noch den 5. Platz schaffen", meint der in der Herbst-Saison wegen eines Kreuzbandrisses fehlende Pole in Diensten der Admira im Sport1-Interview.

Und sagt es mit einer Leidenschaft und Überzeugung, als wäre es eine üble Beleidigung der Tabelle, die Südstädter überhaupt erst in der Nähe des ominösen letzten Platzes zu führen.

Frühjahr der Bewährung

Geht es nach dem 33-Jährigen, steht Admiras Spielern das Frühjahr der Bewährung bevor. Es gilt den Sponsor zu überzeugen, im Sommer nicht die komplette Mannschaft umzukrempeln - so wie es Iwan nach dem Einstiegs eines neuen Mäzens schon einmal leidvoll bei der Austria miterlebt hat.

Lesen Sie seine interessanten Gedanken zu seiner Verletzungspause, den Abstiegskampf, den neuen Geldgeber, seinen Kumpel Roland Linz und den Wett-Skandal. Plus: Wie er als polnischer Patriot das WM-Quali-Dilemma "Polen oder Österreich" lösen würde...

Sport1: Tomasz, du stehst nach deiner langen Verletzungspause kurz vor der Rückkehr in die Mannschaft. Brennst du schon aufs Comeback?

Tomasz Iwan: Natürlich! Vermutlich bin ich schon beim ersten Spiel wieder dabei - und das nur sechs Monate nach meinem Kreuzbandriss. Ob Lauf-, Kraft- oder Ausdauer-Training: Ich kann alles mitmachen, bin aber noch nicht hundertprozentig fit. Aber mit der Zeit werde ich wieder zu meiner Form finden.

Sport1: Wie weh tut es, wenn man nur zusehen kann bzw. wie sehr hast du deiner Meinung nach der Mannschaft gefehlt?

Iwan: Das war sehr schlimm für die Psyche. Ich bin Stammspieler, und das seit zweieinhalb Jahren, hatte eine schöne Zeit. Als ich zur Admira gekommen bin, war die Admira ganz unten. Ich denke, ich habe auch viel für die Admira gemacht. An Spieltagen war es besonders schlimm, weil ich der Mannschaft nicht helfen konnte. Noch dazu hatte die Admira in der Zeit als ich mich verletzte, viele Probleme. Jugovic war gerade weg, ein bisschen später auch Trainer Bernd Krauss. Dann waren wenig erfahrene Spieler da, wir mussten mit vielen Youngsters ohne Bundesliga-Erfahrung spielen. Die Resultate haben wir alle gesehen.

Sport1: Im Winter wurde die Zahl der Routiniers erhöht...

Iwan: Hoffentlich wird es jetzt ganz anders. Ich bin wieder dabei, einige andere erfahrene Spieler sind gekommen. Ich denke, die Admira hat die schwerste Zeit in dieser Saison bereits hinter sich. Ich hoffe, alle bleiben gesund. Das ist für mich das Wichtigste.

Sport1: Du sagst, die schwerste Zeit ist vorbei. Das heißt, du siehst die Admira nicht in Abstiegsgefahr?

Iwan (lacht): Nein! Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir gegen den Abstieg spielen. Seit meiner ersten Saison bei der Admira sagt immer jeder, dass wir absteigen. Ich habe den Abstieg nie auch nur eine Sekunde in meinem Kopf gehabt - auch jetzt nicht. Wir haben eine gute Mannschaft. Ich schaue mehr nach oben. Wir können heuer noch den 5. Platz schaffen, das ist auch mein Ziel. Viele Spieler bei uns sind so ambitioniert.

Sport1: Du wirst wohl als hängende Spitze agieren - auch weil nach dem Scheitern des Linz-Transfers Stürmer-Notstand herrscht. Es heißt, du bist seit gemeinsamen Admira-Tagen eine seiner Vertrauens-Personen.

Iwan: Ich bin immer noch in Kontakt mit Roland. Bei der Admira hat er nach meinen Pässen viele Tore erzielt. Ich war auch einmal jung, bin auch im Ausland, also habe ich ihm gesagt, dass es vielleicht ein wenig zu früh ist, ins Ausland zu gehen. Seit er weg ist, habe ich immer geschaut, wie es ihm geht. Wenn er nicht gespielt hat, habe ich mit ihm gesprochen, dass es vielleicht besser wäre, nach Österreich zurückzukehren. Auf der Tribüne zu sitzen, ist für einen jungen Spieler nicht gut. Gerade im Hinblick auf die Nationalmannschaft. Es ist besser, einen Schritt zurück zu machen und dann wieder zwei oder drei nach vorne. Jetzt ist er zurück, schade nur, dass er nicht bei der Admira ist.

Sport1: Was denkst du über die neuen Geldgeber aus dem Iran?

