Ein Gamperner in London


Gampern

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Im ASB-Olymp

Da manche hier eh nix besseres zu tun haben, als gelangweilt in der Arbeit herumzuhängen, hier mal ein paar Eindrücke aus London, sofern ich mich noch erinnern kann!

Besucht habe ich natürlich alle Stadien der Profivereine, zusätzlich noch Twickenham und die beiden Cricket Oval’s! Einzig das Kingmeadows Stadium, der Heimstätte des AFC Wimbledon die ich ebenfalls besichtigen wollte, blieb mir verborgen!

Millwall FC und Charlton Athletic FC: Ich weiss nicht mehr, wo ich zuerst war, jedenfalls war The Den eines der ersten Ziele. Mit der Rail nach South Bermondsey, musste ich an der ersten Hinweistafel schon schmunzeln. Die mit Filzstift (Eding) geschrieben Buchstaben WHU und schräg darunter ICF liessen schon mal den Schluss zu, dass hier eventuell schon mal ein paar Fussballfans vorbei gegangen sein könnten! Auch der „Extrakäfig“ mit dem Schild Away Supporters zeugte von meinem richtigen Weg (wie ich nachher bemerkte, gibt’s auch keinen anderen :D). Aber in weiser Vorraussicht auf mein Erscheinen, wurden schon Schilder, die den Weg zum Stadion zeigten, angebracht! Ich hatte nämlich die irrtümliche Meinung, ich hätte gelesen, dass der Weg zum Ground eher kompliziert sei, was natürlich Blödsinn ist! Jedenfalls, das erste Haus nach der Station sieht schon mal nicht so wahnsinnig einladend aus. Den „Garten“, den man als erstes erblickt, würde man in Österreich als Müllhalde bezeichnen. Man ist schnell versucht, das Wort „abgefuckt“ in den Mund zu nehmen. Die Wohnblöcke allerdings, die rechts in Seitenstrassen zum Weg stehen, sehen ganz ok aus! Nach einwenig herumgammeln am Stadion, machte ich mich auf den Weg Richtung Greenwich, um das zu sehen, weswegen ich dort war: die Umgebung! Nun ja, ich hatte es mir ja einwenig schlimmer vorgestellt, allerdings, verlassene Gebäude wirken doch sehr abgefuckt, um wieder diesen Begriff zu verwenden!

Ein paar Strassen weiter näherte ich mich in einer doppelten Unterführung von hinten einem bulligen Mann mit sehr selbstsicheren, jedoch langsamen Gang! Als ich ihn überholte, musterte er mich mit seinen stechenden Augen und spielte äusserst arrogant mit seinem Lippenpiercing! Falls mir jemand erzählen würde, jener Typ war bei so „Aktionen“ wie in Luton oder nach dem Birmingham-Spiel vor 2 Jahren dabei, ich würde es auf der Stelle glauben! Dies ist zwar eine böswillige Unterstellung, allerdings traue ich mir den Rat zu geben, sich nicht mit ihm anzulegen, andernfalls legt er dich um! Wessen Verein’s Trikot er trug, muss wohl nicht weiter erläutert werden! Klischee ole!

Nach einem Abstecher zu den Touristen nach Greenwich und einem ziemlich weiten Fussmarsch (die Jugend von heute würde den nicht überleben) erreichte ich The Valley! Wenn man sich das Spielfeld als DIN A4 Blatt im Hochformat vorstellt, kam ich vom Nord-West Eck. An der Nordseite befindet sich neben einem Fanshop wohl auch das „Haupttor“, neben dem eine Tafel das abendliche Freundschaftsspiel gegen Chievo Verona verkündete. Dies erklärte die rege Betriebssamkeit um ca. 15 Uhr! Da ich beschloss, das Stadion soweit wie möglich zu umrunden, musste ich an der Ostfront erstmal ein Stückchen steil bergauf gehen. (ich nehme mal an, dass man aufgrund dieses Berges auf den Namen des Stadions schliessen kann) Ich versprach mir einen tollen Überblick! Aber, es kam noch besser! Zur Südtribüne (away stand) führt nur eine Gasse hin, in der ein paar Häuschen stehen. Ich weiss zwar nicht warum, jedenfalls stand das Tor zum Stand einen kleinen Spalt weit offen, wie auch das Nächste! Ein paar Treppen runter und schon stand ich auf der Gästetribüne! Ich dachte, mehr wie rausschmeissen können sie mich ja nicht! Aber auch als ich ganz unten stand beim Rasen, machten die Offiziellen, die über jenem schritten, keine Anstalten mich aus dem Stadion zu weisen. Ist wohl nicht überall so!

