Sigi Held


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REMEMBER 1966

Das Malteser Kreuz mit der Kugel

von Alexander Huber

Ganz Malta ist laut Sigi Held fußballbegeistert. Und trotzdem erlebte der maltesische Teamchef zwei Jahre lang eine "komische Situation". Den Anblick leerer Tribünen kannte er als ehemaliger Admira-Trainer freilich bestens, doch die Begeisterung auf den Straßen Maltas passte so gar nicht zu den 600 Zuschauern in den Stadien. "Auf Malta ist Fußball die Sportart Nummer eins. Jeder weiß über die Meisterschaft in Italien und England Bescheid. Die Kinder sind Fans von Juventus oder Arsenal, aber die eigenen Vereine interessieren niemanden."

Helds Nachfolger, der ebenfalls Deutscher ist und Horst Heese heißt, weiß um den Stillstand: "Wir haben zu wenige Plätze. Die Talente müssen auf Sandplätzen spielen." Heese war schon zwischen 1988 und 1991 Maltas Teamchef. Seit damals hat sich einiges verändert. "Malta war doch etwas rückständig. Es gab nicht einmal Schokolade zu kaufen." Doch sportlich blieb alles beim alten, bescheidenen Niveau: "Den Menschen geht es jetzt gut, sie verlassen ihre eingefahrenen Gewohnheiten ungern." Und so wie die maltesische Siesta gegen alle wirtschaftlichen Veränderungen erhalten blieb, hielt sich auch das antiquierte Spielsystem mit Libero bis zu Heeses Rückkehr.

RÜCKKEHR Sein Comeback auf der Insel ergab sich "aus ökonomischen Überlegungen". Nach zehn Jahren Rechtsstreit mit dem Verband einigte man sich darauf, dass Heese für das ausstehende Geld doch auch wieder ein bissl Arbeit übernehmen könnte.

Davor wollte Sigi Held Aufbauarbeit leisten. So wie er es in Island getan hatte. Vor den Isländern müssen mittlerweile sogar die Deutschen zittern, doch Malta tritt auf der Stelle. Ein 2:2 in Israel war Höhepunkt und Abschluss der Held-Ära, davor hatte es sieben Niederlagen in Serie gesetzt. "In Testspielen waren wir ziemlich erfolgreich, doch in der EM-Qualifikation klappte nichts."

Die Gründe für das Herumgrundeln auf dem Niveau von Liechtenstein, Luxemburg oder Aserbaidschan liegen für Held im System: "Fußball ist Amateursport auf Malta." Die wenigen Profis kommen morgens zum Team-Training, während der Rest in die Arbeit fährt. Am Abend treffen die Halbprofis erschöpft im Teamcamp ein. "Am nächsten Tag spielen sie gegen Zidane. Der verdient in einem Monat mehr, als das ganze Team in einem Jahr."

EXPORTMINUS Dabei hätte Fußball Tradition auf Malta. Importiert von den Engländern, wurde schon 1900 der Verband gegründet. Seit 1909 werden nationale Meisterschaften ausgetragen. Hotspurs gegen Wanderers - klingt nach Tottenham gegen Bolton und weniger nach Pietá gegen Sliema.

Die Exportbilanz sieht mager aus. Einzig Carmel Busuttil verließ die Insel, um im Ausland Erfolg zu haben. Der Rekord-Nationalspieler (113 Einsätze) werkte sechs Jahre in Belgien bei Genk, vier Jahre sogar als Kapitän. Jetzt ist Busuttil Co-Teamtrainer.

Die Hoffnungen auf einen neuen "Star" lagen in Michael Mifsud. Doch der kehrte nach einigen Einsätzen in der deutschen Bundesliga für Kaiserslautern Ende 2003 wieder in die Heimat zurück. Horst Heese ist enttäuscht: "Die Malteser begnügen sich mit ihrer schönen Insel. Daran wird auch die EU nichts ändern."

Copyrighthinweis: © Kurier

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REMEMBER 1966

Sigi Held nicht mehr Teamchef von Malta

Valletta,26-08-03

Ex-Admira/Wacker-Trainer Siegfried Held beendet nach zwei Jahren seine Tätigkeit als Trainer der Fußball-Nationalmannschaft von Malta. "Das EM-Qualifikationsspiel am 10. September in Antalya gegen Israel ist meine letzte Partie", meinte der 61-Jährige Deutsche am Dienstag gegenüber "Spiegel Online".

Der frühere Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund, Kickers Offenbach und Bayer Uerdingen hatte das Auswahl-Team der Mittelmeer-Insel seit Sommer 2001 betreut.

In 19 Länderspielen unter dem Deutschen reichte es für die in der FIFA-Weltrangliste an 132. Stelle geführten Malteser zu vier Siegen und drei Unentschieden bei zwölf Niederlagen. Welche Tätigkeit "Sigi" Held nach seiner Rückkehr nach Deutschland ausüben will, ist noch unklar. Der 41fache Nationalspieler war als Trainer bereits in Island, der Türkei, Österreich, Japan und Ägypten tätig. In Deutschland trainierte Held unter anderem den FC Schalke 04, Dynamo Dresden und den VfB Leipzig.

(apa)

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