Iwan: Für uns Spieler gilt es im Frühjahr, den neuen Sponsor davon zu überzeugen, dass wir eine gute Mannschaft sein können. Wir wollen uns so gut präsentieren, dass wir uns im Sommer nicht so viel verstärken müssen. Natürlich: Zwei, drei neue Spieler brauchen wir. Ich habe nur die Angst, dass der neue Sponsor kommt und die ganze Mannschaft auswechselt, so wie es zum Beispiel bei der Austria passiert ist. Das bringt nichts.

Sport1: Das heißt, dass ihr im Frühjahr alle um euren Job spielt?

Iwan: Alles liegt in unseren Händen! Wir müssen uns gut präsentieren, gut verkaufen! Damit der neue Sponsor kommt und sagt: Das ist eine gute Mannschaft, wir brauchen nicht so viele Neue kaufen. Bei jedem Verein kommen im Somer neue Spieler, ein paar gehen weg. Aber ich fände es nicht gut, wenn fünf bis zehn neue Spieler kommen. Die Austria ist das beste "Vorbild". Du kannst Geld haben, du brauchst aber auch gute Stimmung in der Mannschaft. Und das war bisher eine Stärke der Admira. Ich hoffe, das bleibt so.

Sport1: Du bist 33 Jahre alt. Planst du dein Karriereende bei der Admira bzw. kannst du dir vorstellen, nach dem Ende der Laufbahn bei der Admira zu bleiben?

Iwan: Solange ich Spaß daran habe, spiele ich Fußball. Wenn ich im Juni keinen Spaß mehr haben sollte, höre ich auf. Aber hier bei der Admira habe ich viel Spaß am Fußball. Ich fühle mich als Teil des Vereins, gehe jeden Tag zufrieden zum Training. In meinem Stadium der Karriere ist Geld nicht mehr so wichtig, ich will Spaß haben. Wenn nach der Karriere ein Angebot der Admira kommt, überlege ich natürlich. Aber das ist noch zu früh.

Sport1: Ich bitte dich aber trotzdem mal weit in die Zukunft zu blicken: Wem drückst du bei der WM 2006 auf der Tribüne die Daumen - Österreich oder Polen...?

Iwan (lacht): Natürlich Polen, das ist ja keine Frage! Ich komme aus Polen, das ist mein Land. Ich bin dort geboren. Mein Vater, meine Mutter, meine ganze Familie lebt dort. Ich habe oftmals für Polen gespielt. Das habe ich im Herz und das soll auch immer so bleiben - egal, ob ich noch 30 oder 40 Jahre in Österreich lebe. Wenn Österreich gegen Polen spielt, bin ich für Polen.

Sport1: Das heißt, du siehst aus verständlichen patriotischen Gründen schwarz für Österreichs ohnehin schon geringe WM-Qualifikations-Chancen...?

Iwan: Ich sehe nicht schwarz. Ich bin zwar für Polen, andererseits wünsche ich mir auch, dass meine jungen Kollegen wie Roland Linz etwas erreichen. Ich würde auch Österreich gerne bei der WM sehen. Ein großes Pech, dass Polen und Österreich in einer Gruppe sind. Am besten wäre, Polen wird Erster und Österreich Zweiter. Da wird England aber nicht mitspielen. Aber bevor es Wales oder Nordirland schaffen, bin ich hundert Mal für Österreich.

Sport1: Noch kurz zu einem unerfreulicheren Thema: Zurzeit überschattet der Wett-Skandal die Bundesliga. Das 2:5 der Admira beim GAK wurde auch genannt. Wie siehst du die Causa?

Iwan: Das ist zu viel Gerede. In einer Woche geht die Liga los, im Moment gibt es keine Spiele. Die Presse braucht aber trotzdem etwas zum Schreiben. Die Sache ist nicht gut für den österreichischen Fußball. Ich hoffe, dass nichts passiert ist. Wenn doch etwas bewiesen wird, muss es Strafen geben - logisch! Aber noch mal: Die Presse schreibt viel und es ist natürlich ein interessantes Thema für die Menschen. Aber ich denke, in Wirklichkeit ist das Thema nicht so groß. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unser 2:5 verschoben war. Wenn jemand Fußball gespielt hat, weiß man, dass man nicht auf ein 5:2 spielen kann. Das geht einfach nicht! Aber abwarten, was bei den Ermittlungen rauskommt.

Das Gespräch führte Peter Altmann

Quelle: sport1.at

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V.I.P.

Super, dass er wieder da ist. Toller Spieler, sympathischer Bursche und vorbildliche Einstellung.

Er hat der Admira im Herbst sehr gefehlt. Hätten wir jetzt noch einen Stürmer wie Linz bekommen wäre im Frühjahr sicher noch einiges mehr drinnen gewesen, denn in Tor, Abwehr und Mittelfeld sind wir sehr gut besetzt.

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