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Nach Besichtigung einiger anderer „Schauplätze“, gings dann am Samstag endlich los! Die Divisions starteten in die neue Saison! Eigentlich wollte ich mir ja QPR-Rotherham geben, jedoch gabs für mich keine Karten mehr. Da die einzige Partie, die sonst noch in London stattfand Leyton Orient-Macclesfield hiess, machte ich mich gleich ans andere Ende der Stadt. Aufgrund dessen, dass ich zu dämlich zum Karten lesen bin (selbst habe ich ja nur eine vom Zentrum, ausserhalb behalf ich mir immer mit denen, die an manchen Bushaltestellen zu finden sind), marschierte ich fröhlich 90° in die falsche Richtung. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ja ausschliesslich in „multikulturellen“ Gegenden unterwegs, hier war jedoch die Majorität frappant farbig (sprich schwarz, um keine Unklarheiten offen zu lassen).

Da ich eh schon zu spät kam, und sich dann auch noch ein Park als Hindernis erwies, erreichte ich das (ich hoffe mein Gedächtnis spielt mir jetzt keinen Streich) Matchroom Stadium an der Brisbane Road erst zur Halbzeit! Bis ich endlich meinen Sitzplatz erreicht hatte, war die 2. Spielhälfte bereits wieder angepfiffen! Das Stadion selbst bietet einen eher ungewöhnlichen Anblick, da es momentan nur aus einer Längs- und einer Breitseite besteht! Die „North Terrace“ und der „West Stand“ sind schon vollständig abgerissen und werden wohl demnächst neu aufgebaut! Ersteres sicherlich auch als all-seater Tribüne! Ich selbst nahm am East Stand Block North Platz, erste Reihe fussfrei! Ein paar Reihen hinter mir sassen noch Orient-Anhänger, dahinter die nicht zu überhörenden Gästefans! Zwar stand es zu diesem Zeitpunkt schon 1:0 für die Jungs aus dem Norden, von Support oder wenigstens ein bisschen Aufmunterung für Leyton war aber nichts zu hören! Ganz anders der Away-Block! Es war zwar nicht so, dass es einem vom Hocker riss, aber doch ganz gut! Einwenig traurig stimmte mich der Vergleich mit Österreich, denn bei uns finden nur selten 500 Leute wie hier aus dem entfernten Macclesfield (ein paar km südlich von Manchester!) in des Gegners Stadion! Wohlgemerkt nicht in Liga 4, sondern in der Bundesliga! Was genau aus ihren Kehlen zu hören war, blieb mir verborgen, jedoch das, das am öftesten zu hören war, dürfte wohl Silkmen gewesen sein, der Nickname des Vereins (vll kennt sich hier ja jemand einwenig besser aus!?).

Das Spiel selbst endete mit einem 1:3, da Orients sogenannte Abseitsfalle alles andere als funktionierte, und Jon Parkin 2x alleine aufs Gehäuse von Glenn Morris zu laufen durfte (74, 82). Nach dem 0:3 machten sich die Ersten der 4540 Zuseher schon wild gestikulierend auf den Heimweg. Sie verpassten den Anschlusstreffer von Purser eine Minute später und sowas wie ein versuchtes Powerplay, das aber auch nichts mehr einbrachte! Dies war übrigends der erste Sieg Macclesfields an der Brisbane Road überhaupt!

3 Tage später stand West Ham United-Reading auf dem Programm! Beim Tube-Ausgang noch der wohl obligatorische Scherz, dass QPR hier ja gar nicht spielt (2 Reading Supporter vor uns trugen jeweils eines ihrer gleich-aussehenden blau-weiss gestreiften Trikots).

Das Spiel begann gleich mal mit vollem Tempo! Wenn man ausser acht lässt, dass es sich wahrscheinlich zeitlich nicht ausgegenagen wäre, hätte es nach 2 Minuten bereits 2:2 (!!!) stehen können! Auch in weiterer Folge war auf dem Rasen sehr viel los, was man von den Zuschauerrängen eher nicht behaupten konnte. Wenn mich mein Gehör nicht getäuscht hat, kam vom Bobby Moore Stand (South Stand hinterm Tor) , den ich eigentlich als Supporter-Tribüne angesehen hatte, rein gar nichts! Als ich mir die Karte besorgte, wollte ich einfach die Billigste (24 Pfund=36 Euro!). Dass mein Platz im Nord-West Eck inmitten des Grossteils der Supportwilligen beheimatet ist, konnte ich ja nicht ahnen! Nochdazu, da sich im Nord Ost Eck der Gästesektor befindet! Von diesem war auch nur gelegentlich was zu vernehmen, obwohl der Sektor aufgrund der Nähe von Reading doch fast voll war!

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Nicht nur diese Aspekte verwunderten mich einwenig, sondern auch die Tatsache, dass Lord Edward Sheringham of Bermondsey (;)) doch sehr herzlich empfangen wurde! Nicht jeder wird wissen, dass er aus der Nachwuchsabteilung vom „heiss geliebten“ Nachbarn Millwall stammt, und den Club zusammen mit Tony Cascarino 1988 in den Top Flight schoss! Nach den einzigen 2 Jahren der Klubgeschichte in der höchsten Spielklasse, stiegen die Lions wieder ab, der Stern von Sheringham war aber erst am aufgehen. Er ist auch weiterhin der erfolgreichste Spieler, den Millwall jemals hervorbrachte! Dass er auch noch lange Zeit bei einem weiteren „Sympathieverein“ der Hammers, nämlich den Tottenham Hotspur, stürmte, spielt eigentlich keine Rolle mehr! Warum er dennoch so einen warmen Empfang bekam, ist wohl in der Erwartungshaltung der Fans begründet! In diesem Spiel hat er sie auch grossteils erfüllt. Immer anspielbar, mit dem nötigen Überblick, und von seinen 300 Kopfballduellen gewann er 270, die auch manchmal zu sehr gefährlichen Torszenen führten! Dass er in Minute 81 auch noch den langersehnten Siegestreffer erziehlte, war nur noch die Krone auf einem gelungenem Einstand! Da liess auch ich mich zu einem extra Beifall hinreissen, immerhin war er an einem der besten Momente in der Geschichte des Sports massgeblich beteiligt! Auch Neuzugang Luke Chadwick bekam von mir und den anderen 26 241 Besuchern den wohlverdienten Applaus! Jubel brandete beim Verlassen das Stadions noch auf, als der Platzsprecher die 2:0 Heimniederlage Millwalls gegen Wigan verkündete! Dieses Spiel stand auch auf meiner Liste, in Kombination mit dem samstägigen (wie ich erst später erfuhr, wurde diese Partie auf Sonntag verschoben) West Ham-Wigan. Da war meine Entscheidung, Dienstag WHU-Reading, Samstag Millwall-Leicester, wohl besser!

Also, Samstag wieder nach South Bermondsey, mit dem Unterschied, dass diesmal die Strassen logischerweise nicht so leer wirkten wie in der Woche davor! Could Blow Lane Upper ist ausverkauft, also geht’s in den Lower Stand (19 Pfund)! An den Kassen war noch irgendwas zu lesen, dass man für die Spiele gegen Leeds, Cardiff und, wie sollte es anders sein, West Ham die Mitgliedschaft benötigt! Im Vorjahr galt dies auch für die Spiele gegen Stoke und Nottingham Forest, anscheinend ist man da den Fans einwenig entgegengekommen.

Gleich von Beginn weg spürte ich eine prikelndere Stimmung, als die Tage zuvor im Upton Park. Ich will ja nicht sagen, dass die Forever Blowing Bubbles Singerei schlecht war, aber die 11 754 (um genau zu sein) im Den stellten die mehr als doppelt sovielen Hammers schon in den Schatten! Dabei sah es zu Beginn spielerisch gar nicht so gut aus. Leicester wirkte abgeklärter, reifer, mit dem durchdachteren Spielsystem. Es blieb mir ein Rätsel, warum sich die Gäste nach und nach das Heft so einfach aus der Hand nehmen liessen.

Neben dem bekannten Millwall-Roar, ging auch immer ein Raunen durchs Stadion, wenn Neuzugang Adrian Serioux in Tornähe einwarf! Soetwas hab ich auch noch nie gesehen. Es gibt ja einige Spieler, die bis in den 16er einwerfen können. Der Einwurf dieses Mario-Melchiot-look-alike Kanadiers allerdings, wirkt wie eine scharfe Flanke auf den 2. Pfosten! Fast logisch, dass nach einem solchen nicht nur gefährliche Torszenen zustande kamen, sondern auch das 1:0 durch Jody Morris (37) fiel. Auch scheint man in ihm einen Nachfolger für den zu Everton abgewandertet Tim Cahill gefunden zu haben. Das 2:0 enstand aus einem Konter über Dennis Wise, der Danny Dichio optimal in Szene setzte, dieser sich gegen 2 Verteidiger behauptete und Ian Walker keine Chance liess (76)! Der Passgeber spielte eine solide Partie und setzte auch ein paar Akzente. Aggressiv wie eh und je, nahm er sich nach einer gelben Karte für „Gegner-von-hinten-umhacken“ allerdings einwenig zurück!

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Wie schon erwähnt, sass ich im lower tier des CBLS (south stand hinterm Tor), über mir die sangesfreudigen Millwall-Supporter. Allerdings gibt’s einen zweiten Bereich, von dem die Chants ausgingen! Am nördlichen Ende des East Stands, stehen ein paar Hundert! Besonders auffallend ist der unterschiedliche „Jubelstil“. Während der Grossteil des gutgefüllten Stadions einfach aufsteht und die Arme in die Höhe streckt, wird dort enthusiastisch, wie man sichs halt normalerweise vorstellt, gefeiert! Vielleicht weiss hier Jemand, warum die Typen „da drüben“ stehen?

Leicester brachte rund 1000 Supporter mit, von denen aber leider viele von den Sitzen im Sinne deren ursprünglichen Verwendungszweckes Gebrauch machten! Teilweise konnte man sie aber am anderen Ende schon vernehmen!

Als Salzburg Anhänger hab ich mich gewundert, dass es nirgends irgendwelche Kontrollen gab! Nicht mal bei Millwall-Leicester, obwohl es da ja anscheinend vor einiger Zeit vor dem Stadion einwenig rund ging!

Wie schon erwähnt, habe ich ja auch immer ein Auge auf die Umgebung des Stadions geworfen. „Zum Glück“ besuchte ich den Upton Park auch einmal an einem Nicht-Spieltag. Denn sonst hätte ich die Erfahrung, aus der Tube auszusteigen und plötzlich in Indien oder Pakistan zu sein, nicht gemacht. Im Stadion selbst, wie auch im The Den, sind 99% und mehr Weisse! Ich hab mir aber auch nichts anderes erwartet!

Ein krasser Gegensatz zeigt sich dann, wenn man nach Besuchen von West Ham und Leyton, nach Brentford kommt! Der Grossteil der sich hier auf der Strasse befindlichen Leute ist weiss!

Das Stadion dort, der Griffin Park an der Braemar Road, hab ich mir natürlich auch angesehen. Nachdem ich um ca. 18 Uhr schon eine Runde ums Stadion gedreht hatte, dachte ich, irgendwie muss ich mir nun unautorisierten Eintritt verschaffen! Ein 2,5m hoher Zaun stellt für einen Österreicher ja kein Hindernis dar, die Abschürfungen am Ellbogen sieht man schon fast nicht mehr und die Hose ist auch schon längst gewaschen! Ausgezahlt hat es sich alle mal. Ich betrat den Innenraum auf der Längsseite etwa auf Höhe rechter Strafraum. Als ich die Terraces auf meiner Rechten hinter dem Tor sah, wurde mir gleich warm ums Herz! Auch der Stand, auf dem ich mich befand, war sehenswert! Die unteren Reihen waren bereits erneuert und der Boden dort war aus Beton, jedoch ein paar Stufen hinauf ist alles noch so, wie wohl schon seit langer Zeit! Holzboden und Sitzreihen, die so eng hintereinader sind, dass man den Knien des Hintermanns keinesfalls ausweichen kann! Auch erinnern die Säulen inmitten der Tribüne an längst vergangene Zeiten! Die Gegengerade allerdings wirkt noch relativ neu, die rote Farbe der Sitze ist noch frisch und saftig, und nicht so verbleicht wie auf der anderen Seite!

Tja, sonst gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen, ausser dass die Stadien relativ einfach zu finden sind (auch die Brisbane Road in Leyton ist eigentlich leicht zu erreichen, zumindest wenn man Karten lesen kann). Einzig noch erwähnt sei, dass der Himmel zu weinen begann, als ich an der White Hart Lane war! Vielleicht ein Zeichen? ;)

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Pass And Move - It's The Liverpool Groove
Da liess auch ich mich zu einem extra Beifall hinreissen, immerhin war er an einem der besten Momente in der Geschichte des Sports massgeblich beteiligt!

Auffassungssache :D.

Ansonsten sehr gut geschriebener Reisebericht mit dem du unglaublichen Neid in mir geweckt hast :D.

bearbeitet von ianrush

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